Trea Breisgau: Unglaubliche Energieverschwendung bei der Müllverbrennung!
Veröffentlicht am 01.12.2004 in der Kategorie Umweltgeschichte von Axel Mayer

Trea Breisgau: Unglaubliche Energieverschwendung bei der Müllverbrennung!
Nachtrag April 2010
Die Trea Breisgau, die zwischenzeitlich zum Atomkonzern E.ON gehört, versucht zwar intensiv ihre Abwärme anzubieten, hat aber bisher immer noch keinen Großabnehmer gefunden der die Abwärme auch konkret nutzt. Wir schreiben das Jahr 2010. Im Jahr 2004 ging die Anlage in Betrieb. Die seither verschwendeten Abwärmemengen sind gigantisch. Im Zeitalter schwindender Rohstoffreserven und des Klimawandels ist dies ein ökologischer Skandal.
Täglich wird eine Abwärmemenge entsprechend 119178 Litern Erdöl ungenutzt in die Umwelt geblasen.
Die Trea Breisgau, die regionale Müllverbrennungsanlage im Gewerbepark Bremgarten ging im November 2004 mit vielen Lobesreden in Betrieb, verschwendet aber unglaubliche Abwärme-mengen. 50 Megawatt Abwärme verpuffen in Zeiten weltweiter Klimaveränderungen ungenutzt. Aber ein Megawatt Abwärmeleistung entspricht auf das Jahr gerechnet einer Energiemenge von ca. 870 000 Litern Erdöl/Jahr. (870 000 x 50 = 43 500 000 Liter Erdöl/Jahr!!!)Täglich wird eine Abwärmemenge entsprechend 119178 Litern Erdöl in die Umwelt abgegeben. 50 MW Abwärme entsprechen dem Wärmebedarf von 50 000 Niedrigenergie-Wohnhäusern. Wenn diese Abwärme nicht bald genutzt wird, können die Ökoregion Breisgau und die Ökohauptstadt Freiburg ihren ökologischen Heiligenschein an den Nagel hängen, sagt BUND-Geschäftsführer Axel Mayer. Bei der Inbetriebnahme im November 2004 betonten die Betreiber eine absolute Selbstverständlichkeit, nämlich die Produktion von Strom, denn in Bremgarten werden ca. 15 MW Strom erzeugt werden. Die Trea hat eine Bruttowärmeleistung von 60,1 MW. Davon könnten laut Genehmigungsantrag 50 MW an Fernwärme ausgekoppelt werden. (Kapitel 14, Seite 14-8) Die Anlage wird ca. 7500 Stunden im Jahr laufen, das volle Jahr hat 8760 Stunden) Im ganzen Planungsverfahren hat der BUND auf eine möglichst optimale und umfassende Nutzung dieser gigantischen Abwärmemenge gedrängt. Eine 100%-Nutzung ist sicher nicht möglich. Die im Genehmigungsverfahren durchgespielten Lastfälle hatten die nutzbare Abwärmemenge leider schon von vorne herein an einen angenommenen geringeren Bedarf angepasst. Bei einer reinen Verstromung hätte die Trea einen Wirkungsgrad von 25,5 %, bei einer Auskopplung von 20 MW einen Gesamtwirkungsgrad von 51,7%. Die Betreiber der MVA haben erfreulicherweise Interesse am Thema gezeigt und u.a. auch ein Energiegutachten in Auftrag gegeben. Doch leider haben Abnehmer und der politische Druck gefehlt und so ist die Verschwendung der enormen Abwärmemenge Realität. Scheinbar ist Energie immer noch zu billig. In Zeiten weltweiter Energie- und Klimaprobleme kann es nach Ansicht des BUND nicht darum gehen, nur einen kleinen Teil der Abwärme zu nutzen, sondern darum, die anfallende Wärmeenergie so umfassend als möglich zu verwerten, auch wenn eine hundertprozentige Verwertung nach Ansicht des BUND technisch nicht möglich ist. Es geht hier nicht um "Peanuts", sondern um gigantische Energiemengen. Obwohl im interkommunalen Gewerbegebiet Bremgarten große Militärbrachen zu Verfügung stehen, versuchen beinahe alle Gemeinden, Gewerbe und Industrieansiedlung in die eigenen kommunalen Gewerbegebiete, auf die noch grüne Wiese, umzuleiten. Das bedeutet unnötigen Flächenverbrauch in der Region und verhindert die Abwärmenutzung im Gewerbepark Bremgarten. Der BUND drängt auch nach der Inbetriebnahme der Trea auf den Ausbau des Wärmenetzes und die bestmögliche Nutzung der Abwärme.
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Axel Mayer
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