2024 / Thorium-Reaktor & Risiko: Flüssigsalzreaktor & die Atom-Bombe / US-Mini-Reaktoren viel zu teuer


Veröffentlicht am 13.02.2024 in der Kategorie Atomkraft von Axel Mayer

Thorium Reaktor, Flüssigsalzreaktor & die Atom-Bombe: Neue gefährliche AKW für die Welt?


Aktueller Einschub aus der Zeitschrift Capital.de


"Es ist auffällig, dass ausschließlich Staaten mit viel Steuergeld in neue Atomkraftwerke investieren - und nicht etwa privatwirtschaftliche Unternehmen. Auch in Deutschland zeigen die Energiebosse kein Interesse. Denn längst ist ihnen klar: Atomkraftwerke sind viel zu teuer. Keine Kilowattstunde aus einem neu errichteten Atomkraftwerk kann konkurrieren mit einer aus einem Windrad oder einem Solarpanel. Das IPCC hat in einem Statement klargemacht: „Neu errichtete Kernkraftwerke waren zu keiner Zeit wettbewerbsfähig und werden es auf absehbare Zeit auch nicht werden.“


Weltweit und auch in Deutschland wird gerade von marktradikalen Lobbygruppen, Medien und Parteien für den Bau von neuen Thorium-Reaktoren und "Mini-AKW" geworben.
Was dabei gerne verschwiegen wird:
  • Auch Mini-AKW und Thorium-Reaktoren sind gefährlich
  • In einem Klein-AKW von 50 MW Leistung entsteht jährlich die kurz- und langlebige Radioaktivität von 50 Hiroshima-Bomben
  • Ein Mini-Akw "produziert" im Normalbetrieb Atommüll, der eine Million Jahre gelagert werden muss
  • Viele der neuen Reaktorkonzepte sind unausgereift
  • Der Strom aus Mini-AKW ist wesentlich teurer als Strom aus Sonne und Wind. (Das erste Großprojekt in den USA ist an den Kosten gescheitert)
  • Der Export und weltweite Bau von Kleinstreaktoren und Thorium-Reaktoren würde dazu führen, dass immer mehr Länder, Diktaturen und Autokraten in den Besitz von Atomkraftwaffen gelangen. Das wäre ein globales Selbstmordprogramm.


Aktueller Einschub



Teure, gefährliche Mini-AKW & Thorium-Reaktoren? Pleiten, Pech & Pannen



In vielen deutschen Medien wurde und wird geradezu euphorisch über die zukünftigen, „kleinen, kostengünstigen, grünen“ Mini-Atomkraftwerke berichtet. Industriegelenkte Bürgerinitiativen und die Atom-Lobbyisten von AFD, CDU, CSU & FDP werben unkritisch für die „Reaktoren der Zukunft“.
Die Umweltbewegung warnt schon lange vor den Gefahren (Proliferation!) und Kosten dieser neuen Reaktoren und aktuell zeigt sich in den USA, dass die teuren Mini-AKW auf einem funktionierenden Markt keine Chancen haben. Strom aus Wind und Sonne ist im Gegensatz zum Atomstrom konkurrenzlos günstig und weniger riskant.


In Idaho sollte das erste AKW mit Small Modular Reactors entstehen. Nun wurde das Projekt abgebrochen

„Laut dem Institute for Energy Economics and Financial Analysis lag der Zielpreis für den Atomstrom noch Mitte 2021 bei 58 USD/MWh (5,8 ct/kWh). Dieser Preis ist mittlerweile auf 89 USD/MWh gestiegen und ein Ende ist nicht in Sicht. Grund sind vor allem die geschätzten Baukosten, die von 5,3 auf 9,3 Mrd. USD und damit um 75 Prozent gestiegen sind. Die Stromerzeugungskosten für den Atomstrom wären ohne die staatlichen Steuersubventionen noch deutlich höher. (...) Selbst bei einer bescheidenen Inflationsrate von 2 Prozent bis 2030 würde der Atomstrom aus dem SMR nach Institutsberechnungen nicht 8,9 ct/kWh (89 USD/MWh), sondern dann schon 10,2 ct/kWh (102 USD/MWh) betragen. "
Quelle IWR


Strom aus dem neuen Solarkraftwerk Al Shuaiba kostet ca. 1,04 ct/kWh. Das ist ein Zehntel der Kosten des Stroms aus den gefährlichen, teuren, neuen Mini-AKW und Strom aus Wind und Sonne wird immer billiger. Darum wurden und werden diese umweltfreundlichen Energien von atomar-fossilen Seilschaften auch so lange mit Fake-News und Bürokratie bekämpft. Es ist unerklärlich, warum gerade wirtschaftsliberale Parteien und Medien so intensiv für die hochsubventionierte, auf funktionierenden Märkten nicht durchsetzbare Atomkraft kämpfen.

Dazu kommen noch die ungeheuren Risiken neuer Atomkraftwerke. Der Export und weltweite Bau von Kleinstreaktoren würde dazu führen, dass immer mehr Länder, Diktaturen und Autokraten in den Besitz von Atomkraftwaffen gelangen und wäre ein globales Selbstmordprogramm. Marktradikale Gier blendet solche Argumente aus.

Auch die Fortschreibung der bisherigen Reaktorkonzepte ist ein Fiasko. Die teure Dauerbaustelle, das neue britische AKW Hinkley Point erhält eine Einspeisevergütung von 11 Cent kWh und zusätzlich einen fest zugesagten Inflationsausgleich. Das macht eine Vergütung von ca. 22 Cent kWh im letzten Förderjahr. In Hinkley Point wird sich die Atomindustrie zu Tode siegen.
Während zu Beginn der Anti-Atombewegung „nur“ die Argumente des Umwelt- und Menschenschutzes auf Seiten der Kritiker standen, ist es jetzt auch die Ökonomie.

Warum sollen wir auf gefährliche, teure Hochrisikotechnologien wie Mini-AKW und den Thorium Reaktor setzen, wenn wir kostengünstige, umweltfreundliche Alternativen haben?

Axel Mayer
Der Autor ist seit 50 Jahren in der Umweltbewegung aktiv und war 30 Jahre BUND-Geschäftsführer in Freiburg.


Nachteile Thorium Reaktor, Flüssigsalzreaktor & die Atom-Bombe: Neue gefährliche AKW für die Welt?


Die internationale Atomlobby war nach den vielen Opfern der "zivilen" Nutzung der Atomkraft, nach Fukushima und Tschernobyl für kurze Zeit ein wenig in Deckung gegangen. Aufgegeben hat sie nicht. Das globale atomar-fossile Dorf, die alten mächtigen Seilschaften aus Konzernen, Lobbyisten und Atomparteien funktionieren noch. Es werden zwar viel mehr alte AKW stillgelegt, doch in Diktaturen, Halbdiktaturen und in Ländern in denen der Markt nicht funktioniert werden immer noch AKW gebaut. In Frankreich ist die Atomindustrie im Niedergang, die alten Reaktoren sind marode, die neuen AKW extrem teuer und derAtomkonzern EDF hochverschuldet. Darum will auch der neoliberale Atom-Lobbyist Macron neue kleine AKW bauen um die finanziellen Probleme der französischen Atomwirtschaft mit EU-Geldern zu lösen.


Mini-AKW? Mehr Atommüll durch kleinere AKW!


"Die Minireaktoren sollen einen Beitrag zur Energiewende weg von fossilen Brennstoffen leisten, doch es gibt Kritikpunkte. Einer betrifft die Produktion von Atommüll. Eine Studie von Forschenden der Universitäten Stanford und British Columbia, die dieses Jahr im Fachjournal "PNAS" veröffentlicht wurde, hat drei verschiedene Typen von SMR-Reaktoren mit Leistungen unter 300 Megawatt mit Atomkraftwerken mit Leistungen im Gigawattbereich verglichen. Dabei zeigte sich, dass die Menge des allein durch ausgebrannten Brennstoff verursachten Atommülls fünfmal höher liegen würde, gemessen an der erzeugten Leistung.

Bei kurz- und langlebigem, weniger stark verstrahltem Material wird sogar eine Verdreißigfachung erwartet. Das stünde im Gegensatz zu den Zielen der Atomindustrie, neue Reaktoren sauberer zu machen. Außerdem verändere sich die Art des Atommülls, berichten die Autorinnen und Autoren. Der neue Atommüll sei zum Teil sehr anfällig für Korrosion, was Probleme bei der Lagerung mit sich bringe. So sei die Frage einer sicheren Zwischenlagerung dieses Atommülls ungelöst."
Zitat:Der Standart



Risiko Thorium-Reaktor: Flüssigsalzreaktor & die Atom-Bombe


Thoriumreaktor / Flüssigsalzreaktor: Kleine und kleinste "umweltfreundliche & grüne" Atomkraftwerke?
sollen zukünftig überall auf der Welt gebaut werden und die französische Forschung wird mit EU-Geldern gefördert. Aus dem alten, großen Druck- und Siedewasser-Reaktor würden weltweit unzählige Klein- und Kleinstreaktoren... Ein zentrales Risiko der vielen, neuen, kleinen Dual Fluid Reaktoren wird in der aktuellen Debatte gezielt ausgeklammert. In jedem dieser Mini-Reaktoren entsteht die Radioakivität vieler Hiroshima-Bomben. Ein Unfall oder ein Anschlag auf ein Kleinst-AKW könnte eine Stadt unbewohnbar machen.
Viele kleine Reaktoren sind viele kleine, zwangsläufig schlecht gesicherte, potentielle Anschlagsziele.
Schon der ehemaligefranzösische Präsident Sarkozy wollte AKW nach Libyen, Marokko, Algerien und Herrn Gaddafi liefern. Wenn heute in Libyen diese neuen AKW stünden wäre das eine Katastrophe. Auch für die heutigen und zukünftigen Diktatoren der Welt brächte die Möglichkeit mit neuen kleinen AKW "schmutzige Bomben" zu bauen einen "nordkoreanischen Machtzuwachs".

Die Idee der Verbreitung von vielen kleinen & großen AKW auf der Welt ist ein globales Selbstmordprogramm und ein atomarer Alptraum, passt allerdings auch gut ins zerstörerische Zeitalter des Anthropozän..

Für Atom - Terrorismus (nicht nur für Mini-AKW) gibt es viele denkbare Wege:

Weltweit zehntausende Thorium- oder Flüssigsalz-Reaktoren wären eine unglaubliche Gefahr.

Thorium, Protactinium und Atombombenbau
Die Zeitschrift Nature beschreibt im Beitrag "Thorium fuel has risks" sehr genau eines der großen Thorium Probleme:

"....Die Abscheidung von Protactinium aus Thorium ist kein verfahrenstechnisches Neuland.... Beide Verfahren sind mit Standard-Kernforschungsausrüstung und in sogenannten "Heißen Zellen" durchführbar. Ein solches Equipment unterliegt nicht zwingend einer Beaufsichtigung durch die IAEO..... 8 Kilogramm (waffenfähiges) Uran 233 können aus 1,6 Tonnen Thorium innerhalb eines Jahres hergestellt werden, die IAEO rechnet, dass diese Menge Uran für den Bau einer Nuklearwaffe genügt....

Zusammengefasst geben also drei Punkte Anlass zur Sorge:


Thorium-Bombe?
Schon im zweiten Weltkrieg, als in Hiroshima und Nagasaki die Atombomben abgeworfen wurden, gab es auch die Überlegung Thorium-Bomben zu bauen:
«Wenn man noch eine Thorium-Bombe gebaut haben würde, hätte man die auch gezündet», ist der Historiker und Oppenheimer-Biograf Martin Sherwin überzeugt. "Hätte es noch eine Thorium-Bombe gegeben, wären drei gefallen." sagte der Historiker Peter Kuznick von der Washingtoner American University.

Ein weiteres AKW-Projekt aus der Hexenküche der Atomkraftdesigner sind Flüssigsalzreaktoren (Molten Salt Reactor – MSR).
"Das Konzept stammt aus den USA, wo in den 60er Jahren ein solcher Forschungsreaktor getestet wurde. In den MSR-Reaktoren wird der nukleare Brennstoff direkt in flüssiges, geschmolzenes Salz von 700 °C gegeben, das dann in einem schnellen Kreislauf durch den Reaktor fließt. Die heutigen Atomdesigner geben an, das Reaktorprinzip sei so vielversprechend und sicher, dass diese AKWs ohne Stahl- und Betonschutzhülle konzipiert werden. Das ist der wesentliche Grund, warum sie kostengünstiger als heutige Leichtwasserreaktoren sind.
Bisher sind alle MSRs nur Konzeptentwicklungen. Aber China will bereits 2024 einen ersten Prototyp in Betrieb nehmen. In den USA gaben 2021 mehrere Unternehmen zusammen mit der US-Energiebehörde bekannt, dass sie je einen Testreaktor in Tennessee und in Idaho bauen wollen. Mit dabei ist erneut Bill Gates’ Unternehmen TerraPower.
Im Gegensatz zu Reaktoren mit festem Brennstoff entstehen bei Salzschmelzereaktoren die radioaktiven Spaltprodukte nicht fest eingeschlossen in den Brennstäben, sondern in dem flüssigen Salzschmelzekreislauf. Dazu gehören auch gasförmige Radionuklide wie Xenon-135. Diese Gase müssen aus dem heißen Flüssigsalzkreislauf mit Hilfe der Einleitung eines kontinuierlicher Stroms von Heliumgasblasen entfernt werden. Das ist schwierig und teuer. Es besteht dabei die Gefahr, dass größere Gasmengen freigesetzt werden.
Xenon-135 zerfällt zwar schnell, aber daraus entsteht dann Cäsium-137, das zu den besonders umweltschädlichen Radionukliden gehört. Es lagert sich konzentriert auf dem Boden und anderen Oberflächen ab. Mit einer Halbwertszeit von 30 Jahren ist Cäsium-137 weitgehend verantwortlich für die anhaltende radioaktive Kontamination in den Regionen um Tschernobyl und Fukushima. Um die Gefahr einschätzen zu können: Allein in der normalen Betriebszeit von zwei Monaten könnte ein Salzschmelzereaktor mit 1000 Megawatt Leistung etwa so viel Cäsium-137 aus dem Kern freisetzen wie die gesamte Menge, die durch den Unfall in Fukushima in die Umwelt entlassen wurde.
Ein weiteres problematisches Radionuklid ist das gasförmige Tritium. Es ist sehr mobil und kann nicht wirksam aufgefangen werden. Selbst mit einem kostspieligen Abgaskontrollsystem würden die MSR im Normalbetrieb unweigerlich weit mehr Tritium und andere Radioisotope in die Umwelt abgeben als die heutigen Reaktoren mit Feststoffbrennstoff."
Quelle: Klaus Meier



Thorium-Reaktor, Klimawandel & Atomkraft: Eine kurze Zusammenfassung


Der zeitliche Abstand zu den Atomunfällen in Tschernobyl und Fukushima ist so groß, dass die Atomlobby mit dem gezielt vorgeschobenen Klimaschutz-Argument wieder in die Offensive geht. Mit gezielt vorgeschobenen Klimaschutzargumenten versuchen die Atomkonzerne und ihre Tarnorganisationen der Nuclear Pride Coalition Werbung für Atomkraft zu machen und ihre Profite zu sichern. Doch Atomkraft ist hochriskant, extrem teuer und der Atommüll muss eine Million Jahre sicher gelagert werden. Bei der Nutzung der Atomenergie (vom Uranabbau bis zum Abriss) wird mehr Kohlendioxid freigesetzt als beim Betrieb eines Windrades sagt eine Studie des Deutschen Bundestages. Atomstrom aus neuen AKW ist extrem teuer. Das neue englische AKW Hinkley Point wird 23,2 Milliarden Euro kosten und extrem teuer Strom produzieren. Ab 2025 wird der Atomstrom für rund 12 Eurocent pro Kilowattstunde (kWh) ins Stromnetz verkauft. Hinzu kommt ein Aufschlag für die Inflation. Solar- und Windstrom sind im Vergleich deutlich günstiger. Laut einer Studie des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) kostet heute in Deutschland Strom aus neuen Windanlagen etwa 6,1 Eurocent pro kWh und aus neuen großen Solarkraftwerken im Durchschnitt 5,2 Eurocent. In sonnenreichen Ländern sind die Kosten für Solarstrom noch günstiger und liegen unter vier Eurocent. Mit einem Bruchteil des Geldes für neue AKW lässt sich umweltfreundlich Strom aus Wind und Sonne erzeugen und das Klima schützen. Aus diesem Grund werden die zukunftsfähigen Energien von der Atom- und Kohlelobby und ihren Tarnorganisationen auch massiv behindert.

Warum sollen wir auf eine gefährliche, teure Hochrisikotechnologie wie den Thorium Reaktor setzen, wenn wir kostengünstige, umweltfreundliche Alternativen haben?

Um tatsächlich in großem Umfang teuren Atomstrom zu erzeugen, müssten weltweit extrem viele AKW in immer mehr Ländern gebaut werden. Doch jeder neue Staat, der mit Hilfe der Atomkraft in den Besitz von Atomwaffen kommt, erhöht die Gefahr zukünftiger Atomkriege und ist eine Katastrophe für die Menschheit und alles Leben auf diesem Planeten.

Der menschengemachte Klimawandel muss umweltfreundlich und nachhaltig angegangen werden. Lösungsansätze sind regenerativen Energien, Energiesparen und eine Änderung unseres nicht nachhaltigen Lebensstils. "Gut leben statt viel haben" ist die Zukunftsdevise. Es gilt, eine tatsächlich nachhaltige Entwicklung einzuleiten und Wege für ein gutes Leben aufzuzeigen. Die größten Einschränkungen auf diesem Weg sind die ökonomisch-politischen Widerstände alter Eliten und die Tatsache, dass dieser Weg Vernunft und ein massives Umdenken voraussetzt. Der Versuch, die Probleme des Klimawandels mit Atomkraft zu lösen, ist ein gefährlicher, rückwärtsgewandter Irrweg.
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Umweltbelastend, krank machend und sogar tödlich
sind die Folgen der Thoriumgewinnung und der atomaren Aufarbeitung. Im so genannten Normalbetrieb geben auch Kleinreaktoren, wohnortnah, krebserzeugende Radioaktivität an die Umwelt ab. Die problematische Tritiumproduktion ist bei diesem Reaktortyp wesentlich größer als in Druckwasserreaktoren oder in Schnellen Brütern und Tritium diffundiert leicht durch die Wandungen des Reaktorbehälters. Ein Thorium-Reaktor erzeugt zwar weniger und kürzer strahlenden Atommüll als ein Druckwasserreaktor, doch dafür strahlt er stärker. In Deutschland war der Thorium-Hochtemperaturreaktor (THTR) im westfälischen Hamm ein riskantes, kostspieligen Fiasko. Die erhöhte Zahl von Krebserkrankungen im Umfeld des THTR, der Unfall am 4./5. Mai 1986 bei dem Radioaktivität freigesetzt wurde (aber nicht gemessen werden konnte, weil durch einen "erstaunlichen Zufall" die AKW-Messinstrumente nicht funktionierten), waren kein Thema für den ARTE-Werbefilm, der in Kürze auch bei der ARD ausgestrahlt werden soll.
Die globale PR-Kampagne für Klein-AKW & Thorium Reaktoren läuft auf hohen Touren.
Der öffentlich-rechtliche PR-Film "Thorium - Atomkraft ohne Risiko?" ist dafür nur eines von vielen Beispielen. Greenwash & verdeckte PR, so genannte „no badge“-Aktivitäten sind heute Standard von PR-Kampagnen. Die extrem einseitigen und parteiischen Wikipedia-Artikel zu Mini-AKW & Thorium Reaktoren in vielen Sprachen tragen die typische Handschrift von Werbeagenturen. Zu ihrer Arbeitsweise gehören üblicherweise auch manipulierte Leserbrief-Kampagnen, einseitige Meinungsumfragen, die Ausspähung & Verleumdung von Kritikern, Jubel-Beiträge in Online-Foren, Blog-Beiträge und immer stärker auch die Nutzung von Social Bots, von "Meinungsrobotern" . Auch industriegelenkte Scheinbürgerinitiativen zählen heute zum Manipulationsgeschäft der Konzerne, Umweltzerstörer und der Atomlobby. Die größte Werbeagentur der Welt, Burson Marsteller, die jahrzehntelang die Gefahren des Rauchens heruntergespielt und den Klimawandel geleugnet hat, warb bis zum Herbst 2016 für die "umwelfreundliche" Atomkraft. Die manchmal etwas verschnarchte Umwelt- und Anti-Atombewegung setzt dem wenig entgegen. Geben Sie einfach mal den Begriff „Thorium Reaktor“ bei einer Suchmaschine ein und Sie sehen, wer überwiegend die Macht im Netz hat.



Aktueller Einschub



Neue Mini-AKW, Merz, Söder, CDU, CSU, AfD und FDP


Warum drängen Merz, Söder, CDU, CSU, AfD und FDP in Deutschland gerade so heftig auf den Bau von neuen Mini-AKW und Flüssigsalzreaktoren? Weil umweltfreundlicher Strom aus Wind und Sonne zunehmend kostengünstiger ist, als Strom aus neuen, gefährlichen AKW! Gerade ist ein Projekt zum Bau von Mini-AKW in den USA krachend gescheitert.
Warum sollen wir auf gefährliche, teure Hochrisikotechnologien wie Mini-AKW und den Thorium Reaktor setzen, wenn wir kostengünstige, umweltfreundliche Alternativen haben?





Die Durchsetzungsstrategien
für die nur scheinbar „grünen“, neuen AKW sind perfekt und auf der Höhe der Zeit. Nicht mehr die Atomkonzerne oder die erkennbare Atomlobby machen die Werbung. Diese Aufgabe haben industriegelenkte, gut organisierte Tarnkappen-Organisationen übernommen. Die Atomindustrie hat aus den PR-Fehlern der Vergangenheit gelernt. Mit der gleichen Strategie bekämpft die Lobby der Atom-, Kohle- und Ölkonzerne (z. Bsp. die Wildtierstiftung auch die Energiewende und die zukunftsfähigen, umweltfreundlichen Energien aus Wind und Sonne, denn Strom aus den ungefährlichen Alternativen ist längst billiger als Atomstrom.
Der ARTE / NDR - Film "Thorium - Atomkraft ohne Risiko?"
erinnert nicht nur von der Machart an den alten, gut gemachten Propagandafilm aus dem Jahr 1953 "Unser Freund das Atom" von Walt Disney. "Unser Freund das Atom" ist sauber, risikolos, unendlich vorhanden und es wird die endliche und schmutzige Energie aus Kohle und Öl ersetzen, war die Botschaft des alten Disney-Films und der ARTE Film von 2016 überträgt die damalige Heilsbotschaft auf den "zukünftigen" Hoffnungsträger der Atomindustrie, auf den Flüssigsalzreaktor, den Molten Salt Reactor. Der Film ist Teil einer groß angelegten, teuren Werbekampagne für "grüne Atomkraft".
Produktplatzierung (engl. product placement), gezielte, verdeckte Produktwerbung ist in öffentlich rechtlichen Medien eigentlich verpönt. Im ARTE-Film "Thorium - Atomkraft ohne Risiko?" war tatsächlich keine Werbung versteckt. Der Film selber war ein einziger Werbespot, nur der Hinweis zu "Risiken und Nebenwirkungen" des beworbenen Produktes fehlte. Es wäre dumm, "ausgewogene" Filme zu fordern. Doch wenn wichtige Aspekte fehlen und eine Hochrisikotechnologie mit vorgeschobenen Öko-Argumenten schöngefilmt wird, dann ist das Greenwash. Peinlich, dass auch die ARD den Film noch ausstrahlen wird.


Klimawandel & Atomkraft: Eine kurze Zusammenfassung


Der zeitliche Abstand zu den schweren Atomunfällen in Tschernobyl und Fukushima ist so groß, dass die Atomlobby mit dem gezielt vorgeschobenen Klimaschutz-Argument wieder in die Offensive geht. Mit gezielt vorgeschobenen Klimaschutzargumenten versuchen die Atomkonzerne und ihre Tarnorganisationen der Nuclear Pride Coalition Werbung für Atomkraft zu machen und ihre Profite zu sichern.

Auch alte und neue atomare Seilschaften in der AfD, in der CDU, CSU (insbesondere in der so genannten "Werteunion") und in der FDP werden wieder aktiv. Doch Atomkraft ist hochriskant, extrem teuer und der Atommüll muss eine Million Jahre sicher gelagert werden. Bei der Nutzung der Atomenergie (vom Uranabbau bis zum Abriss) wird mehr Kohlendioxid freigesetzt als beim Betrieb eines Windrades sagt eine Studie des Deutschen Bundestages. Atomstrom aus neuen AKW ist extrem teuer. Das neue englische AKW Hinkley Point wird 23,2 Milliarden Euro kosten und extrem teuer Strom produzieren. Ab 2025 wird der Atomstrom für rund 12 Eurocent pro Kilowattstunde (kWh) ins Stromnetz verkauft. Hinzu kommt ein Aufschlag für die Inflation. Solar- und Windstrom sind im Vergleich deutlich günstiger. Laut einer Studie des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) kostet heute in Deutschland Strom aus neuen Windanlagen etwa 6,1 Eurocent pro kWh und aus neuen großen Solarkraftwerken im Durchschnitt 5,2 Eurocent. In sonnenreichen Ländern sind die Kosten für Solarstrom noch günstiger und liegen unter vier Eurocent. Mit einem Bruchteil des Geldes für neue AKW lässt sich umweltfreundlich Strom aus Wind und Sonne erzeugen und das Klima schützen. Aus diesem Grund werden die zukunftsfähigen Energien von der Atom- und Kohlelobby und ihren Tarnorganisationen auch massiv behindert.
Die Energy Watch Group schon längst vorgerechnet:
"Um mit Atomenergie nur 10% der heutigen globalen CO2-Emissionen bis 2050 zu senken, müssten bis dahin 2184 neue Atomkraftwerke je 1 GW, neu gebaut werden, also jeden Monat etwa 8 neue Atomkraftwerke ans Netz gehen."
Diese 2184 neuen AKW bräuchten Uran, sie würden die Zahl der schweren Atomunfälle vervielfachen und Atommüll produzieren der eine Million Jahre strahlt und 33.000 Generationen gefährdet.
Der weltweite Neubau von AKW brächte immer mehr Länder in den mörderischen Besitz von Atomkraft-Waffen und sie wären im Gegensatz zu Energie aus Wind & Sonne unbezahlbar teuer.
Warum sollen wir auf eine gefährliche, teure Hochrisikotechnologie wie den Thorium Reaktor setzen, wenn wir kostengünstige, umweltfreundliche Alternativen haben?


Einen kritischen Beitrag von Harald Lesch zum Thema Thorium AKW Atomkraft ohne Risiko? Der Flüssigsalzreaktor gibt´s auf youtube.

Axel Mayer, (Alt-) BUND-Geschäftsführer, Vizepräsident Atomschutzverband TRAS, Mitwelt Stiftung Oberrhein

*Nachtrag
Energiesparen und erneuerbare Energien lösen das Energieproblem
Erneuerbare Energien sind kostengünstiger als Klein-AKW und erzeugen im "Normalbetrieb" keinen Kinderkrebs. Bei ihrer Nutzung fällt kein Atommüll an, der unendlich lange sicher gelagert werden muss. Bei einem Unfall im Windpark müssen im Gegensatz zu den Regionen um Tschernobyl und Fukushima keine riesigen Landstriche dauerhaft evakuiert werden. Nach wenigen Monaten Betrieb hat sich ein Windrad energetisch amortisiert. Erneuerbare Energien produzieren (fast) kein CO2 und sind ein wichtiger Ausweg aus der drohenden Klimakatastrophe. Nicht die zukunftsfähigen Energien, sondern der Klimawandel bedroht unsere Artenvielfalt. Bei ihrer Nutzung müssen keine Menschen in Uran- und Kohlegruben sterben und Kriege um erneuerbare Energien sind im Gegensatz zu Kriegen um Öl ebenso nicht sehr wahrscheinlich. Die Wertschöpfung bleibt im Land und mit den Gewinnen wird üblicherweise nicht der Islamische Staat suventioniert, was man von unserem Geld, das an die Ölscheichs fließt, leider nicht mit Sicherheit sagen kann.

Kritische und unkritische Beiträge zum Thorium Reaktor:


Alptraum modulare Mini-Atomkraftwerke / Eine neue alptraumhafte Bedrohung


Ein Beitrag von Klaus Meier

Die sog. IV. Generation von Atomkraftwerken ist weitaus gefährlicher als die bestehenden
Wenn man den aktuellen Umfragen Glauben schenken darf, ist es den Atombefürwortern in Deutschland dank eines medialen Trommelfeuers tatsächlich gelungen, wieder eine Mehrheit für den Weiterbetrieb der deutschen Kernkraftwerke zu erreichen. Es wäre eine Fehler, wenn die Ökologiebewegung dies auf die leichte Schulter nehmen würde.

Denn der neue gesellschaftliche Rückenwind für Atomtechnologien öffnet das Tor für neue kleine und modulare Reaktoren der sog. IV.Atomgeneration. Der englische Begriff lautet Small Modular Reactor (SMR). Insgesamt gibt es weltweit 70 verschiedene Mini-AKW-Konzepte in Vorbereitung, die von zahlreichen Startups und den dahinter stehenden Kapitalgebern entwickelt werden.

Die Befürworter verbreiten zahlreiche Mythen über die SMRs:
Sie sollen den Brennstoff effizienter nutzen, angeblich sicherer sein, weniger Atommüll produzieren sowie konkurrenzfähig gegenüber Windkraft und Solarenergie sein. Da sie eine höhere Sicherheit hätten, könnten sie auch in die Nähe von Großstädten gebaut werden, wodurch auch ihre Wärmeenergie zum Heizen der Häuser nutzbar wäre.
Zu den Befürwortern der SMRs gehört der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz. Bereits im Februar 2022, also noch vor dem Ukrainekrieg, erklärte er, dass diese SMRs »völlig neu« seien und »mit der alten Kernenergie nichts zu tun« hätten. Man müsse sich mit ihnen beschäftigen. Auch sein Stellvertreter Carsten Linnemann erklärte: »Wir sollten … immer offen für alle Innovationen sein, auch im Bereich der Kernkrafttechnologie, anstatt immer gleich alles zu verteufeln.« Frankreichs Präsident Macron geht sogar schon weiter: Er will neben großen Kraftwerken auch modulare Mini-AKWs bauen lassen.
Die dem SMR zugrundeliegenden Konzepte werden als etwas völlig Neues verkauft. Tatsächlich gehen sie aber auf Reaktorprototypen und Ideen aus den 60er und 70er Jahren zurück. Weil sie damals als schwer beherrschbar eingeschätzt wurden, wurden sie aussortiert und es setzten sich stattdessen die Leichtwasserreaktoren durch, die z.B. in Deutschland und Frankreich überall gebaut wurden. Nun werden ausgerechnet ältere, noch gefährlichere Reaktorkonzepte wieder aus der Mottenkiste hervorgeholt und zur angeblich fortschrittlichen IV.Reaktorgeneration erklärt.

Spiel mit dem Feuer: Kühlung mit flüssigem Natrium
Ein wichtiger Antreiber für die SMR-Technologie ist der milliardenschwere Microsoft-Gründer Bill Gates. Für eine Milliarde Dollar baut die von Gates gegründete Firma Terrapower zusammen mit dem japanisch-amerikanischen Konzern GE Hitachi im US-Bundesstaat Wyoming ein mit flüssigem Natrium gekühltes Miniatomkraftwerk.
Die von Gates und anderen favorisierten SMRs sollen mit flüssigem Natrium gekühlt werden. Der vor Selbstbewusstsein strotzende Multimilliardär ist von seiner Technologie völlig überzeugt: »Wir glauben, ein Modell entwickelt zu haben, bei dem alle wichtigen Probleme gelöst sind.« Er erklärt weiter, dass »Natrium die Energiebranche grundlegend verändern wird«.
Tatsächlich ist Natrium als Kühlmittel hochgefährlich, denn es entzündet sich an der Luft. Ein Natriumbrand kann den Reaktor schwer beschädigen und hochradioaktives Material freisetzen. Ein weiteres Problem entsteht, wenn das heiße Metall mit Wasser in Berührung kommt. Dann entsteht hochexplosiver Wasserstoff und eine stark ätzende Natronlauge. Beim Atomunfall in Fukushima war es Wasserstoff, der einzelne Anlagen des Kernkraftwerks explodieren ließ und zu einer erheblichen Freisetzung von radioaktivem Material führte.
Ein weiteres Problem ist die Wechselwirkung zwischen flüssigem Natrium und dem Kohlenstoff in den Reaktorwänden, die zu einer schnellen Versprödung und zu Rissbildungen in den Reaktorwänden führt.

Unbeherrschbar und teuer
Die Natriumtechnologie ist nicht neu und anders als Bill Gates behauptet, machte sie in der Vergangenheit nur Probleme. Ein Beispiel ist der schnelle Brüter Monju in Japan, bei dem es immer wieder zu Natriumaustritten kam. Er wurde 1995 in Betrieb genommen, lief dann aber aufgrund zahlloser Probleme nur 250 Tage. Auch in Frankreich wurde eine Natriumkühlung mit dem sog. Schnellen Brüter Superphenix versucht. Die Bauzeit dauerte elf Jahre und in der kurzen Laufzeit kam es immer wieder zu gefährlichen Natriumlecks. Die Anlage war schlicht unbeherrschbar und zu teuer. Deshalb wurde sie 1997 stillgelegt.
Natriumgekühlte schnelle Reaktoren haben im Vergleich zu den heute üblichen Leichtwasserreaktoren einen erheblichen Sicherheitsnachteil: Sie besitzen einen positiven Rückkoppelungseffekt. Dies bedeutet, dass bei einem fehlerbedingten Temperaturanstieg des Natriumkühlmittels automatisch auch die Leistung des Reaktors zunimmt. Dieser Effekt könnte ungebremst zu noch höheren Temperaturen und einem raschen Druckanstieg im Reaktor führen. Es besteht dann die Gefahr einer Zerstörung des Reaktors, die mit radioaktiven Freisetzungen verbunden wäre. Dass das nicht auf die leichte Schulter zu nehmen ist, zeigt die Katastrophe von Tschernobyl von 1986. Der damalige Atomunfall wurde durch einen positiven Rückkoppelungseffekt verursacht.
Flüssigsalzreaktoren

Ein weiteres AKW-Projekt aus der Hexenküche der Atomkraftdesigner sind Flüssigsalzreaktoren (Molten Salt Reactor – MSR).
Das Konzept stammt aus den USA, wo in den 60er Jahren ein solcher Forschungsreaktor getestet wurde. In den MSR-Reaktoren wird der nukleare Brennstoff direkt in flüssiges, geschmolzenes Salz von 700 °C gegeben, das dann in einem schnellen Kreislauf durch den Reaktor fließt. Die heutigen Atomdesigner geben an, das Reaktorprinzip sei so vielversprechend und sicher, dass diese AKWs ohne Stahl- und Betonschutzhülle konzipiert werden. Das ist der wesentliche Grund, warum sie kostengünstiger als heutige Leichtwasserreaktoren sind.
Bisher sind alle MSRs nur Konzeptentwicklungen. Aber China will bereits 2024 einen ersten Prototyp in Betrieb nehmen. In den USA gaben 2021 mehrere Unternehmen zusammen mit der US-Energiebehörde bekannt, dass sie je einen Testreaktor in Tennessee und in Idaho bauen wollen. Mit dabei ist erneut Bill Gates’ Unternehmen TerraPower.
Im Gegensatz zu Reaktoren mit festem Brennstoff entstehen bei Salzschmelzereaktoren die radioaktiven Spaltprodukte nicht fest eingeschlossen in den Brennstäben, sondern in dem flüssigen Salzschmelzekreislauf. Dazu gehören auch gasförmige Radionuklide wie Xenon-135. Diese Gase müssen aus dem heißen Flüssigsalzkreislauf mit Hilfe der Einleitung eines kontinuierlicher Stroms von Heliumgasblasen entfernt werden. Das ist schwierig und teuer. Es besteht dabei die Gefahr, dass größere Gasmengen freigesetzt werden.
Xenon-135 zerfällt zwar schnell, aber daraus entsteht dann Cäsium-137, das zu den besonders umweltschädlichen Radionukliden gehört. Es lagert sich konzentriert auf dem Boden und anderen Oberflächen ab. Mit einer Halbwertszeit von 30 Jahren ist Cäsium-137 weitgehend verantwortlich für die anhaltende radioaktive Kontamination in den Regionen um Tschernobyl und Fukushima. Um die Gefahr einschätzen zu können: Allein in der normalen Betriebszeit von zwei Monaten könnte ein Salzschmelzereaktor mit 1000 Megawatt Leistung etwa so viel Cäsium-137 aus dem Kern freisetzen wie die gesamte Menge, die durch den Unfall in Fukushima in die Umwelt entlassen wurde.
Ein weiteres problematisches Radionuklid ist das gasförmige Tritium. Es ist sehr mobil und kann nicht wirksam aufgefangen werden. Selbst mit einem kostspieligen Abgaskontrollsystem würden die MSR im Normalbetrieb unweigerlich weit mehr Tritium und andere Radioisotope in die Umwelt abgeben als die heutigen Reaktoren mit Feststoffbrennstoff.

Nur wenige Minuten bis zur nuklearen Katastrophe
Kritisch beurteilt werden muss bei einem Schmelzsalzreaktor, dass die geschmolzenen Salze dauerhaft auf einer hohen Temperatur (über 600 °C) gehalten werden müssen, damit sie im flüssigen Zustand bleiben. Wenn Bereiche des Fluids zu kalt werden, besteht die Gefahr, dass das Salz auskristallisiert und Rohre verstopft. Das würde den Kühlmittelfluss blockieren und zu einem gefährlich schnellen Temperaturanstieg im Reaktor führen. Viel Zeit zum Verhindern einer Katastrophe bliebe nicht.
Eine französische Studie weist darauf hin, dass es im Fall eines Stromausfalls oder eines anderen Unfalls, der mit einem Verlust der Wärmeabfuhr verbunden ist, nicht länger als acht Minuten dauern würde, bis der Kern sich auf 1200° C aufheizt. Bei dieser Temperatur würde es aber bereits zu einem Versagen der metallischen Strukturmaterialien des Reaktors und einer katastrophalen Freisetzung der gefährlichen Radionuklide in die Umwelt kommen.
Die neuen Reaktorkonzepte der IV. Generation beinhalten unter dem Strich ein deutlich größeres Sicherheitsrisiko als die heute im Einsatz befindlichen Leichtwasserreaktoren. Diese Technologien sollten von der Ökologiebewegung kontinuierlich kritisch bewertet werden, damit uns nicht in wenigen Jahren leichtfertige Politiker vom Typus Friedrich Merz damit beglücken.
Ein Beitrag von Klaus Meier


Im April 2017 hat das Ökointitut Darmstadt im Auftrag der Schweizerischen Energie-Stiftung eine Studie zum Thema "Neue Reaktorkonzepte. Eine Analyse des aktuellen Forschungsstands." herausgegeben. Diese Studie finden Sie hier.


Kritischer Beitrag zu diesem Thema von der Website "Sonnenseite" von Franz Alt vom 15.12.2016:

"Deutschland hat den Atomwaffensperrvertrag unterzeichnet und das Ende der Nutzung der Atomenergie beschlossen. Dennoch gibt es staatlich finanzierte Forschungen in Deutschland, um neue Generationen von Atomkraftwerken, z.B. mit Thoriumflüssigsalzreaktoren, sowie neue atomwaffentaugliche Materialien zu entwickeln.[...]

Diese Forschungen sind geeignet z.B. für die Entwicklung Kleiner Modularer Reaktoren (SMR), die auch andere europäische Länder unter EURATOM und mit nationalen Mitteln vorantreiben. SMR sind besonders bedrohlich für die Welt, weil sie dezentral massenhaft aufgebaut werden könnten, womit sich atomare Unfallgefahren und Terrorziele potenzieren würden. [...]

Schlimmer noch: Diese Forschungen [...] können gleichzeitig zur Entwicklung neuer Atomwaffenmaterialien führen, erbrütet aus Thorium, welches bislang als atomwaffenuntauglich galt. Damit werden in Deutschland mit öffentlichen Mitteln aus dem Bundesforschungsministerium und aus EURATOM-Mitteln neue Generationen von Atomreaktoren und Atomwaffen entwickelt. [...]

Es ist erschreckend, was im Atomland Deutschland noch möglich ist und sogar staatlich unterstützt wird.[...]"

Quelle: Sonnenseite: "In Deutschland wird an der Entwicklung neuer Atomreaktoren und Atomwaffen geforscht", 15.12.2016


Artikel auf Spektrum.de: "Kernwaffennutzung - Die vergessene Gefahr des Thoriums":

" [...] Dabei wird aber leicht vergessen, dass bestrahltes Thorium in der Tat zu waffenfähigem Uran umgewandelt werden kann. Es sind dazu nicht einmal große Laboreinrichtungen notwendig. Staaten mit einem Interesse an Atomwaffen könnten folglich mit dieser Technologie die Regeln zur Nichtweiterverbreitung von Atomwaffen unterlaufen. [...]

Natürlich vorkommendes Thorium besteht zu fast hundert Prozent aus Thorium-232, einem Isotop, das keine dauerhafte Kernspaltung aufrechterhalten kann. Beschießt man es mit Neutronen, wandelt es sich über eine Kette von Zerfallsschritten in das spaltbare und langlebige Uran-233, dessen Halbwertszeit 160 000 Jahre beträgt. Als Nebenprodukt entsteht dabei Uran-232, das seinerseits in intensiv gammastrahlende Isotope zerfällt. Diese schwer gesundheitsschädliche Strahlung lässt sich nur mit größerem Aufwand abschirmen, daher ist verbrauchter Thorium-Brennstoff im Allgemeinen schwer zu handhaben [...].

[...]
Schon eine kleine Nukleareinrichtung genügt, um aus Thorium über Umwege spaltbares Uran-233 herzustellen, das kaum mit dem gammastrahlenden Uran-232 verunreinigt ist. Dadurch könnte auch Thorium – genauer gesagt das als Zwischenschritt entstehende Protactinium-233 – zu einer Gefahr für die weltweite Sicherheit werden. Den Königsweg in eine sorgenfreie Atomenergie der Zukunft bietet das Thorium daher kaum.

Die Politik wäre gut beraten, den Umgang mit dem Material strenger zu regeln, als es bislang der Fall ist, und gleichzeitig auf Anzeichen zu achten, ob diese Regeln heimlich unterlaufen werden. [...]

Drei Aspekte machen Thorium gefährlich
[...]
* Erstens lassen sich Technologien zur Energiegewinnung, bei denen Thorium über einen längeren Zeitraum bestrahlt wird, dazu nutzen, um im Geheimen Protactinium abzuzweigen. Dessen Aufarbeitung könnte in kleinen Anlagen nach und nach erfolgen, ohne dass die IAEO zwangsläufig darauf aufmerksam werden müsste.
* Zweitens lässt sich die zur Protactinium-Extraktion nötige Infrastruktur leicht erwerben und in einem unverdächtigen Labor unterbringen.
* Und drittens ist die Technologie besonders für Staaten interessant, die in Besitz von Atombomben kommen wollen.

Keiner der drei Punkte sollte bei einer Einschätzung des Gefährdungspotenzials von Thorium vergessen werden. [...]

Thorium ist keineswegs so harmlos, wie vielfach angenommen. Wenn wir eine sichere Zukunft wollen, müssen wir jetzt mit der Debatte über seine Risiken beginnen."
Quelle: Spektrum.de


Artikel von taz.de "Thorium ist auch keine Lösung":

"[...] Sicher und sauber wird Atomkraft auch nicht, wenn der nichtspaltbare Brennstoff verwendet wird.
Dass man von Thorium-Reaktoren die Finger lassen sollte, weiß man in Deutschland spätestens seit dem kostspieligen Fiasko mit dem Thorium-Hochtemperaturreaktor (THTR) im westfälischen Hamm. Jetzt ist auch Norwegen so weit. Die dortige Strahlenschutzbehörde Statens Strålevern erteilt allen Plänen für den Bau eines Thorium-Reaktors eine Absage. Sowohl Umweltminister Erik Sohlheim als auch Wirtschaftsministerin Sylvia Brustad schließen sich dem an. [...]

Reaktoren, die mit Thorium betrieben werden, hätten damit vergleichbar schädliche Umweltkonsequenzen und ein ähnliches Gefahrenpotenzial wie solche mit Uranbrennstoff. Von Thorium-Befürwortern wird gerade die vermeintliche Sicherheit vor einer Kernschmelze als Argument ins Feld geführt. Das aus dem Mineral Thorit gewonnene radioaktive Metall Thorium ist nicht spaltbar. Thorium als Brennstoff müssen daher von außen Neutronen zugeführt werden, um die Energie produzierende Kettenreaktion zu starten und in Gang zu halten. Wird diese eingestellt, stoppt auch die Reaktion.

Laut Strahlenschutzbehörde bedeutet das aber keinesfalls, dass es kein Unfallrisiko bis hin zu einer Kernschmelze gibt. Auch für die Nachwärmeabfuhr seien funktionierende Kühlsysteme erforderlich: "Die Wahrscheinlichkeit einer Kernschmelze ist bei Uran- oder Thoriumbrennstoff gleich zu beurteilen."

Ein Thorium-Reaktor produziere zwar weniger und weniger langlebigen Atommüll als ein AKW mit Uranbrennstäben. Dieser sei auch stabiler als konventioneller Atommüll. Dafür strahle er stärker, was Transport und Lagerung kompliziert.

Entscheidend sei aber, so die Studie, dass auch die Thorium-Technik das Atommüllproblem nicht löse. Hinzu komme auch beim Betrieb des Reaktors eine viel stärkere radioaktive Strahlung. Auch sicherheitstechnisch biete die Thorium-Nutzung kaum Vorteil: Zwar fielen nur geringe Mengen Plutonium an, und dieses sei auch für die Produktion von Atomwaffen nicht besonders interessant. Doch in der Hand von Terroristen könne auch ein Thorium-Reaktor für "nichtfriedliche Zwecke" benutzt werden.

"Die Thorium-Debatte dürfte nun ein abgeschlossenes Kapitel sein", glaubt Nils Bøhmer, Atomexperte bei der Umweltschutzorganisation Bellona: "Hoffentlich beschäftigt sich die Politik jetzt mit wirklichen Lösungen der Klimaproblematik."

"Erhebliches Risiko im Hinblick auf unkontrollierte Kettenreaktionen"
Quelle: taz.de


Focus in einem lesenswerten Artikel "Reaktoren der Zukunft" über verschiedene "moderne" Atomreaktortypen, etwas aus dem Nähkästchen geplaudert:

"[...] Nur für Norwegen gilt dies nicht. Vor zwei Jahren gab das Land seine Pläne zum Bau eines Thorium-Reaktors auf. Grund ist eine Studie, die Norwegens rot-grüne Regierung 2007 bei der Strahlenschutzbehörde Statens Strålevern in Auftrag gegeben hatte. Sie nahm den gesamten Thorium-Brennstoffkreislauf unter die Lupe. Das Ergebnis überraschte. Konventionelle Reaktoren, verlautbarte die Behörde, führen zur radioaktiven Belastung von Luft und Wasser, es bestehe ein erhebliches Unglücksrisiko, auch unkontrollierte Kettenreaktionen seien möglich, und im schlimmsten Fall eine Kernschmelze – gleich, ob die Meiler mit Uran- oder Thorium-Brennstoff arbeiten.

Ende des Mythos
Auch wenn im Thorium-Reaktor die Kettenreaktion leicht zu stoppen sei, so die Studie weiter, gebe es ein Unfallrisiko durch die Nachzerfallswärme, die nur durch funktionierende Kühlsysteme abgeführt werden könne. Deshalb sei die Wahrscheinlichkeit einer Kernschmelze für Uran- oder Thoriumbrennstoff gleich. Zudem lasse sich das Uran-233 doch militärisch missbrauchen, Terroristen könnten es deshalb für „nichtfriedliche Zwecke“ nutzen. Tatsächlich wurde es 1955 von den USA in einigen Bombenexplosionen als Kernwaffenmaterial getestet, dann aber gerade wegen der Gammastrahlung seiner Beiprodukte zugunsten von Plutonium aufgegeben. Es soll auch in indischen Atomwaffen vorhanden sein.[...]

Hinzu komme, dass auch die Thorium-Technologie das Atommüllproblem nicht lösen könne. Ein Thorium-Reaktor produziere zwar weniger und kürzer strahlenden Atommüll als ein Uran-AKW. Dafür strahle er stärker, was Transport und Lagerung erschwere. Dies läuft der Argumentation, mit der ihre Befürworter für die Thorium-Reaktoren werben, klar zuwider."
Quelle: focus


Auch in Deutschland gab es einen Thorium-Hochtemperatur-Reaktor, der aber nach nur zwei Jahren stillgelegt werden musste. Dazu ein ein Artikel von n-tv: "Behörden in NRW relativieren - Mehr Krebs am Atomreaktor Hamm-Uentrop"

Nach nur zwei Jahren Betrieb und zahlreichen Störfällen wird der Atomreaktor in Hamm-Uentrop 1987 stillgelegt. Nun werden rund um den Reaktor vermehrt Fälle von Schilddrüsenkrebs bei Frauen festgestellt. Dennoch geben die Behörden Entwarnung.

Rund um den stillgelegten Atomreaktor in Hamm-Uentrop in Nordrhein-Westfalen besteht möglicherweise die erhöhte Gefahr, an Schilddrüsenkrebs zu erkranken. Das ergab eine Analyse des Krebsregisters NRW, das ein um 64 Prozent erhöhtes Risiko gegenüber einer Referenzregion errechnete. Vor allem seien vermehrt Fälle von Schilddrüsenkrebs bei Frauen festgestellt worden. [...]

Im Thorium-Hochtemperatur-Reaktor Hamm-Uentrop war es 1986 zu einem Störfall gekommen. In der Nacht vom 4. zum 5. Mai 1986 traten radioaktive Aerosole aus, als zerbrochene Kugelbrennelemente Rohre der Beschickungsanlage verstopften. In der Folge gelangte der kontaminierte Staub der zerbrochenen Kugeln und kontaminiertes Helium in die Umgebungsluft - wie viel, konnte nie festgestellt werden, weil zu diesem Zeitpunkt die Messinstrumente abgeschaltet waren.[...]"
Quelle: n-tv


Greenpeace Schweiz: Factsheet - Kernkraftwerke der neuen Generation

"Auch mit Thorium als Brennstoff werden langlebige radioaktive Stoffe produziert, wie z.B. Proactinium-231 (Halbwertszeit 32'000 Jahre). Zudem erzeugt der Thorium-Abbau, wie die Uranförderung, radioaktiven Staub und radioaktive Schlämme."


Aktuell erforscht man auch in Würenlingen in der Schweiz im Paul Scherrer Institut die "Hochrisikoreaktoren" (Flüssigsalzreaktoren). Einige kritische Überlegungen zur "Atomfabrik" Würenlingen finden Sie hier





Wichtiger, aktueller Beitrag zum Thema Thoriumreaktoren



Zusammenfassender Beitrag zum Thema "Neuartige Thoriumatomreaktoren und deren Risiken" von Thomas Partmann, Attac, der in Freiburg anlässlich des Atomenergie-Forums 2017 am 29.04.2017 einen Vortrag zu dem Thema "Atomwaffen aus Thorium? Flüssigsalz-Atomreaktoren: Unterschätzte Risiken" gehalten hat:

Neuartige Thoriumatomreaktoren und deren Risiken
Zusammenfassung zur Präsentation

Autor: Thomas Partmann, Stand: 11.04.2017

Deutschland ist aus der Atomwirtschaft ausgestiegen, die Atomreaktoren der 2. Generation werden stillgelegt und rückgebaut. Reaktoren der 3. Generation werden unter wachsenden Schwierigkeiten in Frankreich und Finnland zurzeit gebaut und in Großbritannien geplant. Die sich im Entwicklungs-stadium befindenden Atomreaktoren der 4. Generation Flüssigsalzreaktoren (Molten Salt Reactor, MSR, und dessen Weiterentwicklung Molten Salt Fast Reactor, MSFR) arbeiten mit Thorium als Brennstoff.

Die Aussage der Protagonisten, dieser Reaktortyp sei aufgrund seiner Konstruktion besonders sicher, bezieht sich lediglich auf die technische Anlagensicherheit.

Die Bedrohung durch äußere Einflüsse wie Naturkatastrophen, Terroranschläge, Flugzeugabstürze, menschliches Versagen, Erdbeben, usw. bleibt. Atommüll entsteht auch hier.

Hinzu kommt ein nicht zu leugnendes Risiko der Weiterverbreitung von waffenfähigem Uran
(engl. Proliferation):


Alle bisherigen Kernreaktoren machen die Entnahme von waffenfähigem Material nahezu unmöglich.
Beim Thorium-Flüssigsalzreaktor ist die Materialeinspeisung und Entnahme mittels einer eingebauten Aufarbeitungsanlage fester Bestandteil des Reaktors!
Eine überzeugende technische Lösung, die eine Proliferation von Spaltmaterial zuverlässig verhindert, ist bislang nicht in Sicht.

Die Internationale Atomenergie-Organisation IAEO unterstützt Forschung und Entwicklung dieser Reaktoren, speziell auch von kleinen modularen Einheiten in Containergröße, deren Betrieb kaum zu kontrollieren ist. Nach den USA und Japan ist Deutschland drittgrößter Beitragszahler für den rund 350 Mio. Euro umfassenden Haushalt der IAEO.
Zahlreiche dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) zugehörige Institute und dort angesiedelte Einrichtungen wie das JRC- Dir G - Nukleare Überwachung und Sicherheit (Karlsruhe), ehemals Institut für Transurane (ITU), und die AREVA-Schule beteiligen sich im Auftrag von EURATOM durch Forschungsarbeiten und Kurse trotz Atomausstieg an deren Weiterentwicklung. Dazu zählt unter anderem das SAMOFAR-Projekt im Rahmen des Horizon 2020 EURATOM-Forschungsprogramms , an dem wie die Kleine Bundestags-Anfrage zu Thorium-Forschung am KIT und ITU gezeigt hat, beide Institutionen beteiligt sind.

In den neuartigen Reaktoren wird Uran-233 erbrütet, das wie Plutonium zum Bau von Atomwaffen genutzt werden kann (Dual-Use-Problematik).

In dem Vortrag möchte ich die neuartige Technik dieser Reaktoren und deren Gefahrenpotential erklären und um Unterstützung für eine weltweite Ächtung von Atomwaffen werben, wie sie eine „Humanitäre Initiative“ von 159 Unterstützerstaaten vor der UN beantragt.

Ein derartiges Verbot lässt sich nicht durchsetzen und genügt nicht, sobald sich jeder Staat das für eine Atombombe erforderliche Nuklearmaterial bequem selbst erbrüten kann, zumal eine effiziente Proliferationskontrolle aufgrund der möglichen kleinen, modularen und mobilen Bauart der Flüssigsalzreaktoren nicht gegeben ist.

Um eine massive Weiterverbreitung von Atomwaffen zu verhindern und auch nichtstaatlichen Akteuren, wie Kriminellen und Terrorgruppen, den Zugang zu Nuklearmaterial zu versperren, ist es für erforderlich, dass Forschung, Entwicklung und Betrieb von Einrichtungen, die die Erzeugung von waffenfähigem Nuklearmaterial ermöglichen, eingestellt und nicht weiter entwickelt und gefördert werden!

Gelder, die hier eingespart werden, sollten nachhaltigen Entwicklungen zum Klimaschutz und zur weltweiten Verbreitung von alternativen Energien zur Stromerzeugung und zu deren Speicherung zu Gute kommen.

Dafür spricht neben dem Gebot der Wirtschaftlichkeit – alternative Energien sind heute schon günstiger als Atomstrom – auch die Friedensfördernde Funktion dieser in die Zukunft gerichteten Investition.

Wie kann man einerseits den Kampf gegen den Terror propagieren und andererseits für die weltweite Verbreitung von waffenfähigem atomarem Material sorgen?

Und wie passt dies zum Beschluss der Bundesregierung, die Teilnahme an den laufenden Verhandlungen zur Ächtung von Atomwaffen bei der UN zu verweigern?

Deutschland muss nach dem Atomausstieg 2011 auch die nächsten konsequenten Schritte tun und die Förderung zukünftiger Reaktorgenerationen einstellen und aus dem EURATOM-Vertrag austreten. „EURATOM steht für die atomkraftgläubige Energiepolitik des vorigen Jahrhunderts“ mahnt Greenpeace, und auch der 15. Bundestag mit einer rot-grünen Koalition unter Gerhard Schröder hat in einem Beschluss am 12. März 2003 gefordert, den EURATOM-Vertrag auslaufen zu lassen. Auch deutsche Forscher erhalten Fördergelder aus Brüssel um die Reaktor-Entwicklung voranzutreiben.




Kernkraft ohne Risiko?
Die Atomlobby, auch bei uns, versucht mit allen Mitteln den Atomausstieg rückgängig zu machen:
Sie stellt den Flüssigsalzreaktor als Errungenschaft dar, die zukünftig weltweit saubere und sichere Energie liefert und das Atommüllproblem löst. Alternative Energien, abhängig von Wind und Sonne, stellen, da sie nicht kontinuierlich zur Verfügung stehen, für sie nur eine willkommene Ergänzung dar. Nur Kernkraft könne Energiebedarf und Klima sichern, behaupten die Atom-Befürworter!

Um die Öffentlichkeit für ihre Ziele zu gewinnen, setzt die Atomlobby neben dem Internet auf Produktplazierungen, selbst in öffentlichen Medien, und das erprobte Mittel der persönlichen Verunglimpfung von Kernkraftgegnern. Im Film „Thorium – Atomkraft ohne Risiko?“, der zuletzt im September 2016 in arte ausgestrahlt wurde, wird laut eigener Aussage erörtert, „warum Kernkraft aus Thorium 1945 eine technologische Totgeburt war, und warum es plötzlich doch der Brennstoff der Zukunft sein soll“.

Nur zu dem Risiko der Proliferation dieser Technologie wurde im arte-Film kein Wort gesagt, auch wenn der Titel der Sendung dies verspricht. Dies ist pure Werbung, die Risiken und Nebenwirkungen des Produkts bewusst verschweigt. Jeder unvoreingenommene Zuschauer musste glauben, Thorium sei die Lösung!

Die Atomlobby bedient sich auch hier eines bewährten Tricks, sehr effizient zu lügen, ohne die Unwahrheit zu sagen, indem sie gewisse Dinge, wie die Risiken, einfach verschweigt.

Thoriumreaktor als Lösung für unseren Atommüll?

Ein Thoriumreaktor produziert zwar weniger und kürzer strahlenden Atommüll als ein Uran-Reaktor, dafür strahlt er stärker, was Transport und Lagerung erschwert.

Aber Atom-Müll bleibt Atom-Müll und muss entsorgt werden!
Die Behauptung: „Dem Brennstoff kann man langlebigen Atommüll (Transurane) aus Leichtwasserreaktoren beimischen, den Müll auf diese Weise loswerden und dabei auch noch Energie gewinnen“ ist äußerst fragwürdig. Dazu sind die vorhandenen abgebrannten Brennelemente der ersten und zweiten Reaktorgeneration viel zu stark verunreinigt. Im Flüssigsalz-reaktor können bestenfalls Radionuklide wie Uran und Plutonium aus Restbeständen vorhandener Reaktorbrennstoffe oder aus ausgesonderten Atombomben mit verbrannt werden.

Ende eines Mythos

Interessant sind in diesem Zusammenhang auch die Gründe, die Norwegen 2007 dazu bewogen haben, die Pläne zum Bau eines Thorium-Reaktors aufzugeben.
Auch wenn im Thorium-Reaktor die Kettenreaktion leicht zu stoppen sei, so die norwegische Studie, gebe es ein Unfallrisiko durch die Nachzerfallswärme, die nur durch funktionierende Kühlsysteme abgeführt werden könne. Deshalb sei die Wahrscheinlichkeit einer Kernschmelze für Uran- oder Thoriumbrennstoff gleich. Zudem lasse sich das Uran-233 doch militärisch missbrauchen, Terroristen könnten es deshalb für „nichtfriedliche Zwecke“ nutzen. Hinzu komme, dass auch die Thorium-Technologie das Atommüllproblem nicht lösen könne.
Nils Bøhmer, Atomexperte bei der internationalen Umweltschutzorganisation Bellona in Oslo, kommentierte dies mit den Worten: „Hoffentlich beschäftigt sich die Politik jetzt mit wirklichen Lösungen der Klimaproblematik.“

Auch das UK National Nuclear Laboratory (NNL) mit Sitz in Sellafield bewertet das Proliferationsrisiko in einem Positionspapier zum Thorium-Brennstoffzyklus, August 2010, wie folgt:
Das NNL glaubt, dass Uran-233 ein ähnliches Proliferationsrisiko darstellt wie hochangereichertes Uran im Uran-Plutonium-Brennstoffzyklus.[15],[16] und kommt zu dem ernüchternden Ergebnis: “The thorium fuel cycle does not currently have a role to play in the UK context, other than its potential application for plutonium management in the longer term“.

Thoriumreaktoren lösen keine Probleme

Ken Davis erklärt in seinem lesenswerten Beitrag „Wahnsinn Kernspaltung – Die Lügen der Atomindustrie in Sachen Thorium“:
„Zusammenfassend kann mitgeteilt werden: Auch Thoriumreaktoren produzieren hochradioaktiven Müll, auch sie machen Probleme in Sachen Proliferation, auch sie stehen für Katastrophenszenarien – z.B. als mögliche Ziele für Terroristen oder militärische Attacken.
Anhänger von Thoriumreaktoren betonen, dass all diese Risiken im Vergleich zu den konventionellen Plutonium-Brüter-Konzepten doch geringer seien.
Ob das nun wahr ist oder nicht: die grundsätzlichen Probleme, die mit der Atomenergie in Zusammenhang stehen, werden dadurch auf keinen Fall gelöst.

Die Nutzung der Kernkraft war schon immer ein Schwerverbrechen an der Menschheit,
in Tateinheit mit Profitgier und absoluten Wahnsinn.”

Flüssigsalzreaktoren gehören zu den gefährlichsten zivilen Technologien, die je entwickelt wurden!





Thorium-Reaktor: Kleine, neue AKW & Terrorismus



Thorium Reaktor Flüssigsalzreaktor: Schmutzige Atombomben für die Welt




Atomausstieg Deutschland: Endlich Abschaltung / Stilllegung / Schließung der AKW Neckarwestheim-2, Emsland und Isar-2 am 15.4.2023


Linkliste: Atomkraft, AKW, neue AKW, Atomunfälle, atomar-fossile Seilschaften


Aktuelle Atom-Themen:



Endlich abgestellte AKW in Deutschland:



Neue gefährliche, kleine AKW & der Thorium Reaktor:



Atomar-fossile Seilschaften, rechts-libertäre Atom-Lobbygruppen und industriegelenkte Schein-Bürgerinitiativen:



Gefährliche Atomanlagen im Grenzgebiet Deutschland, Frankreich, Schweiz


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Getragen von der kleinen Hoffnung auf das vor uns liegende Zeitalter der Aufklärung (das nicht kommen wird wie die Morgenröte nach durchschlafner Nacht)



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Kleine und kleinste "umweltfreundliche und grüne" Mini-Atomkraftwerke
sollen zukünftig weltweit gebaut und exportiert werden. Aus den alten, großen Druck- und Siedewasserreaktoren würden unzählige Klein- und Kleinstreaktoren...
In jedem dieser Mini-Reaktoren entsteht die Radioaktivität vieler Hiroshima-Bomben. Ein Unfall oder ein Anschlag auf ein Kleinst-AKW könnte eine Stadt unbewohnbar machen. Viele kleine Reaktoren sind viele kleine, zwangsläufig schlecht gesicherte, potenzielle Anschlagsziele. Auch für die heutigen und zukünftigen Diktatoren der Welt brächte die Möglichkeit, "schmutzige Bomben" zu bauen, einen "nordkoreanischen Machtzuwachs".

Thorium, Protactinium und Atombombenbau
Die Zeitschrift Nature beschreibt im Beitrag "Thorium fuel has risks" sehr genau eines der großen Thorium Probleme:
"...Die Abscheidung von Protactinium aus Thorium ist kein verfahrenstechnisches Neuland.... Beide Verfahren sind mit Standard-Kernforschungsausrüstung und in sogenannten "Heißen Zellen" durchführbar. Ein solches Equipment unterliegt nicht zwingend einer Beaufsichtigung durch die IAEO..... 8 Kilogramm (waffenfähiges) Uran 233 können aus 1,6 Tonnen Thorium innerhalb eines Jahres hergestellt werden, die IAEO rechnet, dass diese Menge Uran für den Bau einer Nuklearwaffe genügt..."

Die Idee der Verbreitung von vielen kleinen & großen AKW auf der Welt ist ein globales Selbstmordprogramm und ein atomarer Alptraum, passt allerdings auch gut ins zerstörerische Zeitalter des Anthropozän ...


Wunderwaffe Atomkraft?
Die neoliberale Politik von Staatslenkern wie Herrn Macron, ist die Politik der globalen Umweltzerstörung. Sie ist verantwortlich für Atommüllproduktion, Fukushima und Artenausrottung. Im heutigen globalen Krieg gegen die Natur (Artensterben, Klimawandel, Atommüllproduktion, Ressourcenverschwendung, Atom- und andere Massenvernichtungswaffen....) setzen diese politisch Verantwortlichen für die große globale Zerstörung auf den alten neuen Mythos der Wunderwaffen.

Klimawandel, Artensterben, Endlichkeit der Ressourcen? Einfach weitermachen wie bisher!
Der menschengemachte Klimawandel soll mit neue kleinen Thorium Reaktoren bekämpft werden und ausgerotteten Arten werden mit Gentechnik wieder erschaffen. Das Verkehrsproblem wird mit Lufttaxis angegangen. Der fehlerhafte, menschliche Mensch wird mit Technik nach den Ideen des Transhumanismus überwunden und durch den neuen, perfekten Übermenschen ersetzt. Irgendwann werden wir mit Raumschiffen die zerstörte Welt hinter uns lassen und neuen, unverbrauchten Planeten und neuen Mythen entgegenfliegen...


Nicht nur die Ökologie, auch die Ökonomie spricht gegen die teuren, gefährlichen atomaren Pläne. Warum setzen Technokraten wie Macron oder Merz auf eine gefährliche, teure Hochrisikotechnologie, wenn es mit Sonne und Wind kostengünstige, umweltfreundliche und ungefährliche Alternativen gibt?

Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein, der Autor ist Vizepräsident im Trinationalen Atomschutzverband TRAS und seit 1974 in der Umweltbewegung aktiv und war 30 Jahre BUND-Geschäftsführer