UN-Klimakonferenz COB 28 in Dubai & Kritik (Die Veganerkonferenz im Schlachthof!)
Veröffentlicht am 07.09.2023 in der Kategorie Energie von Axel Mayer
UN-Klimakonferenz COB 28 in Dubai, im Milliardärs-Biotop Vereinigte Arabische Emirate & Kritik (Veganer-Konferenz im Schlachthof!) 30. November bis 12. Dezember 2023
Gibt es eine noch dümmere Idee, als eine Fußball-Weltmeisterschaft in Katar? JA! Die UN-Klimakonferenz 2023 in Dubai, in den Vereinigten Arabischen Emiraten!
Nach den extrem negativen Ergebnissen der Klimakonferenz 2022 in Ägypten soll der aktuelle Klimagipfel vom 30. November bis 12. Dezember 2023 ausgerechnet in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten stattfinden. Nicht nur bei der letzten UN-Konferenz im ägyptischen Sharm El-Scheich haben die Ölkonzerne mit großer Lobbymacht massiv und erfolgreich gegen einen Beschluss zur Beendigung der Nutzung von Erdöl, Erdgas und Kohle opponiert. Bei der Vorjahreskonferenz in Ägypten waren laut der Umweltorganisation Global Witness und dem Corporate Europe Observatory mehr als 600 Lobbyisten für Öl, Gas und Kohle registriert. Die Emirate hatten bei der COP27 mit mehr als 1.000 Delegierten die meisten Teilnehmer angemeldet. Global Witness stufte 70 davon als Öllobbyisten ein. Diese Lobbyisten haben die wichtigste Klimaschutzmaßnahme verhindert und die letzte UN-Konferenz hat versagt.
Angesichts der sich beschleunigenden Klimakrise fordert auch der Club of Rome eine Reform der jährlichen UN-Weltklimakonferenzen. „Dieser lethargische Prozess steht völlig im Kontrast zur Klimaforschung und den Klimaschäden und -risiken in der realen Welt“, erklärte der schwedische Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Professor Johan Rockström.
Ölscheich Sultan Al Jaber aus den Emiraten: Der fossile Bock im Klimagarten Für die kommende UN-Klimakonferenz in Dubai wurde nun von den ausrichtenden Vereinigten Arabischen Emiraten (VAR) der Ölscheich Sultan Al Jaber als Verhandlungsleiter bestimmt. Al Jaber ist gleichzeitig Chef von ADNOC, einem der größten Ölkonzerne der Welt und Industrieminister im Ölstaat VAR. Mit seiner Ernennung karikieren die Vereinigten Arabischen Emirate alle bisherigen Bemühungen für Klimaschutz. Der fossile Bock wird zum Bio-Gärtner gemacht. Al Jaber ist zugleich Minister für Technologie und Innovation. Er plädierte unter anderem dafür, die jährlichen Investitionen in fossile Brennstoffe bis 2030 um 600 Milliarden US-Dollar zu erhöhen. Bis zum gleichen Jahr soll auch die Ölförderung in den Emiraten von derzeit rund 3,2 Millionen Barrel auf fünf Millionen Barrel täglich steigen. Über 130 Politiker & Politikerinnen aus Europa und den USA haben die Absetzung des COP-28-Präsidenten Ahmed Al Jaber gefordert.
Acht neue Bohrinseln in einem halben Jahr "Die Emirate zählen zu den zehn größten Ölproduzenten der Welt und wollen trotz Klimakrise ihre klimaschädliche Öl- und Gas-Produktion weiter ausbauen. Allein im zweiten Halbjahr 2022 hat Adnoc acht neue Bohrinseln in Betrieb genommen, der Nettogewinn stieg um mehr als 30 Prozent auf etwa 800 Millionen US-Dollar."
Ist es Ziel der UN-Klimakonferenz COB 28 umweltzerstörenden Reichtum grünzuwaschen?
Die COP28 ist schon jetzt ein umweltpolitischer Skandal, zeigt aber deutlich: „it's a rich man's world“. .
Dubai ist die Hauptstadt des Emirats Dubai und die größte Stadt der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) am Persischen Golf. Dubai ist durch sein großes Ölvorkommen ein sehr reiches Land und ein Kriegsgewinnler im Ukraine-Krieg. Und es kennt keine Grenzen für ein Leben im umweltzerstörenden Luxus. Die Wolkenkratzer sprießen nur so hervor und dem Bauwahn wird kein Ende gesetzt. Es wurden künstliche Inseln erschaffen, die „Palm Islands“ und die Inselgruppe „The World“.
Laut „Statista“ sind die Vereinigten Arabischen Emirate im Jahr 2021 auf Platz 2 der Länder mit den weltweit höchsten CO₂-Emissionen pro Kopf. Die energiebedingten CO₂-Emissionen pro Kopf lagen laut Statistika bei 21,79 Tonnen. Und ausgerechnet hier findet die UN-Klimakonferenz statt.
Die Klimaschutzbewegung darf sich diesen Greenwash nicht gefallen lassen!
Laut einem Bericht von Wealth-X und UBS aus dem Jahr 2014 leben in Dubai 34 Milliardäre, darunter die Mehrzahl allerdings „ausländische“ Milliardäre. Auch unsere West-Oligarchen lieben Diktaturen und Feudalstaaten. Ein Milliardär ist so klimaschädlich wie eine Million Menschen, sagt eine aktuelle Oxfam Studie. Es wird geschätzt, dass in Dubai 68.000 US-Dollar Millionäre leben, die 4,6 % der gesamten Bevölkerung ausmachen. Doch Superreiche verursachen deutlich mehr CO₂-Ausstoß als der ärmere Teil der Weltbevölkerung. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Organisation Oxfam. Das reichste Prozent werde demnach bis 2030 für 16 Prozent der globalen Gesamtemissionen verantwortlich sein. Und der Anteil der Superreichen an der Bevölkerung der Vereinigten Arabischen Emirate ist sehr hoch. Für die Menschen, die auf den Baustellen hart körperlich arbeiten müssen, gibt es allerdings keinen Mindestlohn.
Klimakonferenz im feudalen Milliardärs-Biotop: Superreichtum als Treiber der ökologischen Krise
"Global betrachtet, trägt das oberste eine Prozent in der weltweiten Einkommenshierarchie (77 Millionen Personen) fast 17 Prozent zu den Treibhausgasemissionen bei und übertrifft mit durchschnittlich 110 Tonnen CO₂-Äquivalenten den schon extrem hohen ökologischen Fußabdruck der oberen Mittelklassen um mehr als das 3,5fache, den globalen Durchschnitt um mehr als das 16fache. Das Top-Tausendstel der Hochvermögenden (7,7 Millionen Menschen) übertrifft mit einem Anteil von über sieben Prozent aller CO₂-Emissionen die oberen Mittelklassen sogar um das 15fache und den globalen Durchschnitt um das 70fache. Ganz extrem wird es bei den Top 0,01 Prozent – also den eigentlichen Superreichen, die der World Inequality Report weltweit mit 770 000 Personen angibt. Auf sie entfallen mit durchschnittlich 2531 Tonnen CO₂ pro Jahr fast vier Prozent aller weltweiten Emissionen. Das ist mehr, als ganz Deutschland und Japan zusammen an Treibhausgasen emittieren." Quelle:Blätter: Zerstörerischer Reichtum / Wie eine globale Verschmutzerelite das Klima ruiniert / Sighard Neckel
Selbstverständlich wird die Werbetrommel für das „kommende, nachhaltige Dubai“ mit großem Aufwand gerührt. Dabei wird sicher auch auf das neue AKW Barakah verwiesen. Doch bei neuen Atomreaktoren, insbesondere in der Golfregion, geht es nicht nur um Energiegewinnung. Kurzfristig erlaubt das AKW den Bau von schmutzigen Bomben und mittelfristig den Bau der Atombombe. Energiepolitisch sind AKW in Sonnenregionen ziemlich idiotisch. 2019 wurde in Abu Dhabi ein Solarkraftwerk in Betrieb genommen, das Strom für zwei US-Cent pro Kilowattstunde erzeugt. Ein Nachfolgeprojekt wird gar für 1,35 Dollar-Cent produzieren – Strom aus dem neuen AKW Barakah ist zehnmal so teuer. In der kriegerischen Golfregion sprechen nur militärische Beweggründe für den AKW-Bau. Die globale Umweltbewegung muss die COP28 nutzen, um den Zusammenhang zwischen Reichtum und Klimazerstörung, aber auch den Zusammenhang zwischen Reichtum und Armut aufzuzeigen.
Eine Weltklimakonferenz in den Vereinigten Arabischen Emiraten ist wie eine Weltkonferenz der Vegetarier in den Schlachthöfen von Chicago!
Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein. Der Autor ist seit 50 Jahren in der Umweltbewegung aktiv und war 30 Jahre lang BUND-Geschäftsführer in Freiburg
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Axel Mayer Mitwelt Stiftung Oberrhein Mit Zorn und Zärtlichkeit auf Seiten von Mensch, Natur, Umwelt & Gerechtigkeit.
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