Veröffentlicht am 08.11.2012 in der Kategorie Kultur von Axel Mayer
Weniger wäri meh
Ernst Blumenstein 1991
Mängmol macht's mer Angscht well emer meh Wohlstand d'Umwält belaschtet weniger wäri meh.
S'Gschpüri zur Natur fählt s'Gfüehl für Bode und's Wasser worum stönd mer nöd uf gönd use uf d'Schtross de Lüt eusi Aengscht goh verzelle?
D'Liebi esch emer noh wichtig aber d'Intoleranz grassiert und de Materialismus blüht mer wüssed's alli, worum tüend mer's nöd ändere macht de Wohlstand eus blind?
G'füehl zeige esch nöme aktuell d'Eifachheit passt au nümm is Bild und d'Armuet läbt im verborgene mer wüssed's alli, worum händ mer nöd de Muet, es z'ändere lit's ächt ah de Zyt?
Wänn mer meh Zyt hätted für s'Läbe, für d'Natur würdi de Wohlstand weniger wichtig.
Weniger wäri meh.
Alemannisch, Badisch, Elsässisch, Schweizerdeutsch, Dialekt & "Hoch"deutsch: Kritische Texte und Gedichte aus Südbaden, Elsass, Nordschweiz und dem Rest der Welt
In diesen Zeiten von Barbarei, Gier, Krieg und Gewalt stärkt Dummheit Dummheit und Intoleranz verstärkt Intoleranz. In diesen Jahren der Umwelt- und Innenweltverschmutzung stehen nicht nur Tiere und Pflanzen, sondern auch Sprachen und Dialekte auf der Liste der bedrohten Arten. Der Facebook-Chef Mark Zuckerberg, der an einem altsprachlichen Eliteinternat Latein lernte und gerade seine undemokratischen Weltmachtträume realisiert, hält Sprache für eine veraltete Software, die schon bald obsolet sein wird. Mehr als die Hälfte aller weltweit gesprochenen Sprachen drohen in naher Zukunft zu verschwinden – und damit ein wertvoller Teil unseres kulturellen Gedächtnisses. Allein 600 dieser insgesamt rund 3.660 gefährdeten Sprachen könnten sogar schon in wenigen Jahren vollständig ausgestorben sein. Darum finden Sie auf mitwelt.org kritische und engagierte Texte, alemannisch, schwyzerdütsch, elsässisch und hochdeutsch. Doch wir wissen, dass bedrohte Tierarten nicht in der Genbank und bedrohte Sprachen nicht im Museum und im Internet überleben. Menschen, die neue Straßen, Überschallflugzeuge, unbegrenztes Wachstum, Atomenergie, Agrargifte, Freihandel und Weltraumtourismus für Fortschritt und die Hitparade der Volksmusik für Kultur halten, die Gedichte über das "Blümelein", das "Bächelein" und das "Brünnelein" suchen, wird diese Seite nicht gefallen.
Dialekt ist bunte, kluge, kulturelle Vielfalt und nicht monokulturelle Einfalt. Dialekt ist immer auch „regionale Identität“ und steht gegen die „Kolonisierung der Lebensweltin der Megamaschine“ und gegen die zunehmende Kommerzialisierung aller Lebensbereiche.
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