2024 / Natur- & Naturschutz (die letzten Reste): Baden, Elsass & Oberrhein / Der stille Verlust der Vielfalt


Veröffentlicht am 16.03.2024 in der Kategorie Natur & Naturschutz von Axel Mayer

Natur- & Naturschutz (die letzten Reste): Baden, Elsass & Oberrhein / Der stille Verlust der Vielfalt


Dieser Text von Axel Mayer über die Situation der bedrohten Natur in Baden, Elsass und am Oberrhein ist altmodisch lang.
Er bietet keine modischen Infohäppchen, sondern wendet sich an die kleine Minderheit, die noch in der Lage ist längere Texte zu lesen und zu erfassen.


Der Schwarzwald mit seinen Vorbergen, die Vogesen, der Kaiserstuhl, die Rheinauen, die Elzwiesen, der Windgfällweiher und das elsässische Ried und der Harthwald (Forêt de la Harth): Manche Gebiete am Oberrhein gehören zu den schönsten und wertvollsten Naturlandschaften Europas, mit einer immer noch faszinierenden und reichhaltigen Flora und Fauna. Das grenzüberschreitende „Paradies am Oberrhein“ wurde in Büchern beschrieben und die alljährlichen Regio-Kalender zeigen immer faszinierendere Fotos. Ein Spaziergang in einer stillen Stunde im Kaiserstuhl oder im Naturschutzgebiet Bollenberg bei Rouffach im Elsass ist immer noch ein Glücksmoment und nur wenigen Menschen fällt auf, wenn die Stimmen der Feldlerchen fehlen und wenn selbst in dieser geschützten Restnatur die Zahl und Artenvielfalt der Schmetterlinge bedrohlich schnell schwindet. Schon die nächste Generation wird diesen stillen Schwund nicht mehr bemerken, denn bereits heute kennen die wenigsten jungen Menschen noch die Stimme der ins Blau aufsteigenden Lerche.

Die letzten Jahrzehnte waren keine gute Zeit für das „Paradies am Oberrhein“ für Landschaft, Natur und Artenvielfalt in Südbaden und im Elsass. Weltweit beschleunigt sich das Artensterben und ein UN-Bericht sagt, dass etwa eine Million Tier- und Pflanzenarten in den kommenden Jahrzehnten für immer verschwinden könnten und dieser verheerende globale Trend spiegelt auch die Realität am Oberrhein.

Feldlerche und Rebhuhn, Grauammer und Wachtel, einst häufige Arten in der Agrarlandschaft, sind in vielen Gebieten der Rheinebene bereits verschwunden. Der große Brachvogel und der Kiebitz stehen vor dem Aussterben und die Bestände des Feldhasen gehen drastisch zurück. Besorgniserregend ist bei den Vögeln insbesondere der beschleunigte Rückgang der „Allerweltsarten“.


Insektensterben und Artenausrottung in Südbaden
Ein internationales Forscherteam hat die dramatischen Befunde zum Insektenrückgang in Nordwestdeutschland bestätigt. Die Forscher stellten damit die Beobachtungen des Entomologischen Vereins Krefeld auf eine wissenschaftlich abgesicherte Basis. So ist mit den Biomasseverlusten bei Fluginsekten von 76 bis 81 Prozent seit den 1990er Jahren ein klarer Negativ-Trend erkennbar und dieses Insektensterben findet auch am Oberrhein statt. Selbst in unseren naturnahen Gärten und großen Naturschutzgebieten beschleunigt sich das Insektensterben. Die Insektenvergiftung führt zum Vogelsterben und nicht nur Schwalben und Fledermäuse hungern.

„Ich untersuche die Tag- und Nachtfalter in der Oberrheinebene seit 30 Jahren regelmäßig und sowohl die Artenzahlen als auch die Faltermengen gehen insgesamt stark zurück. Es fällt auf, dass auch Wiesen, die selbst nicht zerstört wurden, aber in der Agrarlandschaft unmittelbar den Randeinflüssen der gespritzten Kulturen ausgesetzt sind, nur noch von wandernden Faltern besucht werden. Wiesen im Wald sind oft noch nicht so betroffen. Die bunten Wiesen der Hochwasserdämme in der Aue sind vom Wald abgeschirmt und geschützt und darum immer noch Falter-reich. Im Kaiserstuhl haben sich einige Arten nur noch in den windgeschützten Tälern gehalten. Da wundert man sich natürlich nicht, dass neben Schmetterlingen und anderen Insekten auch Singvögel und Fledermäuse selten werden.“ sagt Jörg-Uwe Meineke, Schmetterlingsexperte und ehemaliger Leiter des Referats für Naturschutz und Landschaftspflege im Regierungspräsidium Freiburg.



Die "Blaue Banane". Wie viel Platz bleibt für Mensch und Natur im Herzen des zentraleuropäischen Verdichtungsraums, in der europäische Megapole?


Flächenverbrauch: Der Verlust der landschaftlichen Vielfalt am Oberrhein
Wer auf der B3 von Müllheim nach Offenburg fährt, sieht immer weniger Natur. Es entsteht ein durchgängiger, gesichtsloser Siedlungsbrei. Zwischen Freiburg und Offenburg bleiben auf der Strecke von 68 Kilometern heute nur noch 17 Kilometer Freiraum. Auf beiden Rheinseiten wuchern ohne jegliche erkennbare Raumordnung die hässlichen, neonschrillen Ortseinfahrten, Gewerbesteppen, Nichtarchitektur und die Billigbauten der Hypermarche-Kultur. Das schnelle Wachstum in der Ebene geschieht auch auf Kosten anderer Bundesländer und schrumpfender Dörfer im Schwarzwald. Wenn gegen jede Vernunft dennoch „gewachsen werden muss“, dann sollte sorgfältig, nachhaltig, flächensparend und unter überregionalen Aspekten klug geplant und weniger scheußlich gebaut werden. Die herausgeputzten historischen Altstädte und die restlichen Naturschutzgebiete in der Rheinebene verbindet eines: Sie sind zunehmend Inseln in einem Meer von Scheußlichkeit.


Ökopunkte, Ausgleichsmaßnahmen & Ökokonto: Legaler Betrug?
Wir erleben im Moment in Deutschland, dass immer mehr gebaut wird, dass immer mehr Flächen zersiedelt und zubetoniert werden. Die Flächen werden zwar über Ökopunkte, Ausgleichsmaßnahmen und das Ökokonto offiziell ausgeglichen. Aber es ist kein realer Ausgleich. Und so werden wir in Zukunft irgendwann erleben, dass alles zubetoniert ist, aber alles naturschutzrechtlich korrekt ausgeglichen wurde.



Kritik und Lob der Landwirtschaft am Oberrhein
Wir Naturschützer gehören zu den deutlichsten Kritikern der Landwirtschaft. Die Tendenz zur industriellen Landwirtschaft führt in Südbaden zu einer zunehmenden, großflächigen Mais- und Spargel- Monokultur. Wo früher eine artenreiche Acker-, Wiesen- und Streuobstlandschaft war, steht heute häufig giftgeduschter Mais. Viele der in der Landwirtschaft eingesetzten Spritzmittel und Gifte sind ein Grund für den massiven Rückgang der Artenvielfalt auf Ackerböden und in deren Umgebung. Erschreckend ist die Fernwirkung von Gift und Dünger bis in weit entfernte Naturschutzgebiete hinein. Wir leben in Zeiten, in denen es den Bienen in den Städten besser geht als auf dem Land und in der sich der extrem scheue Uhu in Städte flüchtet.
Vermaisung, Dünger und Agrargifte gefährden nicht nur die Artenvielfalt. Monokulturen breiten sich aus, Naturflächen werden kleiner und zerstückelt, Bäume und Hecken in der Rheinebene werden weniger. Von den vielen Hochstammbäumen der badisch-elsässischen Rheinebene ist bei abnehmender Tendenz ein winziger Rest geblieben.

Und doch haben wir, trotz aller Verluste, in Südbaden in Teilen immer noch eine recht kleinräumige Agrarlandschaft. Unsere Landwirtschaft konkurriert auf einem globalisierten Agrarmarkt im Rahmen des Freihandels mit Ländern wie Kanada. Unsere in Teilen immer noch erfreulich kleinteilige Landwirtschaft in Südbaden verkauft auf dem gleichen Markt wie die giftdominierte, großindustrielle Landwirtschaft in den USA. Billige, umweltschädlich erzeugte Kirschen werden aus der Türkei nach Deutschland importiert, weil genau diese ungeregelte Form der Globalisierung sich durchgesetzt hat.
Zumeist unter CDU- & CSU-Landwirtschaftsministern sind, politisch gewollt, seit 1949 in Baden-Württemberg 75 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe verschwunden. Bundesweit gab es einen Rückgang von 42 Prozent innerhalb der letzten 17 Jahre. Wenn nur noch der Preis und der Markt zählen, dann haben Insekten, Vögel, Hecken aber auch die Mehrzahl der Landwirte selber keine Chancen. Die Naturschutzbewegung ist nicht der Feind der Landwirtschaft, sondern der potentiell Verbündete einer naturnäheren, giftärmeren, nachhaltigen und somit auch moderneren und zukunftsorientierten Landwirtschaft. Ein wichtiger Hebel, um Vielfalt zu erhalten, wäre die deutsche und europäische Agrarpolitik. Doch in der Politik sind die Lobbyisten der großen weltweit genormten Agrarfabrik mächtig und hier versagen leider auch die südbadischen Bauernverbände. Wer die rapiden Zerstörungs- und Konzentrationsprozesse der Landwirtschaft im Osten und Norden der Republik kennt und wer mit offenen Augen durch das Elsass und Südbaden fährt, der weiß, dass wir dabei sind, das in Resten noch vorhandene vielfältige landwirtschaftliche Mosaik mit Hecken und Bäumen zu verlieren. Aus bunter Vielfalt wird Monotonie, aus Landwirtschaft wird politisch gewollte Agrarfabrik ohne Bauern, aber mit "landwirtschaftlichen Fachangestellten"...

Auch in südbadischen Gärten wird wieder heftig "gegiftet"
Die aktuelle Buchsbaumzünsler-Bekämpfung in den Gärten wird häufig mit Neonicotinoiden und anderen Giften durchgeführt. Aktuell gibt es in vielen Gärten wieder richtige "Gift-Orgien" wie in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Die Arten werden weniger und die "Versteinerung" der Vorgärten nimmt zu.

Während bundesweit und regional Landwirte mit Grünen Kreuzen & Demos für Agrargifte & Glyphosat demonstrierten, gab es neue, erschreckende Studien zum Artensterben in Deutschland. Die Trends lassen sich auch auf Südbaden, Elsass und den Oberrhein übertragen.


Vogelsterben in Deutschland und am Oberrhein
"Die Fachgruppe „Vögel der Agrarlandschaft“ der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft hat ermittelt, dass die Zahl der abnehmenden und stark abnehmenden Arten von 55 Prozent auf 68 Prozent gestiegen ist. Die Bestandsrückgänge von Rebhuhn (89 Prozent seit 1992), Kiebitz (88 Prozent seit 1992), Feldlerche (45 Prozent seit 1992) und vieler weiterer Arten halten nicht nur an, sie haben sich sogar noch beschleunigt. Als wesentliche Ursache für die Bestandsrückgänge sehen die Fachleute die fortschreitende Intensivierung der Landwirtschaft, insbesondere durch Pestizideinsatz, starke Düngung, den Verlust von Landschaftselementen wie Ackerbrachen und die Einengung der Fruchtfolgen.
Quelle: Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) e.V.

Insektensterben
Der Rückgang der Insekten und Spinnen in Deutschland reicht weiter, als bislang angenommen. Seit 2009 ist etwa ein Drittel aller Arten aus Wiesen und Wäldern verschwunden. Die Auswertung ergab insgesamt: Sowohl die Zahl der Insektenarten nahm massiv ab wie auch die Biomasse – allein auf den Wiesen um mehr als zwei Drittel. Der Insektenschwund war überall dort besonders stark, wo die Wiesen von Ackerland umgeben waren. Damit weist das Forscherteam um den Ökologen Sebastian Seibold darauf hin, dass die Hauptursache in der Landwirtschaft zu finden ist.
Quelle: Studie der TU München
Mehr Infos: Insektensterben, Ursachen & Studien




Natur & Naturschutz am Oberrhein und im Schwarzwald: Einige ausgewählte Problemfelder


Natürlich werden auch in Baden neue Naturschutzgebiete ausgewiesen
Der 28. November 2013 war ein guter Tag für Natur, Umwelt und Baden-Württemberg. Gegen den massiven Widerstand von Jägern, Sägern, FDP & CDU beschloss der Landtag von Baden-Württemberg mit 71 zu 63 Stimmen endlich das Gesetz zur Errichtung eines sehr kleinen, leider immer noch zweigeteilten Nationalparks Schwarzwald.
Doch während Naturschutzgebiete (manchmal) unter öffentlichem Beifall eingeweiht werden, verschwinden gleichzeitig wesentlich größere Flächen unter Beton und Asphalt.

Gerade auch am Oberrhein gilt: “Der Naturschutz arbeitet am kleinen Detail, die Naturzerstörer arbeiten am großen Ganzen”. Die Vogelstimmen werden weniger, die Klingeltöne der Handys nehmen zu.
Es scheint weltweit ein Nivellierungsprinzip zu geben, nach dem die wertvollen, einzigartigen Landschaften so lange vermarktet werden, bis aus Schönheit Mittelmaß (oder weniger) wird.



Positive Entwicklungen
Nur in wenigen Bereichen am Oberrhein, in Südbaden und im Elsass gibt es positive Entwicklungen. Wir freuen uns über den erkämpften Nationalpark Nordschwarzwald, die Rückkehr der Lachse und der Biber, die Wildkatzen am Kaiserstuhl und die langsam anlaufenden Renaturierungsmaßnahmen an Elz, Dreisam und Kinzig.
Zu den regionalen Gewinnern der vergangenen Jahre gehören auch Bienenfresser, Wiedehopf, Zaunammer, Alpensegler, Storch, Steinkauz, Wanderfalke, Uhu und Graureiher. Das kompensiert aber nicht ansatzweise die großen Verluste. Die Erfolge verdanken wir engagierten Artenschutzprojekten. Das lange zurückliegende, mühsam erkämpfte DDT-Verbot hat nicht nur den Wanderfalken gerettet. Das erfolgreiche Engagement vieler Menschen für Storch und Wiedehopf und derKampf gegen DDT zeigen, dass es sich lohnt, gemeinsam Anstrengungen zu unternehmen, damit auch zukünftige Generationen eine bunte Artenvielfalt erleben können.

Erste Fortschritte auch "unter Wasser"
Nach dem Krieg war der Rhein eine Kloake. Es klingt heute unglaublich, aber erst im Jahr 1982 wurde zum Beispiel die Kläranlage Basel in Betrieb genommen. Das große Fischsterben 1986 nach der Sandoz-Katastrophe war der makabere Höhepunkt der Rheinverschmutzung. Demonstrationen und Aktionen der Umweltbewegung brachten den Fortschritt und eine verbesserte Gesetzgebung. Im Jahr 1996 erzwang BUND-Protest den Einbau einer Kläranlage in der Usine Kaysersberg, der letzten Papierfabrik am Oberrhein, die keine Kläranlage hatte. Durch die Verbesserung der Wasserqualität in den letzten Jahrzehnten ist zumindest ein Teil der ursprünglichen Vielfalt zurückgekehrt. 52 Fischarten und Neunaugen leben aktuell wieder im Oberrhein und den Auen, von denen 42 für den Rhein als heimische Arten gezählt werden. Auch die ersten Lachse kommen, trotz teilweise immer noch fehlender Fischaufstiege, wieder den Rhein hinauf. Die Erfolge in Sachen Fischfauna sind erfreulich und dennoch gibt es auch in diesem Bereich noch viel zu tun.
Im Jahr 2016, passend zum dreißigsten Jahrestag der Sandoz-Katastrophe, stand in vielen Medien: "30 Jahre nach dem Großbrand im Schweizer Chemieunternehmen Sandoz bei Basel tummeln sich wieder viele Lachse im Rhein.“ 2015 seien rund 800 dieser sensiblen Wanderfische gezählt worden, teilte die Internationale Kommission zum Schutz des Rheins mit. 800 Lachse? Das klingt erst mal nach ziemlich vielen Fischen... Doch noch vor hundert Jahren war der Rhein der bedeutendste Lachsfluss Europas. Jahr um Jahr kehrten etwa eine Million Lachse von ihrer langen Reise nach Grönland zurück in die Rheinzuflüsse im Schwarzwald, im Elsass und in die Schweizer Alpen. Um 1900 wurden allein aus dem Rhein jährlich ca. 85.000 Tonnen Lachs gefischt.

Die heutigen Hauptprobleme für die Artenvielfalt der Rheinebene sind
Flächenverbrauch und die Vergiftung der Natur durch immer neue Agrargifte. Diese Probleme werden nur in winzigen Nischen symbolhaft angegangen. Viel zu zaghaft werden Naturschutzgebiete ausgewiesen und nur kleine Teilstücke der kanalisierten Flüsse und Bäche renaturiert. Wir freuen uns, dass 2017 das Biosphärengebiet Schwarzwald von der UNESCO anerkannt wurde. Doch ist aufgefallen, dass bei den Feierlichkeiten und den offiziellen Reden das Wort "Natur" fast nicht vorkam. Dem ehrenamtlichen Naturschutz geht es nicht um ein Biosphärengebiet Schwarzwald, bei dem nur Zuschüsse und Wachstum im Vordergrund stehen. Das Grundproblem von Artenausrottung und Klimawandel aber ist der Traum vom unbegrenzten Wachstum im begrenzten System Erde.


Artensterben: Von Nashörnern, Robbenbabys und Kormoranen
Ein erstaunliches Phänomen ist die Liebe von regionalen Medien und Öffentlichkeit zu weit entfernten und exotischen Arten. Rettet die Wale, Delfine, Robbenbabys... Es ist schön und wichtig, dass sich Menschen mit diesen Problemen und Themen auseinandersetzen. Doch warum ist „die Liebe“ zu den erschlagenen Robben in Kanada größer als das Interesse an den erschossenen Kormoranen vor der eigenen Haustür? Warum berichten Medien öfter über erschossene Nashörner und nicht über bei uns bedrohte Feldlerchen und Feldhasen? Warum wird eher für die Walrettung gespendet als für den Amphibienschutz im eigenen Dorf?

Ordnung & Sauberkeit contra „wilde“ Natur
Bei vielen großen Konfliktthemen im Naturschutz am Oberrhein und im Schwarzwald schimmert immer wieder eine deutsche Urangst hervor. Es ist die große Angst vor Veränderung und Unordnung. Das beginnt im Kleinen, beim sauber auf- und ausgeräumten, manchmal sogar versteinerten Garten, in dem kein Vogel mehr einen Brutplatz findet. Es geht weiter mit der auf- und ausgeräumten Kulturlandschaft, wo Hochstammbäume und Hecken in der Maissteppe nichts mehr zu suchen haben. Doch auch die großen Konflikte um den Nationalpark Nordschwarzwald oder um die Ökologischen Flutungen beim Integrierten Rheinprogramm sind von solchen Ängsten geprägt. Ein Wald, der sich „ungeplant und nicht von Menschen gesteuert“ verändert, eine neu entstandene Kiesbank nach einem Hochwasser im Taubergießen, ein erster Wolf im Schwarzwald ... solche Veränderungen oder gar „Wildnis“ lösen tiefsitzende Ängste aus.
Ein „aufgeräumter, sauberer“ Schwarzwald, eine zugemaiste Ebene und eine „Stadparkbächlelösung“ statt ökologischer Flutungen am Rhein sind dann die Ergebnisse solchen Denkens. Ein Spaziergang auf dem Hochwasserdamm der geradgestreckten Kanäle von Rhein, Elz, Dreisam und Kinzig wird zum Natur-Abenteuer verklärt.

"Rühr-mich-nicht-an"-Schutzgebiete?
Wie umgehen mit einer wachsenden Bevölkerung in einer verbauten, zunehmend hässlich werdenden Rheinebene, einer Bevölkerung mit immer mehr Freizeit und dem verständlichen Drang in die verbleibende Rest-Natur?
Um die letzten und wertvollsten Gebiete und Arten am Oberrhein zu erhalten, müssten eigentlich immer mehr "Rühr-mich-nicht-an"-Schutzgebiete ausgewiesen werden. Es gibt ein Dilemma zwischen der Notwendigkeit, die bedrohten Arten zu schützen und dem Wunsch, Menschen an die Natur heranzuführen. Eine konsequente Renaturierung unserer zu Kanälen geronnenen Bäche böte Chancen für Mensch und Natur.
Stadt- und dorfnah könnten Menschen die Natur genießen, und lange ruhige Bachabschnitte könnten für Flussregenpfeifer & Co. zu Rückzugsgebieten werden. Ein großes Problem ist die übertriebene Kommerzialisierung aller Lebensbereiche und damit auch des „Naturerlebens“. Der Profi-Paddeltourismus in den Rheinauen ist nur ein Beispiel für diese Entwicklung.

Noch finden sich am Oberrhein einzigartige und wertvolle Naturlandschaften mit seltenen, manchmal stark gefährdeten Tieren und Pflanzen. Dass Wiedehopf, Storch, Smaragdeidechse und Küchenschelle am Oberrhein vorkommen, ist nicht zuletzt das Verdienst ehrenamtlichen Engagements und einer engagierten Naturschutzverwaltung. Ein gut verdrängtes Naturschutz- und Raumordnungsproblem ist der politische Druck der mächtigen Bürgermeister in Kreistagen und Regionalverbänden.

Aufgaben
Wir müssen aufzeigen, dass Artenvielfalt und Schutz der Natur immer auch den Menschen nützen. Zersiedelung, Flächenverbrauch, Verlärmung, Monokulturen, Klimawandel und Natur- und Umweltzerstörung bedeuten eben nicht nur Verlust von Artenvielfalt, sondern auch Verlust an Lebensqualität. Das globale und regionale Artensterben kann nicht losgelöst von unserer Raubbauwirtschaft betrachtet werden. Wir wollen Vielfalt statt Einfalt und Biodiversität statt Monokultur. Angesichts der Dramatik der Situation dürfen wir uns nicht mit den von der Politik angebotenen Nischen und Spielwiesen zufriedengeben.
Der Naturschutz muss - nicht nur in Baden und im Elsass - kreativer und kämpferischer werden!

Axel Mayer, (Alt-) BUND-Geschäftsführer, Mitwelt Stiftung Oberrhein, Vizepräsident TRAS und Kreisrat





Natur: Baden, Elsass, Oberrhein & Welt - Der stille Verlust der Vielfalt





Aktuell: Erweiterung Nationalpark Schwarzwald: Säger, Jäger, FDP & CDU gegen Natur & Naturschutz

Infosammlung: Natur, Naturschutz & Naturgebiete, in Südbaden, im Elsass und am Oberrhein





Klimawandel,Feuer, Waldbraende, Artensterben,Windenergie
Immer mehr Klimawandelleugner und Energiewendegegner argumentieren mit gezielt vorgeschobenen "Artenschutz-Argumenten" gegen Energie aus Wind & Sonne. Bei den großen Bränden in Australien und in Amazonien sind Milliarden Tiere auf eine entsetzliche Art und Weise gestorben. Die menschengemachte Klimakatastrophe wird die globale Artenausrottung und das Waldsterben massiv beschleunigen. Diese Fakten müssen, auch wenn's uns Naturschützern manchmal schwerfällt, bei allen regionalen Planungsvorhaben in die immer notwendige Artenschutz-Betrachtung einbezogen werden.

Genau in dieser Frage unterscheiden sich gemeinwohlorientierte Naturschutzverbände von egoistischen Bürgerinitiativen.









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