AKW KKW Mühleberg: Endlich abgeschalteter Uraltreaktor


Veröffentlicht am 01.01.2022 in der Kategorie Atomkraft von Axel Mayer

AKW KKW Mühleberg: Endlich abgeschalteter Uraltreaktor


Problematischer Siedewasserreaktor: Wie funktioniert das Kernkraftwerk / KKW Mühleberg?

Gefahrenquelle Atomkraftwerk
Die Nutzung der Atomenergie ist eine ständige Gefahr für Mensch und Umwelt. Umweltbelastend, krank machend und sogar tödlich sind die Folgen des Uranabbaus, der Urananreicherung und die Herstellung der Brennelemente. Im sogenannten Normalbetrieb gibt jedes Atomkraftwerk über den "Schornstein" krebserzeugende Radioaktivität an die Umwelt ab. Ein jederzeit möglicher schwerer Unfall wie in Fukushima oder ein Terroranschlag kann das Leben und die Gesundheit von hunderttausenden Menschen in Gefahr bringen und große Gebiete dauerhaft unbewohnbar machen. Atomkraftwerke und Atomwaffen sind "siamesische Zwillinge" und die "zivile" Nutzung der Atomenergie führt zur weltweiten Weiterverbreitung von Atomkraftwaffen. Noch problematischer und unsicherer als Atomkraftwerke sind die Wiederaufarbeitungsanlagen.

Mit geschickter Propaganda versuchen atomar-fossile Seilschaften gemeinsam die Laufzeitverlängerung von AKW und Kohlekraftwerken zu erreichen.
Konzerngelenkte Bürgerinitiativen, AfD, Klimawandelleugner und weltweit organisierte, rechte, neoliberale Netzwerke bekämpfen gemeinsam die Energiewende und die kostengünstigen zukunftsfähigen Energien und führen einen gut organisierten Krieg gegen umweltfreundliche, kostengünstige Energien und gegen die Energiewende. Die Atomlobby kämpft mit grün gestrichenen Tarnorganisationen wie "Nuclear Pride" oder "tech for future" für ihre ökonomischen Interessen. Der heute in jedem Atomkraftwerk produzierte Atommüll muss eine Million Jahre sicher gelagert werden und gefährdet das Leben zukünftiger Generationen auf dieser Erde.
{AKWNAME=Muehleberg}{KONZERNE=Schweizer Atomkonzerne Axpo und Nagra}{LAND=CH}

Stilllegung des Schweizer AKW Mühleberg am 20.12.19



Am 20. Dezember 2019 wurde der Betrieb des maroden und gefährlichen AKW Mühleberg endgültig eingestellt. Der Bund für Umwelt und Naturschutz, Regionalverband Südlicher Oberrhein, gratuliert den Bürgerinititativen und der Umweltbewegung in der Schweiz. Wir freuen uns, dass das zweite abgestellte AKW der Schweiz sich nicht wie der Klein-Reaktor in Lucens mit einem GAU selbst "abgestellt" hat.

Die massiven technischen Probleme waren groß und und der Druck der Umwelt- und Anti-Atom-Bewegung war erfolgreich. Jetzt kommt der technisch nicht unproblematische Abriss des Atomkraftwerks. Auch der in Mühleberg produzierte Atommüll strahlt noch eine Million Jahre. Die ganz unten folgenden Textteile stammen noch aus der Zeit, in der das AKW am Netz war, und sind nur noch teilweise aktuell.

Das Atomkraftwerk Mühleberg, in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts gebaut, bei dem schon 1991 Risse im Kernmantel festgestellt wurden und das mit einer Behelfskonstruktion dennoch weiterbetrieben wurde, ist damit das erste kommerzielle Atomkraftwerk der Schweiz, das endgültig abgeschaltet wird und sich nicht selbst abgeschaltet hat. Der Atommüll aus dem AKW Mühleberg muss noch eine Million Jahre sicher verwahrt werden.

Nach der Schließung des letzten innerschweizer AKW am 20. Dezember häuft sich jetzt das atomare Risiko in der Grenzregion am Hochrhein. Dort stehen dann die letzten vier Schweizer AKW. Das AKW Leibstadt hat einen störanfälligen Siedewasserreaktor und in Beznau läuft das älteste und damit eines der gefährlichsten AKW der Welt. Auch das Atomkraftwerk Gösgen strahlt nicht weit von der Grenze entfernt. Im grenznahen Würenlingen steht das große "Atomforschungszentrum" der Schweiz, ein atomares Zwischenlager für leicht, mittel- und hochradioaktiven Müll und eine Castorhalle wie in Gorleben. Dazu kommt in Würenlingen ein Verbrennungsofen für radioaktiven Müll mit einem hohen Schornstein für radioaktive Abgase.

Und wo sucht die Nationale Genossenschaft zur Lagerung radioaktiver Abfälle, NAGRA, nach einem Endlager für hochradioaktiven Müll? Selbstverständlich wieder im Grenzgebiet am Hochrhein und es gibt viele Hinweise, dass dieses Endlager im grenznahen Züricher Weinland auch realisiert werden soll, obwohl die dortigen "endlagerfähigen" Gesteinsschichten im internationalen Vergleich extrem dünn sind. Die PR ist besser als das Gestein.

Und während die alten AKW in Mühleberg(CH) und Philippsburg(D) noch 2019 und hoffentlich auch in Fessenheim 2020 endlich abgestellt werden, kommen überall die neuen und alten atomaren Seilschaften aus der Deckung, in die sie nach den Atomunfällen in Tschernobyl und Fukushima gegangen waren. Ihre Macht zeigen sie regional und weltweit, in dem sie die notwendige Energiewende und die erneuerbaren Energien massiv bekämpfen (lassen). Doch zwischenzeitlich sind nicht nur die ökologischen Argumente auf der Seite der UmweltschützerInnen, sondern auch die ökonomischen. Warum Energie aus teuren Hochrisikoanlagen gewinnen, wo umweltfreundlicher Strom aus Wind und Sonne zwischenzeitlich viel kostengünstiger ist, als Strom aus neuen AKW?

Wir gratulieren den Schweizer Aktiven und wissen: Es gibt grenzüberschreitend gemeinsam noch viel zu tun um den atomar-fossilen Irrweg zu beenden.

Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer



Atommüll Mühleberg und Schweiz: Unsicherheit für eine Million Jahre
Im kleinen Schweizer Dorf Benken, direkt am Rheinfall und der Grenze gelegen, könnte das Schweizer Endlager für hochradioaktiven Atommüll entstehen, denn Benken ist bisher der "beste" aller geologisch schlechten Standorte in der Schweiz. Ebenfalls im Gespräch und Auswahlverfahren sind neben Benken im Zürcher Weinland auch die Gebiete Nördlich Lägern und Bözberg, in denen das zwischenzeitlich von der Nagra bevorzugte Wirtgestein, der Opalinuston, vorkommt. Der gefährliche Atommüll muss eine Million Jahre sicher gelagert werden. Der hochradioaktive schweizer Müll soll in Opalinuston gelagert werden, denn Salz und Granit kommen in der Schweiz nicht als Endlagermedium in Frage. Das verschwiegene Problem ist die Tatsache, dass die schweizer Opalinustonschichten im internationalen Vergleich extrem dünn sind. Diesen, für Sicherheitsfragen so wichtigen, internationalen Vergleich scheut die Schweizer Atomlobby und die NAGRA wie der Teufel das Weihwasser. Geschickt haben die Durchsetzungsstrategen des Atomlagers diese zentrale Sicherheitsfrage bisher aus der (veröffentlichten) Diskussion herausgehalten. Meidet die "Killing Fields" der öffentlichen Debatte nennen die PR-Agenturen der Schweizer Atomlobby (Burson Marsteller) eine solche Strategie. Die Durchsetzungsstrategien für ein Endlager sind perfekt, die Geologie der Schweiz ist leider schlecht. hier

Die bedrohlichen Risse im Kernmantel des Uralt-AKW Mühleberg sind seit 1990 bekannt.
1996 wurden zur Stabilisierung vier Zuganker angebracht, die laut Bestätigung der Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen HSK nur provisorischen Charakter haben. Nach einem Gutachten des TÜV Nord von 2006 sind sie untauglich.

  • Zwischen 1999 und 2005 sind die Risse in einer Schweissnaht um 1.1 Meter auf 2.5 Meter gewachsen. Damit ist ein Viertel der Schweissnaht beschädigt. Die Risstiefe beträgt bis zu 90 % der Wandstärke.
  • Mindestens drei andere Schweissnähte haben ebenfalls Risse.
  • Die Vorhersage des Wachstums der Risse unterliegt grossen Unsicherheiten: Vor fünf Jahren wurden zwei neue Risse von je 9 Zentimetern Länge entdeckt. Zum Vergleich: 1995 mass der längste, 5 Jahre zuvor entdeckte Riss "erst" 7.4 Zentimeter. Quelle: Wikipedia


Atomkraftwerk AKW Atomkraftwerk AKW Mühleberg
Eines der ältesten und gefährlichsten Atomkraftwerke der Welt, das AKW Mühleberg, strahlt noch bis zum 20.12.2019 auf dem Gemeindegebiet von Mühleberg im Kanton Bern, Schweiz. Es liegt etwa 2 km nördlich von Mühleberg an der Aare direkt unterhalb des Wohlensees, 14 km westlich von Bern. Es ist das einzige, nicht grenznahe AKW der Schweiz.


Einer der weltweit ältesten Siedewasserreaktoren (Reaktortyp Fukushima),
ohne zweiten Kühlwasserkreislauf, der Firma General Electric mit 355 MW elektrischer Leistung dient der Stromgewinnung und das Wasser der Aare wird zur Kühlung verwendet. Betrieben wird das sehr alte und damit noch gefährlichere AKW Mühleberg durch die Bernischen Kraftwerke. Der Bau wurde 1967 begonnen, und 1972 konnte das Werk den kommerziellen Betrieb aufnehmen. Es ist unerklärlich warum in der reichen Schweiz die weltweit ältesten und gefährlichsten AKW in Mühleberg und Beznau noch betrieben werden, die nicht nur das eigene Land massiv gefährden.


Schon während des Testbetriebs 1971 ereignete sich ein (bekannt gewordener) größerer Unfall. In den 1990er-Jahren wurden Mängel am Containment-Aufbau (Erdbebensicherheit) reklamiert und Risse an Schweissnähten des nicht-druckführenden Kernmantels festgestellt. Diese Risse werden seither immer größer.

Aufgrund seiner Nähe zur Bundesstadt Bern und des vergleichsweise hohen Alters - sowohl der Anlage als auch der zugrundeliegenden Technik - wird das Kraftwerk abgestellt. Eine große Gefahr ist die Versprödung des Reaktordruckgefäßes.
Im Hinblick auf den gefährlichen längerfristigen Weiterbetrieb des Kernkraftwerkes Mühleberg wurden 2004 - zusätzlich zum Brennelementwechsel - aufwendige Nachrüstungen erfolgreich realisiert. Das AKW Mühleberg arbeitet ohne Kühltürme. Dies führt zu einer thermischen Verschmutzung der Aare, die unterhalb des Kernkraftwerkes einen stetigen Temparaturanstieg zu verzeichnen hat. Dies schadet der Fischpopulation erheblich.




Atomunfälle und Reaktorkatastrophen in Atomkraftwerken: Die große Gefahr
In jedem Atomkraftwerk wird in einem Betriebsjahr pro Megawatt elektrischer Leistung die Radioaktivität einer Hiroshima-Bombe erzeugt. Das heißt, dass in einem AKW mit 1000 MW Leistung im Jahr in etwa die kurz- und langlebige Radioaktivität von ca. 1000 Hiroshima-Bomben entsteht. Die atomaren Katastrophen (nicht nur) in Tschernobyl und in Fukushima zeigten: "Die Freisetzung nur eines kleinen Teils dieser Radioaktivität hat verheerende Folgen für die betroffene Region. Große Landstriche müssten für lange Zeiträume evakuiert werden." Alternde, laufzeitverlängerte AKW vergrößern die Unfallgefahr. Die Unfälle von Fukushima und Tschernobyl werden sich so kein zweites Mal wiederholen. Die nächste Katastrophe, egal ob in Ost- oder Westeuropa, wird neue, nicht vorhersehbare und nicht planbare Katastrophenabläufe bringen. Überall, wo Menschen arbeiten, gab und gibt es Fehler. Die Atomtechnologie verträgt keine Fehler. AKW. Sie ist nicht menschengerecht. Dazu kommt die Gefahr durch jederzeit mögliche Terroranschläge auf Atomanlagen. Wer viele, neue kleine AKW bauen und exportieren will, erhöht diese Gefahr.
{MW=355}


Die atomare Katastrophe in Fukushima
begann am 11. März 2011 mit einem Erdbeben und lief gleichzeitig in vier von sechs Reaktorblöcken ab. In Block 1 bis 3 kam es zu Kernschmelzen. Große Mengen an radioaktivem Material entwichen und verseuchten Menschen, Luft, Böden, Wasser und Nahrungsmittel. Ca. 100.000 bis 150.000 Einwohner mussten das Gebiet vorübergehend oder dauerhaft verlassen. Einem gnädigen, menschenfreundlichen Wind hat es Japan zu verdanken, dass im März 2011 die extreme Strahlung der havarierten Reaktoren auf das Meer und nicht in den Großraum Tokio mit seinen bis zu 41 Millionen Menschen geweht wurde. Das japanische "atomare Dorf", die undemokratische Verfilzung von Atomwirtschaft, Politik, Teilen der Medien und Verwaltung gab und gibt es auch in Deutschland, Frankreich und der Schweiz.


Fukushima, Gier und Unrecht


Über ein Jahrzehnt nach der Atomkatastrophe von Fukushima sind die Entschädigungen für die Opfer der Katastrophe minimal. Doch ein Gericht in Tokio ordnete die Zahlung von 13 Billionen Yen (94,6 Milliarden Euro) Schadensersatz für die Aktionäre des Atomkonzerns an. (Eine Milliarde sind tausend Millionen). Es gibt wenige Urteile, die besser die "Westlichen Werte" aufzeigen, für die Japan und der Westen stehen.



Fukushima, Tschernobyl, die Atomlobbyisten der Nuclear Pride Coalition, vonNuklearia,WePlanet und neue AKW?
Die internationale Atomlobby war nach den vielen Opfern der "zivilen" Nutzung der Atomkraft, nach Fukushima und Tschernobyl für kurze Zeit ein wenig in Deckung gegangen. Aufgegeben hat sie nicht. Das globale atomar-fossile Dorf, die alten mächtigen Seilschaften aus Konzernen, Lobbyisten und den Atomparteien AfD und den wirtschaftslibertären Teilen von FDP, CDU und CSU funktionieren noch. Es werden zwar viele alte AKW stillgelegt, doch in Diktaturen, Halbdiktaturen und in Ländern, in denen der Markt nicht funktioniert, werden immer noch AKW gebaut. Darum wird gerade jetzt intensiv für neue Atomkraftwerke und Thorium-Reaktoren geworben. Um die Bevölkerung nach Tschernobyl und Fukushima für ihre Interessen zu begeistern, ist AKW-Betreibern kein Preis zu hoch und keine Methode zuwider. In geschickt inszenierten Kampagnen verbreiten sie Halbwahrheiten, verschleiern Tatsachen oder rühmen Selbstverständlichkeiten und lassen von industriegelenkten Klimawandelleugnern und "Bürger"initiativen gegen Windenergie die zukunftsfähigen Energien und insbesondere die Windenergie bekämpfen. Die Atomlobbyisten der Nuclear Pride Coalition, vonNuklearia, und der sogenannten Critical Climate Action spielen Umweltbewegung.

Diese Propaganda hat die Atomwirtschaft dringend nötig. Strom aus neuen AKW wird immer teurer und Ökostrom immer günstiger.


Die Finanzierung des neuen AKW in Hinkley Point C durch staatliche Förderungen ist ein Novum. Der Deal umfasst nicht nur eine Kreditgarantie in Höhe von mehr als 20 Milliarden Euro zur Absicherung der Baukosten. Kräftig zuzahlen will London auch während der geplanten 60-jährigen Betriebszeit. Garantiert wird ein mit elf Cent pro Kilowattstunde (kWh) vergleichsweise hoher Abnahmepreis für den in Hinkley Point C produzierten Atomstrom. Dies über 35 Jahre, plus Inflationsausgleich. Konservativ hochgerechnet mit einer Inflationsrate von zwei Prozent macht das eine Vergütung von 22 Cent pro kWh im letzten Förderjahr. Zum Vergleich: Das Solarkraftwerk Al Shuaiba PV IP wird künftig seinen Strom für gerade mal 1,04 US-Cent verkaufen.
Warum sollen wir auf eine gefährliche, teure Hochrisikotechnologie wie den Thorium Reaktor setzen, wenn wir kostengünstige, umweltfreundliche Alternativen haben?




Uranabbau tötet
Die letzten großen abbauwürdigen Uranvorkommen liegen in Australien, Russland, Nordamerika, Südafrika und im Kongogebiet. Für jede Tonne verwertbares Uranerz fallen bis zu 2000 Tonnen strahlender, umweltbelastender Abraum an. Das beim Uranabbau verstärkt entweichende Radongas macht die Bergwerksarbeiter und AnwohnerInnen krank. Ein Beispiel ist der Uranabbau der "Wismut" in Ostdeutschland. Aufgrund der hohen Strahlenbelastung in diesen Gebieten traten dort verstärkt Krebserkrankungen auf. Allein rund 7.000 Lungenkrebsfälle sind dokumentiert. Insgesamt gehen Schätzungen von mehr als 20.000 Opfern im deutschen Uranabbau aus. Die Sanierung der deutschen Urangruben der Wismut, hat die SteuerzahlerInnen 6,5 Milliarden Euro gekostet. Die gesundheitlichen Folgen des Uranabbaus in den Ländern der Dritten Welt sind verheerend.



Die atomare Gefährdung durch Terror & potentielle Anschläge
wird in der politischen Debatte gerne verdrängt und ausgeblendet. Doch die sogenannte friedliche Nutzung der Atomenergie hat die Büchse der Pandora weit geöffnet. Für Atom - Terrorismus gibt es vier denkbare Wege:
  • Aus spaltbarem Material (Plutonium-239, hochangereichertes Uran-235...) könnte ein nuklearer Sprengkörper einfachster Technologie gebaut werden
  • Verwendung einer (gestohlenen) Atombombe aus Beständen regulärer Armeen
  • Radioaktives Material kann mit Hilfe einer geeigneten technischen Vorrichtung in der Umwelt verbreitet werden, um eine radioaktive Verseuchung zu schaffen (Schmutzige Bombe)
  • Direkter Angriff auf ein Atomkraftwerk, einen Castortransport, eine Wiederaufarbeitungs-anlage oder sonstige Atomanlage

Während die Punkte 1 und 2 technisch extrem aufwändig und sehr unwahrscheinlich (aber nicht ausgeschlossen) sind, müssen die letzten beiden Punkte als konkrete Bedrohungen angesehen werden. Ein Anschlag mit "modernen" panzerbrechenden Waffen auf das AKW hätte verheerende Auswirkungen. Panzer- und bunkerbrechende Waffen aller Art gehören leider schon lange zum gängigen Waffenarsenal im Bereich des Terrorismus.
Mehr Infos - Atomterrorismus


Flugzeugabsturz und AKW
Eine geheimgehaltene Studie der deutschen "Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit" über die Terror-Anfälligkeit von Atomkraftwerken wurde vom Nachrichtenmagazin NEWS veröffentlicht.
Wir zitieren:
Terroristen sind mit jeder Art von Passagierflugzeug in der Lage, den atomaren Super-GAU auszulösen. Wenn nur ein Triebwerk eine Reaktorgebäudewand durchdringe und einen Brand auslöse, sei die Beherrschung des atomaren Ernstfalls "fraglich". Selbst ein "Treffer des Daches des Reaktorgebäudes durch Wrackteile mit Absturz eines Dachträgers in das Brennelementbecken" führe zu einer "begrenzten Freisetzung" von Radioaktivität aus dem Brennelementlagerbecken. Wird in diesem Fall auch noch Kühlwasser verloren und entsteht ein Treibstoffbrand - wie es beim World Trade Center der Fall war - rechnen die Experten mit "erheblicher Freisetzung aus dem Brennelementlagerbecken".

Jedes Atomkraftwerk ist schlecht geschützt. Es kann nicht angehen, angesichts dieser Gefahren den Kopf in den Sand zu stecken. Nicht einmal die "nächste" Atomkraftwerksgeneration, der Europäische Druckwasserreaktor (EPR), könnte einen gezielten Anschlag überstehen.



Folgen möglicher Atomunfälle dargestellt am Beispiel des zwischenzeitlich abgestellten AKW Fessenheim
Quelle: Ökoinstitut Darmstadt

Hintergrund der Studie war ein angenommener schwerer Atomunfall im französischen EDF-/EnBW-Atomkraftwerk Fessenheim: „Bei lebhaftem Südwestwind mit Regen würde sich eine bis zu 370 km lange Schadensfahne von Fessenheim bis in den Raum Würzburg-Nürnberg erstrecken. In deren Bereich müssten alle Siedlungen auf 50 Jahre geräumt werden, sollten die Richtlinien von Tschernobyl zur Anwendung kommen. Betroffen wären u.a. die Städte Freiburg, Freudenstadt, Tübingen, Stuttgart, Heilbronn und Schwäbisch Hall.“ (Sollte der Wind am Katastrophentag in eine andere Richtung wehen, so wären natürlich andere Städte und Gemeinden betroffen.) Jahrzehnte nach dem Atomunfall in Tschernobyl und viele Jahre nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima liegt der Evakuierungsradius für viele AKW laut Katastrophenschutzplan immer noch bei lächerlichen 8 Kilometern. Die großflächigen radioaktiven Verseuchungen und die Notwendigkeit weitreichender Evakuierungen bei diesen Atomunfällen haben jahrzehntelang nicht zu einer Anpassung des Menschenschutzes an die Realität großer Atomunfälle geführt.

Folgen eines schweren Unfalls oder eines Terroranschlages für Sie:
Nehmen Sie einen Zirkel und ziehen Sie einen Kreis von ca. 300 Kilometer um das nächstgelegene AKW . Wenn Sie in diesem Kreis wohnen und es zu einem schweren Unfall oder Terroranschlag kommt, zu einer Katastrophe, die unwahrscheinlich ist und die dennoch morgen schon eintreten kann, wenn ein Teil des radioaktiven "Inventars" des AKW austritt und der Wind in Richtung Ihres Wohnortes weht, dann werden Sie diese Ihre Heimat, mit allem, was Sie in Jahrzehnten mühevoll aufgebaut haben, schnell und endgültig verlassen müssen und froh sein, einfach nur zu überleben.


4000 Milliarden Franken
kann ein schwerer Atomunfall mit radioaktiver Verseuchung in einem Schweizer AKW kosten. Diese Zahl stammt nicht von AKW-Gegnern, sondern vom Bundesamt für Zivilschutz. Diese Zahl stand schon häufiger in den Medien. Das Problem: Niemand kann sich eine solche Zahl "4 000 000 000 000 Franken" vorstellen. Ein schwerer Atomunfall oder ein Terroranschlag auf ein altes oder neues AKW, bedeutet schlicht das Ende der Schweiz, so wie wir sie bisher kennen.


Atomkraft,Würenlingen und der Traum von der Schweizer Atombombe


Im Geheimen hatte die Schweizer Regierung schon kurz nach Kriegsende die «Schaffung einer schweizerischen Uran-Bombe» vorangetrieben – die «Studienkommission für Atomenergie» unter Vorsitz des Kernphysikers Paul Scherrer fasste den entsprechenden Auftrag, von dem auch im Parlament niemand wusste. In den Jahren 1953 – 1955 wurden im Rahmen einer geheimen Vereinbarung zehn Tonnen Uran aus Belgisch-Kongo geliefert. Die Hälfte davon lagerte im Forschungsreaktor Diorit in Würenlingen – dem Sitz des heutigen Paul Scherrer – Institutes – als Rohstoff für die Atomwaffenfertigung. Die Schweiz sei in der Lage, binnen von vier Jahren eine Atombombe zu entwickeln, das Know-how und das Geld seien vorhanden, hieß es damals im Militärkreisen.
Seit den 60er-Jahren waren auf dem Areal des Paul-Scherrer-Instituts "heimlich" 20 Kilogramm Plutonium eingelagert, wie die «Schweiz am Sonntag» berichtet. Die Schweiz lagerte Plutonium für vier Atombomben. Der Bund war offenbar 50 Jahre lang im Besitz von Atombombenmaterial. Erst Anfang des Jahres 2016 wurde das Material laut Sonntagspresse heimlich abtransportiert. Diese unglaublichen Vorgänge, geheimgehalten vor dem Parlament, zeigen die ungeheure und undemokratische Macht des Atomfilzes in der Schweiz. 1967 entstand durch einen schweren Unfall im Würenlinger Diorit-Reaktor ein angeschmolzenes Brennelement, das die Reaktorhalle kontaminierte. Auch wurden deutlich erhöhte Radioaktivitäts-Abgaben in der Aare registriert. In der Folge des Störfalls musste auch das gesamte primäre Schwerwasser-Kühlsystem durch Ausbeizung dekontaminiert werden.



SVP, Atomparteien, das "atomare Dorf" und der konservative Atomfilz in der Schweiz


Es ist nicht erklärbar, warum insbesondere die sogenannten Bürgerlichen und Konservativen in der Schweiz
die ältesten und unsichersten Atomkraftwerke der Welt betreiben wollen und so die Existenz des eigenen Landes und seiner Menschen unverantwortlich aufs Spiel setzen. Mit zunehmendem AKW-Alter wächst auch die Gefahr schwerer, katastrophaler atomarer Unfälle. Bei einem schweren Atomunfall in Deutschland würden sich, ähnlich wie in Japan, zumindest noch Gebiete finden, wohin die Menschen evakuiert werden könnten.
Bei einem Atomunfall in einem kleinen Land wie der Schweiz kämen als Fluchtorte, je nach Schwere des Unfalls und je nach Windrichtung am Katastrophentag, nur die ebenfalls betroffenen Nachbarländer infrage. Haben sich diese Bürgerlichen und Konservativen schon einmal überlegt, in welchem der Nachbarländer sie Asyl beantragen würden?

Die "konservativen" Atomparteien der Schweiz stehen nicht für den Schutz der Heimat.
Sie sind, ähnlich wie die japanischen und französischen Konservativen, Teil des "atomaren Dorfes", eines undemokratischen Netzwerks von Abhängigkeiten und Verfilzungen von Politik, Medien und staatlichen Kontrollorganen mit der Atomindustrie. Die große Atompartei der Schweiz ist trotz Fukushima und Tschernobyl immer noch die rechtspopulistische SVP, (Schweizerische Volkspartei).


Atommüll Schweiz: Ein unsicheres Atommülllager in Planung


Von 1969 bis 1982 hat die Schweiz 5321 Tonnen Atommüll im Nordatlantik versenkt, ein Umweltverbrechen, das von Politik und Medien erst mit der üblichen Verspätung kritisiert wurde. Die Verantwortlichen wurden nie bestraft.
Die Schweiz will das Endlager für Atommüll an der Grenze zu Deutschland im Gebiet Nördlich Lägern, wenige Kilometer südlich der deutschen Gemeinde Hohentengen bauen.
Die jetzige Standortauswahl, für den besten aller schlechten Standorte eines atomaren Endlagers in der Schweiz spricht für eine gewisse Verzweiflung der AKW-Betreiber und der NAGRA und verheißt nichts Gutes. Atommüll, der eine Million Jahre sicher verwahrt werden muss, braucht eine gute Geologie und nicht gute Worthülsen
Der hoch radioaktive Schweizer Atommüll soll in einer im internationalen Vergleich sehr dünnen Schicht Opalinuston vergraben werden. Unter dem geplanten Endlager liegt ein Permokarbontrog, der die notwendige Sicherheit für eine Million Jahre ausschließt. Wir sind nicht in der Lage, "Atommüll zu denken". Müll der eine Million Jahre strahlt und 33.000 Generationen gefährdet.
Mehr Infos: Atommüll Schweiz



Wie gefährlich ist Atommüll?
In einem AKW entsteht in einem Jahr pro Megawatt Leistung ca. die kurz- und langlebige Radioaktivität einer Hiroshimabombe. Das heißt, in einem AKW mit 1000 MW entsteht jährlich ca. die Radioaktivität von 1000 Hiroshimabomben. Ein Teil dieser Radioaktivität zerfällt nach relativ kurzer Zeit. Manche radioaktiven Stoffe ("Isotope") zerfallen in wenigen Jahren (z.B. das klimaschädliche Krypton-85: 10,76 Jahre Halbwertzeit). Andere radioaktive Gifte haben extrem lange Halbwertszeiten (z.B. Jod-129: 17 000 000 Jahre). Ins Endlager kommt ein "Cocktail" aus vielen gefährlichen Abfallstoffen. Ein atomares Endlager muss also Sicherheit über viele Halbwertszeiten, über mindestens eine Million Jahre(!) geben - über Zeiträume, die unser Vorstellungsvermögen sprengen. Es fällt schwer, sich die Gefahren und Gefährdungszeiträume von Atommüll vorzustellen.



Atommüll, Plutonium, Halbwertszeit und der Pharao
Beim Betrieb eines AKW mit 1000 MW Leistung entstehen pro Jahr ca. 200 - 250 kg hochgefährliches Plutonium. Wenn der bekannte ägyptische Pharao Cheops vor 4550 Jahren nicht die berühmte Pyramide gebaut, sondern ein AKW 4 Jahre lang betrieben hätte, dann wären neben vielen anderen Abfällen ca. 1000 kg Plutonium zusammengekommen. Bei einer Halbwertszeit von 24 110 Jahren (Plutonium 239) wären heute noch 877 kg vorhanden. Nach 10 Halbwertszeiten, also nach 241 100 Jahren müssten immer noch ca. 0,1% der Ausgangsmenge, also 1 kg Plutonium dauerhaft sicher gelagert werden. Wir brauchen Atommülllager, die eine Million Jahre Sicherheit gewährleisten...



Atomkraftwerk + Atomwaffen = Atomkraftwaffen
Die größte Gefahr für die Welt sind nicht die Atomkraftwerke, sondern die Atomkraftwaffen. Die weltweite Verbreitung von Atombomben durch den Bau von Atomkraftwerken, Urananreicherungsanlagen und dem Schwarzmarkt für Plutonium gefährdet alles Leben auf der Erde. Wieso haben Länder wie Pakistan und Nordkorea Atomwaffen? Weil sie mithilfe der "friedlichen Nutzung der Kernenergie" Mittel und Wege gefunden haben, Atomkraftwaffen zu bauen. Und jedes alte und insbesondere neue, kleine AKW und Thorium-Reaktoren vergrößert die Gefahr für den Weltfrieden. Deutlich wird diese Gefahr auch beim Streit um das iranische bzw. nordkoreanische Atomprogramm und die iranische bzw. nordkoreanische Atombombe. Doch der erhobene Zeigefinger in Richtung Nordkorea und Iran gilt nicht, wenn hinter diesem Zeigefinger eigene Atomwaffen, AKW und Urananreicherungsanlagen stehen.



Klimawandel, Atomkraft, Laufzeitverlängerung, Atom-Propaganda & neue AKW


Der zeitliche Abstand zu den Atomunfällen in Tschernobyl und Fukushima ist so groß, dass die Atomlobby mit dem gezielt vorgeschobenen Klimaschutz-Argument wieder in die Offensive geht. Marktradikale Parteien wie CDU, CSU, FDP und AfD und die grün gestrichenen Tarnorganisationen der Atomkraft machen Werbung für Atomkraft, um ihre Profite zu sichern. Es ist beeindruckend zu sehen, wie zwischenzeitlich sogar die rechtslibertären Klimawandelleugner von EIKE das Klimaschutz-Argument nutzen, um für Atomkraft und gefährliche neue Thorium Reaktoren zu werben. Die politisch Verantwortlichen für Klimawandel und Atomkatastrophen setzten auf AKW als alte, neue "Wunderwaffe" im verloren gehenden Umwelt-Krieg gegen Mensch und Natur. Doch Atomkraft ist hochriskant, extrem teuer und der Atommüll muss eine Million Jahre sicher gelagert werden. Bei der Nutzung der Atomenergie (vom Uranabbau bis zum Abriss) wird mehr Kohlendioxid freigesetzt als beim Betrieb eines Windrades, sagt eine Studie des Deutschen Bundestages. Atomstrom aus neuen AKW ist extrem teuer. Das neue englische AKW Hinkley Point wird 23,2 Milliarden Euro kosten und extrem teuer Strom produzieren. Ab 2025 wird der Atomstrom für rund 12 Eurocent pro Kilowattstunde (kWh) ins Stromnetz verkauft. Hinzu kommt ein Aufschlag für die Inflation. Solar- und Windstrom sind im Vergleich deutlich günstiger. Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) kostet heute in Deutschland Strom aus neuen Windanlagen etwa 6,1 Eurocent pro kWh und aus neuen großen Solarkraftwerken im Durchschnitt 5,2 Eurocent. In sonnenreichen Ländern sind die Kosten für Solarstrom noch günstiger und liegen unter vier Eurocent. Mit einem Bruchteil des Geldes für neue AKW lässt sich umweltfreundlich Strom aus Wind und Sonne erzeugen und das Klima schützen. Aus diesem Grund werden die zukunftsfähigen Energien und insbesondere die Windenergie, von der Atom- und Kohlelobby und ihren Tarnorganisationen und "Bürger"initiativen auch massiv bekämpft.

Die Energy Watch Group schon längst vorgerechnet:
"Um mit Atomenergie nur 10% der heutigen globalen CO₂-Emissionen bis 2050 zu senken, müssten bis dahin 2184 neue Atomkraftwerke je 1 GW, neu gebaut werden, also jeden Monat etwa 8 neue Atomkraftwerke ans Netz gehen."


Diese 2184 neuen AKW bräuchten Uran, sie würden die Zahl der schweren Atomunfälle vervielfachen und Atommüll produzieren, der eine Million Jahre strahlt und 33.000 Generationen gefährdet. Der weltweite Neubau von AKW brächte immer mehr Länder in den mörderischen Besitz von Atomkraft-Waffen und sie wären im Gegensatz zu Energie aus Wind & Sonne unbezahlbar teuer.

Warum sollen wir auf eine gefährliche, teure Hochrisikotechnologie wie den Thorium Reaktor setzen, wenn wir kostengünstige, umweltfreundliche Alternativen haben?

Der menschengemachte Klimawandel muss umweltfreundlich und nachhaltig angegangen werden.
Lösungsansätze sind regenerativen Energien, Energiesparen und eine Änderung unseres nicht nachhaltigen Lebensstils. "Gut leben statt viel haben" ist die Zukunftsdevise. Es gilt, eine tatsächlich nachhaltige Entwicklung einzuleiten und Wege für ein gutes Leben aufzuzeigen. Die größten Einschränkungen auf diesem Weg sind die ökonomisch-politischen Widerstände alter Eliten und die Tatsache, dass dieser Weg Vernunft und ein massives Umdenken voraussetzt. Der Versuch, die Probleme des Klimawandels mit neuen Atomkraftwerken und Laufzeitverlängerung zu lösen, ist ein gefährlicher, rückwärtsgewandter Irrweg.

Mehr Infos:Hier



Energiekrise und das Uran
Die weltweiten Energie- und Rohstoffvorräte und das Uran sind endlich!
Langfristig steuert die Erde auf eine gigantische Energie- und Rohstoffkrise mit massiven ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Folgen zu, wenn der Umstieg auf nachhaltige, regenerative Energien nicht beschleunigt wird. Die Übernahme unseres westlichen Verschwendungs- und Raubbaumodells durch Indien und China beschleunigt die kommende Energiekrise.



Billiger Atomstrom?


Teurer, gefährlicher Atomstrom aus den neuen Druckwasserreaktoren in Hinkley Point (England)
Immer noch werben atomare Tarnorganisationen, wie RePlanet, und marktradikale Medien und Parteien für den Bau von "kostengünstigen" neuen Atomkraftwerken.
Doch neue Atomkraftwerke sind teuer und gefährlich. Die Finanzierung des neuen AKW in Hinkley Point C durch staatliche Förderungen ist ein Novum. Der Deal umfasst nicht nur eine Kreditgarantie in Höhe von mehr als 20 Milliarden Euro zur Absicherung der Baukosten. Kräftig zuzahlen will London auch während der geplanten 60-jährigen Betriebszeit. Garantiert wird ein mit elf Cent pro Kilowattstunde (kWh) vergleichsweise hoher Abnahmepreis für den in Hinkley Point C produzierten Atomstrom. Dies über 35 Jahre, plus Inflationsausgleich. Konservativ hochgerechnet mit einer Inflationsrate von zwei Prozent macht das eine Vergütung von 22 Cent pro kWh im letzten Förderjahr. Zum Vergleich: Das Solarkraftwerk Al Shuaiba PV IP wird künftig seinen Strom für gerade mal 1,04 US-Cent verkaufen. Strom aus englischen Offshore Windanlagen wird für 4- bis 6 Cent eingespeist.
Warum sollen wir auf eine gefährliche, teure Hochrisikotechnologie wie den Druckwasserreaktor setzen, wenn wir kostengünstige, umweltfreundliche Alternativen haben?
  • Die Kosten für den Solarstrom aus Fotovoltaikanlagen sind in den letzten zwei Jahrzehnten um mehr als 90 Prozent gesunken.
  • Die Kosten für den Windstrom sind im letzten Jahrzehnt auf etwa die Hälfte gesunken.
  • Die Kosten für das Speichern einer Kilowattstunde Strom in Batterien sind im letzten Jahrzehnt um fast 90 Prozent gesunken.
  • Strom aus neuen AKW wird immer teurer und ist nicht mehr konkurrenzfähig.






Wikipedia-Manipulation durch die Atomlobby & PR-Agenturen
Heftig und leider immer noch erfolgreich sind die gut organisierten Einflussversuche (nicht nur) der Atomlobby auf viele Wikipedia - Seiten. Häufig gibt es keinerlei Infos zur Abgabe von Radioaktivität im "Normalbetrieb", zu Krebrisiken oder zur Unfallgefahr und manchmal sogar Orwellsches Neusprech, wenn beispielsweise aus dem Schornstein zur Abgabe von Radioaktivität der "Abluftkamin" wird.
"Es geht hier nicht um eine generelle Kritik an Wikipedia, das zu den genialsten und wichtigsten demokratischen Projekten unserer Zeit zählt, dessen offene Strukturen aber auch stets gefährdet sind, wenn es um Geld und Macht geht. Im Kampf um Meinungsvielfalt bei Wikipedia versagt die Umweltbewegung."

Gerade auch Online Umfragen in Print-Medien werden häufig manipuliert.


Einschub vom 18.12.2023



Atomkraftwerk Leibstadt: Sicherheit in einem Bereich nur noch „ausreichend“ statt „gut“.
Quelle:Südkurier







Axel Mayer, BUND Geschäftsführer und Vizepräsident Trinationaler Atomschutzverband

Wenn Sie diese Atom-Infos lesen, sich heftig über die Atomkonzerne {ATOMKONZERNE} und die Atomparteien ärgern, "die Faust im Sack ballen", nachts mit den Zähnen knirschen, aber ansonsten nichts tun, dann nützt das recht wenig.


Axel Mayer






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WOZ vom 07.01.2010 - Ressort Schweiz


Atomkraftwerk Mühleberg
Bewilligt gefährlich

Von Susan Boos

Das Berner AKW erhält eine unbefristete Betriebsbewilligung. Aber erst in einem Jahr wird man wissen, wie der marode Meiler sicher werden soll.

Es war ein schlauer Schachzug, die Neuigkeit im Festtagstrubel zu versenken: Das Atomkraftwerk Mühleberg erhält eine unbefristete Betriebsbewilligung. Moritz Leuenbergers Umwelt- und Energiedepartement (Uvek) hatte dies am 17. Dezember beschlossen, doch publiziert wurde der Entscheid erst am Montag vor Weihnachten, als viele schon in den Ferien weilten oder hektisch Christbäume suchten.

Gutes Timing, wenn man vermeiden möchte, dass debattiert wird, wie gemeingefährlich dieses Kraftwerk ist, das so unauffällig neben der Aare steht, seit 38 Jahren Strom erzeugt und kaputter ist als ein betagter Deux-Chevaux.

Risse im Kernmantel
Wenn kein politisches Wunder geschieht, darf dieses Atomkraftwerk nun ewig laufen. Und davor sollten wir uns fürchten. Warum? Zum Beispiel, weil das AKW Mühleberg Risse im Kernmantel hat. Viele Betreiber ausländischer AKWs, die mit demselben Problem kämpften, waren vorsichtiger: Sie haben den Kernmantel ausgetauscht, was teuer ist. Oder sie haben, weil man diese Kosten scheute, die Anlagen stillgelegt. In Mühleberg hat man versucht, die Risse mit Klammern, so genannten Zugankern, zu flicken. Das kann nur ein Provisorium sein: Die Risse wachsen weiter, manche gehen schon fast ganz durch die Wand. Je größer die Risse werden, desto weniger können die Zuganker den Kernmantel zusammenhalten. Zudem findet man immer wieder neue Risse.

"Gut möglich, dass bei einem heftigen Erdbeben die Kühlleitungen abreissen, der Kernmantel nicht dichthält, die Brennstäbe freigelegt werden und es zur gefürchteten Kernschmelze kommt", warnt die atomkritische Organisation Fokus Anti-Atom, die sich seit Jahren mit Mühleberg beschäftigt.

Und dann geschähe, was sich niemand vorstellen will: ein Super-GAU. wenn der Wind von Westen bläst, würde alles zwischen Bern, Luzern, Schaffhausen und Bodensee radioaktiv verseucht. Bis zu drei Millionen Menschen müssten ein neues Zuhause suchen.

Viele gefährliche Pendenzen
Die Atomaufsichtsbehörde, das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi, das bis vor kurzem HSK hiess) weiss schon seit zwanzig Jahren von Mühlebergs Problemen. 2007 veröffentlichte es eine "Sicherheitstechnische Stellungnahme zur periodischen Sicherheitsüberprüfung des Kernkraftwerks Mühleberg", die letztlich als Basis für den Uvek-Entscheid diente.

Darin schreibt das Ensi: "Das im Rahmen der Nachweise für den Langzeitbetrieb vom KKM [Kernkraftwerk Mühleberg] eingereichte und hier bewertete Konzept der Klammervorrichtung kann von der HSK nicht als endgültige Instandsetzung des Kernmantels anerkannt werden." Danach formuliert die Aufsichtsbehörde ihre Forderung: "Um den sicheren Betrieb des rissbehafteten Kernmantels für den Langzeitbetrieb zu gewährleisten, sind neue Sicherheitskonzepte notwendig, die die Anforderungen des nationalen und internationalen Regelwerks berücksichtigen." Danach folgt allerdings ein Schlusssatz, der alles relativiert: "Das Kernkraftwerk Mühleberg hat der HSK bis am 31. Dezember 2010 ein überarbeitetes Instandhaltungskonzept für den rissbehafteten Kernmantel einzureichen."

Das Berner Energieunternehmen BKW, das Mühleberg betreibt, erhält also ein Jahr, bevor es dargelegt hat, wie es die kaputte Anlage sicher machen will, für ebendiese eine unbefristete Betriebsbewilligung. Kruder geht es nicht.

Fokus Anti-Atom hat den Ensi-Bericht durchgeackert und fand eine lange Liste von offenen Pendenzen, die sicherheitsrelevant sind. Die Liste zeige, wie nachlässig die Behörde mit ihrer Aufsichtspflicht umgehe, sagt Jörg Joss von Fokus Anti-Atom: "Reale Gefahren werden zuerst lange rechnerisch auf ihr Risiko hin überprüft. Echte Sicherheitsmassnahmen bleiben während Jahren aus. Dies betrifft unter anderem die Sicherung gegen Erdbeben, Flugzeugabsturz, interne Überflutung, Brandschutztrennung und anderes mehr."

Schabernack mit dem Risiko
Das alles hielt Leuenbergers Departement nicht davon ab, dem AKW eine unbefristete Betriebsbewilligung zu erteilen. Das Uvek schreibt in seiner Medienmitteilung, es gebe keinen Grund, Mühleberg eine unbefristete Bewilligung zu verweigern, da alle andern Schweizer AKWs bereits über eine solche verfügten. "Kernkraftwerke dürfen in der Schweiz nur so lange betrieben werden, als ihre Sicherheit gewährleistet ist", argumentiert das Uvek. Wenn ein Kernkraftwerk die Bewilligungsvoraussetzungen nicht oder nicht mehr erfülle, "muss es außer Betrieb genommen werden beziehungsweise ist ihm die Bewilligung zu entziehen." Dafür wäre das Ensi zuständig, aber genau das hat es noch nie getan. Vielmehr verhält es sich seit Jahren notorisch betreiberfreundlich.

So drückt es sich unter anderem davor, klare Abschaltkriterien zu definieren. Konkret könnte das Ensi zum Beispiel festlegen, dass der Reaktor abgeschaltet werden muss, wenn die Risse im Kernmantel eine bestimmte Länge haben. Das wäre einfach und logisch, passiert aber nicht. Solange es keine Abschaltkriterien gibt, lässt sich die Sicherheit eines jeden Reaktors schönrechnen.

Eine typische Geschichte ereignete sich im letzten Jahr beim AKW Beznau. Das älteste Atomkraftwerk der Schweiz war im letzten September vierzig Jahre alt geworden. Der Meiler hat Altersbeschwerden: Risse im Reaktordruckbehälter, eine mangelnde Notstromversorgung, abgenutzte Rohrleitungen, womit es auch in Beznau höchst ungemütlich werden kann. Im Herbst wurde bekannt, dass die Axpo, die Beznau betreibt, die dringend notwendigen Nachrüstungen erst 2011 ausführen möchte.

Das Ensi wusste davon, tat aber nichts. Worauf Fokus Anti-Atom zusammen mit der Organisation Nie Wieder Atomkraftwerke (NWA), der SP und den Grünen beim Uvek eine Aufsichtsbeschwerde einreichte. Darin wurde das Uvek aufgefordert, die "unverzügliche Ausserbetriebnahme zu verfügen", weil Beznau wegen der fehlenden Nachrüstung nicht in der Lage sei, einen schweren Unfall zu meistern. Inzwischen hat das Uvek die Aufsichtsbeschwerde gegen das Ensi entgegengenommen. Dieses muss nun Stellung beziehen. Ein Entscheid wird im Frühling erwartet.

Ans Bundesverwaltungsgericht?
Zurück zu Mühleberg. 1900 Personen und Parteien hatten im letzten Sommer Einsprache gegen die unbefristete Betriebsbewilligung von Mühleberg erhoben. Im Kanton Waadt kam es im November sogar zu einer Abstimmung, wobei zwei Drittel der Stimmberechtigten gegen Mühleberg votierten. Das alles half nichts. Wie es weitergeht, ist noch unklar.

Quelle: WOZ vom 07.01.2010



Auszug aus einem lesenswerten Artikel im Tagesanzeiger vom 4.5.2009


Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Was-passiert-da-in-Muehleberg/story/21426692

Was passiert da in Mühleberg?
Das AKW Mühleberg strahlt stärker als andere Schweizer Atomkraftwerke. Ist die Radioaktiviät als Ursache von Krebsfällen in der Gemeinde?

Die meisten der vielen Frauen, die in ihrer Nachbarschaft an Krebs gestorben sind, haben das 60. Altersjahr nicht erlebt; die Mehrzahl der Männer ist nicht älter als 62 geworden. "In meinem Quartier, der Oberei, gibt es 15 Häuser. Allein in den letzten zehn Jahren sind dort zwölf Menschen an Krebs erkrankt oder bereits gestorben", sagt Katharina Heim, die vor 40 Jahren nach Mühleberg zog. Schon seit 20 Jahren sei Krebs in ihrer Umgebung "erstaunlich" häufig. "Das hat mich stutzig gemacht." Seit Jahren führt Heim deshalb eine Liste, auf der sich Namen und Quartiere aneinanderreihen. Mauss: sieben Fälle in einem Jahr. Dorf Mühleberg: etliche Fälle. Vergleichszahlen zu Orten weiter weg vom AKW Mühleberg kann Heim jedoch nicht vorweisen.
Auch andere Menschen aus der Gegend, die ebenfalls anonym bleiben wollen, führen Buch über die in ihren Augen häufigen und seltsamen Krebserkrankungen. "Wer sie mit dem Atomkraftwerk Mühleberg in Zusammenhang bringt, wird aber belächelt", sagt Heim. Ohne das AKW wären die Steuern in Mühleberg viel höher, heiße es jeweils.
Filterpanne als Grund
Tatsache ist, dass kein Schweizer AKW die Umgebung und die Menschen, die in seinem Innern arbeiten, so stark mit radioaktiven Strahlen belastet wie Mühleberg . 0,0051 Millisievert (mSv) hätte jemand, der am Zaun des AKW wohnt und sowohl Lebensmittel als auch Wasser von dort bezieht, im Jahr 2007 abbekommen. Auf dem zweiten Platz folgt das AKW Leibstadt mit 0,0029 mSv. Die Belegschaft Mühlebergs war 2007 insgesamt 1320 mSv ausgesetzt. Auch hier schafft es Leibstadt mit 612 mSv auf den zweiten Rang. Diese Zahlen finden sich im Aufsichtsbericht 2007 des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats (Ensi). Laut einer internationalen Studie müssen AKW-Angestellte zudem nirgendwo auf der Welt so hohe Strahlendosen in Kauf nehmen wie in der Schweiz.
"Ein Grund für die hohen Werte in der Umgebung ist die Filterpanne von 1986, bei der radioaktiver Staub entwich", sagt Jörg Aerni, Präsident von Fokus Anti-Atom. "Dabei ist vor allem Cäsium, das eine Halbwertszeit von 30 Jahren hat, ausgetreten." Auch die Tatsache, dass es sich bei Mühleberg um einen Siedewasserreaktor handle, spiele eine Rolle. "In diesen Reaktoren gibt es nur einen Dampfkreislauf. Radioaktivität erreicht deshalb auch Turbine und Kondensator." In der Schweiz hat nur noch Leibstadt einen solchen Reaktor, allerdings neuerer Generation. Weltweit gehÖrt Mühleberg zu den 17 ältesten Reaktoren. "Beim Bau vor rund 40 Jahren stand die Strahlenbelastung nicht so im Mittelpunkt wie heute", sagt Patrick Miazza, Leiter des AKW. Die höhere Belastung der Belegschaft erkläre sich auch dadurch, dass Mühleberg aus Altersgründen oft umfassend überprüft werde.

Personal weiß nicht Bescheid
Gemessen am Grenzwert von 1 mSv sind die Mühleberger Strahlendosen jedoch winzig klein. Zum Vergleich: Schon das einmalige Röntgen des Brustkorbs bringt eine zehnmal höhere Strahlendosis mit sich als Mühleberg . Dasselbe gilt für einen Flug von Zürich nach San Francisco. Jährlich ist jeder Mensch in der Schweiz durchschnittlich 2,5 mSv an natürlicher und 1,5 mSv an künstlicher Strahlung ausgesetzt. Die Strahlung sei denn auch kein Thema für das Personal, sagt ein AKW-Mitarbeiter, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Über die höheren Werte in Mühleberg habe er gar nicht Bescheid gewusst. "Die Kernkraft-Branche hat nicht mehr und nicht weniger Schwierigkeiten, Ingenieure zu rekrutieren, als andere Industriezweige", sagt Horst-Michael Prasser, Professor am Institut für Energietechnik der ETH Zürich.
"Es ist unwissenschaftlich, eine Verbindung zwischen Krebs und AKWs herzustellen", sagt Markus Straub, Sprecher des Ensi. Eine deutsche Studie habe zwar zeigen können, dass Kinder unter fünf Jahren, die im Umkreis von fünf Kilometern eines AKW aufwachsen, eher an Krebs erkranken als andere. Es habe aber kein Zusammenhang zwischen den Erkrankungen und der Strahlendosis nachgewiesen werden können. "Radioaktivität sollte nicht verharmlost werden, aber unterhalb der Grenzwerte besteht kein gesundheitliches Risiko."

"Grenzwerte zehnmal zu hoch"
Ganz anders sieht dies Martin Walter von der Organisation Ärzte für soziale Verantwortung. "Die Behörden müssten den Krebserkrankungen in Mühleberg nachgehen", sagt er. Ein wichtiger Schritt zur Erforschung der Zusammenhänge zwischen Radioaktivität und Krebs sei die Studie des Bundesamts für Gesundheit, die herausfinden will, ob Kinder in der Nähe eines Schweizer AKW ein höheres Krebsrisiko haben. "Dies ist nur dank dem Krebsregister bei Kindern möglich." Es brauche nun auch für Erwachsene ein nationales Register. "Zudem sollten die Grenzwerte zehnmal tiefer sein als heute." In den letzten 30 Jahren sei das Gesundheitsrisiko durch radioaktive Strahlung mit jeder Publikation höher eingeschätzt worden. "Eine gering höhere Dosis könnte durchaus einen Unterschied machen; vielleicht auch nur dann, wenn gewisse genetische Gegebenheiten hinzukommen." Dass Atomkraftbefürworter den Zusammenhang zwischen Krebs und AKWs bestritten, gleiche der Haltung Asbest gegenüber vor 20 Jahren. "Grundsätzlich gilt: je tiefer die Strahlendosis, desto besser", sagt auch Prasser.
Auch wenn sich die Experten noch lange uneinig sind: Katharina Heim zumindest wird ihr privates Krebsregister weiterführen.




Bedrohliches Wachstum der Mühleberg-Risse


Eine wichtige Information von
Fokus Anti-Atom
Postfach 6307
3001 Bern
www.fokusantiatom.ch
vom 26.2.08


Die seit 1990 bekannten Risse im Innersten des Mühleberg-Reaktors,
dem Kernmantel, haben ein kritisches Mass erreicht. In den letzten 5 Jahren sind sie um mehr als 1 Meter gewachsen, und die risikoreichste Rundnaht ist heute zu 25% gerissen. Die Risstiefen betragen bis zu 90% der Wanddicke. Der Kernmantel ist für die Kernkühlung im Normalbetrieb und in Notfällen unabdingbar und durch nichts zu ersetzen. Er wurde 1996 provisorisch mit vier grossen Klammern stabilisiert. Doch am Risswachstum ändert das nichts. Wäre ein Kernmanteltausch nicht sehr aufwändig und teuer, wäre er schon längst durchgeführt worden. Aber die Atombehörden schreiten nicht ein, das AKW wird weiterhin am Limit betrieben. Dagegen verlangen wir die sofortige Ausserbetriebnahme des AKW.

Gefährliches Spiel der Behörden
Dass die Betreiber des AKW Mühleberg, die Bernischen Kraftwerke AG (BKW), die Risse im Kernmantel herunterspielen, ist klar: Nach vierzig Jahren Betrieb läuft die aktuelle Betriebsbewilligung 2012 aus, und die BKW will das Werk bis 60 Jahre laufen lassen. Die Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen HSK hingegen bestätigt, dass die Klammern (so genannte Zuganker), welche 1996 zur Stabilisierung angebracht worden sind, nur provisorischen Charakter haben. In der kürzlich veröffentlichten - über 500 Seiten starken - Stellungnahme zur Periodischen Sicherheitsüberprüfung des AKW Mühleberg schreibt sie, dass die BKW vor einer Betriebsbewilligung 2012 weitere Sicherheitsmassnahmen treffen müsse. Das mag rigide tönen, verschleiert aber die eigentliche Gefahr:
Zwischen 1999 und 2005 sind die Risse in einer einzigen Schweissnaht um 1,1 Meter auf 2,5 Meter gewachsen. Ein Viertel der Schweissnaht ist beschädigt. Die Risstiefe beträgt bis zu 90% der Wandstärke. Mindestens drei andere Schweißnähte haben ebenfalls Risse. Sämtliche Prognosen über das Risswachstum und die Wirkung von Gegenmassnahmen sind bisher fehlgeschlagen.
Niemand kann vorhersagen, wie abrupt sich die Rissentwicklung ändern kann. Vor fünf Jahren wurden zwei neue Risse von je 9 Zentimetern Länge entdeckt. Zum Vergleich: 1995 mass der längste 5 Jahre zuvor entdeckte Riss "erst" 7,4 Zentimeter. Die Zuganker können beim größten anzunehmenden Erdbeben, bei dem eine Kühlleitung abbricht, den Kernmantel mit vollständig durchgerissener Rundnaht nicht mehr zusammenhalten. Die Kühlung des Kerns wird damit unmöglich. Es ist internationaler Standard, dass ein AKW Erdbeben und Rohrrisse überstehen muss. Würde dies die HSK ernst nehmen, müsste sie energische Massnahmen treffen.
Die HSK kommt dem ökonomischen Druck der BKW zu sehr entgegen und ist mit allfälligen Nachrüstungen vollständig auf das Jahr 2012, dem Ablauf der Betriebsbewilligung fixiert. Die von uns seit langem geforderten Ausserbetriebnahmekriterien fehlen.

Unsere Forderungen
Die Gefahren, welche der rissige Kernmantel in sich birgt, sind heute deutlich zu gross. Fokus Anti-Atom verlangt die sofortige Ausserbetriebnahme, da im AKW Mühleberg ein größerer Atomunfall - wie ihn die Atombehörden für den Sicherheitsnachweis eines AKW unterstellen - nicht mehr beherrscht werden kann. Auch der Normalbetrieb (mit Schnellabschaltungen) wird immer mehr gefährdet, da die Risse unaufhaltsam wachsen.
Rund 50 AKW der Welt haben dasselbe Problem mit den Kernmänteln wie Mühleberg. Vorwiegend liegt es am Stahl des Mantels. Über zehn haben diesen vorsichtigerweise ersetzt. Alles Andere ist provisorisches Flickwerk. Das AKW Mühleberg allerdings hat aus technischer Sicht dermassen gravierende Mängel - zum Beispiel punkto Erdbebenschutz und Notkühlkapazität oder wegen neuerlichen Rissen in bedeutsamen Komponenten wie der Kernsprühleitung -, dass sich eine solch aufwändige Aktion für die BKW kaum rentieren würde.

Hintergrund: Bedeutung des Kernmantels
Der Kernmantel ist ein grosser Blechzylinder, welcher die Kernbrennstäbe und die Steuerstäbe zur Abschaltung des Reaktors umhüllt.
Der Kernmantel trägt im Inneren das Führungsgitter für die Steuerstäbe, sowie die Halterungen für den Kernbrennstoff. Schon kleine Verrückungen oder Verklemmungen können die Abschaltbarkeit des AKW gefährden.
Er ist notwendig, damit das Kühlwasser gleichmässig durch den Reaktorkern umgewälzt wird und die Brennstäbe vollständig gekühlt bleiben. Kleine Leckagen im Kernmantel führen zu lokalen Überhitzungen der Brennstäbe.
Im Fall eines Rohrbruchs federt er die starken Rückschlagkräfte gegenüber dem Kernbrennstoff ab. Bei einem solchen Unfall ist er zugleich das einzige Gefäß, dank welchem die Brennstäbe ausreichend gekühlt werden können. Hält er nicht, so läuft das Kühlwasser aus.
Der Kernmantel besteht aus verschiedenen Blechen, welche in 9 Rundnähten und mehreren Längsnähten zusammengeschweisst ist. 1996 wurde der Mantel mit vier so genannten Zugankern, das heißt Klammern, über die ganze Mantelhöhe nachgerüstet.
Es handelt sich beim rissigen Kernmantel also um eine weit andere Gefahrendimension als zum Beispiel bei einem Generatorschaden. Der Kernmantel ist ein Einbau, mit welchem eine totale Kernschmelze verhindert wird - oder eben nicht verhindert werden kann. Es geht im Extremfall darum, ob einer Katastrophe weit über die Schweiz hinaus vorgebeugt werden kann oder nicht.


Ausgewählte Literatur
Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen HSK: Sicherheitstechnische Stellungnahme zur Periodischen Sicherheitsüberprüfung des Kernkraftwerks Mühleberg; 2007
http://www.hsk.ch/deutsch/infos/start2.htm
Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen HSK: Beurteilung der HSK zum Thema: Risse im Kernmantel des Kernkraftwerks Mühleberg Sicherheitsüberprüfungen und Massnahmen von 1990 bis heute; 1999
TÜV Energie Consult: Expertise zur sicherheitstechnischen Bedeutung der Risse im Kernmantel des Kernkraftwerks Mühleberg (KKM); 1998
Fokus Anti-Atom: Notizen anlässlich der Akteneinsicht vom Februar 1998 bei der Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK); 1998
Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen HSK: Erfahrungs- und Forschungsbericht; 2004 ff.
Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen HSK: Neubestimmung der Erdbebengefährdung an den Kernkraftwerkstandorten der Schweiz (Projekt PEGASOS); 2007

Einige Unterlagen aus dem umfangreichen aktuellen Material
US Nuclear Regulatory Commission: Diverse Dokumentationen zu Kernmantelrissen und -Nachrüstungen, sowie Rissen in anderen Kerneinbauten; http://www.nrc.gov
Structural Integrity Associates, Inc.: BWR Reactor Internals Cracking Evaluations http://carn7.best.vwh.net/tekbrefs/sib96138/SIB96138r2.htm
International Atomic Energy Agency IAEA: Diverse Dokumentationen zu Alterungs-Management von Kerneinbauten. http://www-pub.iaea.org/
Japan Nuclear Energy Safety Organization JNES: Diverse Dokumentationen zu Kernmantelrissen und Kernmanteltausch; http://www.jnes.go.jp/english/
Die Entdeckung der Risse

1990 meldete die Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen HSK erstmals Risse in einer Schweissnaht des Kernmantels des AKW Mühleberg. In der Folge wurden auch in anderen Nähten Risse festgestellt, welche von Jahr zu Jahr größer wurden. Andere Atombetreiber begannen daraufhin den Kernmantel ihres AKW zu untersuchen: das "Phänomen" wurde weltweit in verschiedensten Siedewasserreaktoren mit ähnlichen Stählen gefunden. Obwohl der Kernmantel ein sicherheitstechnisch relevanter Einbau ist und solche Risse ein neues Problem darstellten, wurde General Electric - der Hersteller des AKW Mühleberg - erst nach etwa drei Jahren Verzugszeit angewiesen, das Phänomen zu bewerten und kritische Größen für Unfälle zu berechnen. Mitte der Neunziger Jahre wurden international auf dem Markt verschiedenste Nachrüstmaßnahmen angeboten, wobei die aufwendigste der Austausch des ganzen Kernmantels war. Japan und Schweden entschlossen sich vorwiegend für diese Variante. Im AKW Mühleberg wurden 1996 vier senkrechte Klammern über den ganzen Kernmantel eingebaut, welche den Zylinder stabilisieren sollen. Kurz darauf wurde vom Departement UVEK der Technische Überwachungsverein TÜV Süddeutschland/Rheinland mit einem Gutachten beauftragt, welches im Januar 1998 veröffentlicht wurde.
Risikopoker der Behörden
Um die Aussagen der HSK zu bewerten, lohnt es sich, die verschiedenen Gutachten und Stellungnahmen in den letzten fünfzehn Jahren zu verfolgen.

Vortäuschung wissenschaftlicher Genauigkeit
Die HSK fährt in der Öffentlichkeit immer wieder das Argument ins Feld, dass die kritische Größe für den Kernmantel ohne Zuganker ein vollständiger Durchriss einer einzigen Rundnaht von 2,8 Metern sei. Diese Länge wurde 1993 von General Electric berechnet. Hierzu gibt es aber einige Fragen:
Wie kommt die HSK dazu, diese 2,8 Meter so punktgenau zu beziffern? Messungen und erst recht Prognosen sind prinzipiell mit Fehlern behaftet. Zu diesen findet man in keinen Unterlagen der Behörden irgendwelche Hinweise.
Auch der TÜV hat 1998 Belastungsrechnungen angestellt. Er ist zum Ergebnis gekommen, dass der Kernmantel ohne Zuganker einen Durchriss von 2 Metern Länge aushält. Das bedeutet eine Abweichung von nicht weniger als 30% zu den Resultaten von General Electric.
Diese massive Differenz wird nirgends diskutiert. Auch der TÜV berechnet den kritischen Wert ohne Angaben einer Fehlerbandbreite. Dies lässt sehr an der Wissenschaftlichkeit des Gutachtens zweifeln.
In der HSK-Stellungnahme von 2007 zur PSÜ Mühleberg wird die Summe der Risse in der hauptsächlich betroffenen Rundnaht (so genannte Naht H11) für heute auf nahezu 2,9 Meter geschätzt. Auch die Kombination der Teilrisse, für welche Ende 2006 erstmals kritische Werte berechnet wurden, hat ein gefährliches Mass erreicht. Doch die HSK macht keine Anstalten, dass jetzt etwas unternommen werden muss.

Vortäuschung von Sicherheit
Der TÜV hatte seinerzeit vor allem den Auftrag, die Resistenz des Kernmantels bei einem grossen Unfall - Erdbeben und Rohrleitungsbruch bei voller Reaktorleistung -, durchzurechnen.
Der Kernmantel mit den Rissen von damals würde gemäß Rechnungen diesem Unfall standhalten. Unterstellt wurden aber nur zwei rissige Nähte (Stand 1995), obwohl damals schon Risse in anderen Nähten existierten. Heute sind die Risse um ein Vielfaches länger und wesentlich tiefer. Die Rechnungen sind somit völlig überholt.
Der TÜV zeigte, dass die Zuganker beim Kernmantel mit einer einzigen vollständig durchgerissenen Rundnaht der Belastung bei einem grossen Unfall nicht mehr standhalten könnte. Die Prognosen gingen allerdings von viel zu kleinen Kräften aus. Im Juni 2007 publizierte nämlich die HSK die Kurzfassung einer Erdbebenstudie für die Schweizer AKW-Standorte (Risikostudie PEGASOS). Diese zeigte, dass man mit mindestens doppelt so grossen Kräften rechnen müsste.

Vortäuschung von verlässlichen Prognosen
Der TÜV musste auch eine Prognose für das Risswachstum machen.
Dieses sollte maximal 2 Zentimeter pro Jahr und Rissbereich betragen. Für die drei damals bekannten Risse bedeutet das aufsummiert 6 Zentimeter. Heute gibt die HSK an, dass in den letzten Jahren die drei Bereiche durchschnittlich 7,5 Zentimeter gewachsen seien. Damit hat der TÜV die Realität um 25% unterschätzt.
Die HSK rühmte 2002, dass die besagten Bereiche nur noch 4,3 Zentimeter gewachsen seien und wertet dies als möglichen Erfolg wasserchemikalischer Massnahmen. Aber gleichzeitig sind zwei neue, je 9 Zentimeter lange Risse entstanden. Abgesehen davon ist es naiv, eine Abweichung von einem Jahr zum anderen als Tendenz zu interpretieren. Mitte der Neunziger Jahre beispielsweise schwankte das jährliche Risswachstum zwischen 1 und 10 Zentimetern.
Die HSK-Angaben sind Augenwischerei: Solange sie die Entstehung neuer Risse nicht zum Wachstum rechnet, handelt sie nicht realistisch und nicht verantwortungsvoll genug. Die Risse in der Haupt-Schweissnaht H11 sind allein zwischen 1999 und 2005 in der Summe 1,1 Meter gewachsen. Das ergibt durchschnittlich 18 Zentimeter pro Jahr, liegt somit weit über dem Wachstum der drei ältesten Risse (7,5 Zentimeter).
In der TÜV-Studie wurden auch Überlegungen zum Wachstum der Risstiefe angestellt. Es wurde behauptet, dass die Tiefe sich mit den Jahren ungefähr bei der Hälfte der Wandstärke einpegeln würde. Heute gibt die HSK zu, dass es Stellen mit Risstiefen von 90% der Wanddicke gibt und die mittlere Risstiefe schon bei 50% liegt.

Gefährliches Vorgehen der HSK
In der jetzigen Stellungnahme der HSK zur PSÜ liest man von verfeinerten Rechnungen und Prognosen. Die Erfahrung lehrt allerdings, dass solche Berechnungen nicht verlässlich sind. Wieder sucht man vergeblich nach Fehlerbandbreiten der Abschätzungen und der Dynamik des Risswachstums. Was noch schwerer wiegt, ist aber der Umstand, dass die HSK seit 2003 nur noch alle zwei Jahre Messungen macht. Aus dem Text geht zudem hervor, dass die kritischen Nähte nur alle drei Jahre im gesamten Umfang gemessen wurden. Je gefährlicher das AKW wird, desto weniger schaut man also hin, um teure Messungen zu sparen.
In ihrer allgemeinen Beurteilung stellt die HSK zwar eindeutig fest, dass die Zuganker-Nachrüstung keine ausreichende Sicherheit gewährleistet, da laufend Messungen und Risikoeinschätzungen an einem zerstörten Einbau gemacht werden müssen. Dies widerspricht der "Sicherheitsphilosophie" der Kerntechnik. Trotzdem wartet die Behörde und fordert erst auf das Jahr 2010 ein Konzept für weitere Massnahmen. Bis dieses Konzept umgesetzt ist, werden etliche weitere Monate vergehen.

Auffällige Häufungen von Rissen
Der Blick über die Grenzen gibt in der Einordnung des Rissphänomens einigen Aufschluss, denn seit die Atombetreiber genauer hinschauen, wurden weltweit fast in allen Kernmänteln der Siedewasserreaktoren, die Ähnlichkeiten mit dem Typ von Mühleberg haben, Risse entdeckt. Das betrifft rund 50 AKW. Der Vergleich mit diesen AKW zeigt, dass die verwendeten Materialien in allen AKW ähnlich sind. Dass die Betriebszeiten bei der Entdeckung der Risse recht unterschiedlich waren, ist sicher davon abhängig, wie genau die Behörden und Betreiber hinschauten. Diese Prüfungen sind im Übrigen erst gemacht worden, nachdem in etlichen Siedewasserreaktoren die Rohre für die Umwälzung des Kühlwassers ("Umwälzschlaufen") angerissen waren. Mühleberg musste diese 1986 austauschen. Man merkte, dass der verwendete Stahl (vor allem der so genannte SS 304 und 304L) ungünstig war und begann nachzuforschen, welche anderen Einbauten aus diesem Stahl von Rissen befallen sein könnten.
Interessant ist, dass zur Materialphysik und zum Rissphänomen unzählige Studienprogramme am Laufen sind, was nur ein Zeichen dafür ist, wie wenig man noch versteht. Andererseits ist es ein Hinweis dafür, dass die Alterung der AKW, besonders der Kerneinbauten, ein akutes Problem darstellt. Kaputte Kernmäntel, das ist heute Allgemeingut, sind ein Killerkriterium für den Betrieb von Altreaktoren. Dies hat die internationale Atomgemeinde tief getroffen, ist sie bis in die Neunziger Jahre doch davon ausgegangen, dass alles in einem AKW austauschbar sei und nur der Reaktordruckbehälter die Lebensdauer begrenze. - Das Problem stellt sich selbstverständlich nicht allein für die bestehenden AKW. Die Gefahr besteht sogar noch akuter bei den neuen AKW. Denn die Risse tauchten bisher in Reaktoren zwischen 355 Megawatt (elektrisch), wie Mühleberg, und rund 1000 Megawatt auf. Das sind "Zwerge". Es ist zu erwarten, dass sich mit den Reaktorlinien der 1'600 Megawatt Leistungsklasse durch die höhere Bestrahlung auch größere Rissgefahr ergibt. Bei Investitionen in Milliardenhöhe eine missliebige Angelegenheit.

Einschätzung der Kernmantelprobleme
Im Gegensatz zu Materialstudien gibt es wenige Untersuchungen über das Risiko eines angerissenen Kernmantels. Auch die HSK, sonst Verfechterin von Risikostudien, hat nie untersuchen lassen, um wie viel wahrscheinlicher eine Kernschmelze im AKW Mühleberg wegen dem kaputten Kernmantel ist. Bedenkt man, dass bei der Beurteilung der Risse sehr viele Einflüsse mitspielen, wäre das dringend notwendig. Schon Ungenauigkeiten beim Messen oder die Unzugänglichkeit verschiedener Stellen sind bedeutsam. Ein früh in den Neunziger Jahren im AKW Mühleberg entdeckter Riss ist wegen der Nachrüstung mit den Zugankern 1996 unerreichbar geworden. Die HSK hat keine Ahnung, was dort vor sich geht und führt in ihrem Gutachten die Risslänge nur noch in Klammern auf.
Weitere wichtige Parameter sind die (Un-)Reinheit des Materials, die Rissgeometrie, aber natürlich auch die aktuelle Kernbeladung und Neutronenstrahlung. - Risikokritisch ist der Kernmantel nicht nur, wenn er ein Leck hat, sondern auch bei geringsten Verrückungen der Bleche oder bei Absplitterung von Material. Erschwerend für realistische Einschätzungen kommt die Tatsache dazu, dass es sich bei den AKW mit gerissenen Kernmänteln zum Teil um recht unterschiedliche Baulinien und Materialien handelt. Besonders bezüglich Leistungen (und damit Neutronenfluss) und Laufzeiten existieren erhebliche Differenzen. Einzelne AKW desselben Typs wie Mühleberg haben im Kernmantel keine Risse. Verwundert fragt sich der Betreiber, weshalb dies so sei und lässt diesbezüglich Untersuchungen anstellen.

Stilllegungen und Kernmanteltausch
Seit der Entdeckung der Risse sind weltweit viele Patente auf dem Markt erschienen. Einerseits betrifft dies die komplexen Messapparaturen. Andererseits sind mehrere Nachrüstungsmethoden mit Neuverschweissung, kleinen Klammern direkt um die Nähte oder mit großen Klammern, wie sie Mühleberg hat, angeboten worden. Parallel dazu laufen aufgrund von Forschungsresultaten verschiedene wasserchemikalische Programme. Zwei AKW, welche dieselben Probleme hatten wie das AKW Mühleberg, wurden relativ kurz nach der Entdeckung der Risse endgültig ausser Betrieb genommen. Es sind dies das deutsche AKW Würgassen (Erbauer AEG/KWU, Kraftwerksunion) und das amerikanische AKW Millstone 1 (General Electric). Bei beiden hatten die Risse letztlich den Ausschlag gegeben, nachdem mehrere Nachrüstungen von Seiten der Behörden gefordert wurden. Letztlich lohnte sich für den Weiterbetrieb der finanzielle Aufwand für einen Kernmanteltausch oder eine andere Reparatur nicht.
Mehr als zehn Betreiber von AKW mit kaputten Kernmänteln haben den Zylinder vollständig ausgebaut und durch einen neuen ersetzt. Es sind dies vor allem die Japaner und zwei schwedische AKW (s. nachfolgende Liste). Ein solches Unterfangen ist sehr aufwendig und gefährdet auch die Arbeiter. Innert drei Minuten ist die erlaubte Jahresdosis bereits erreicht. Der Vorgang muss deswegen weitest gehend automatisiert werden.


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Mit Zorn und Zärtlichkeit auf Seiten von Mensch, Natur, Umwelt & Gerechtigkeit.


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