Erleweiher - Badesee & Lebensqualität in Endingen am Kaiserstuhl (Erleweiher & Blaualgen im Sommer 2023)


Veröffentlicht am 10.09.2023 in der Kategorie Kaiserstuhl von Axel Mayer

Erleweiher in Endingen: Badeweiher & ein Stück (nicht nur) sommerlicher Lebensqualität am Kaiserstuhl


An die kleine, schöne Altstadt von Endingen grenzt im Süden ein hübsches Tal am Nordhang des Kaiserstuhls. Neben dem Erletal-Stadion gibt es dort einen wunderschönen, aus der Zeit gefallenen Badeteich, ein wichtiges Stück Restnatur und mit dem geheimnisvollenErleloch auch ein großes Kinderabenteuer.

Einschub: Erleweiher & Blaualgen im Sommer 2023


Der Erleweiher ist im Sommer 2023 an einer Schließung wegen der Blaualgen "vorbeigeschrammt". Regenphasen und kurze Kaltphasen im Hitzesommer haben ihn gerettet. Ein Problem war und ist der ungeklärte Wasswerverlust im See. Trotz nächtlicher Kühle trieben je nach Windrichtung sogar am 11.9. noch immer Blaualgenteppiche auf dem See. Diesen lässt sich ausweichen. Das Ende der Hitzephase läutet das Ende der Blaualgen, aber leider auch das Ende der Badesaison ein.
Für 2024 sollte die Stadt endlich die (unten im Text) vorgeschlagene Bypass-Lösung prüfen und angehen.
Axel Mayer



Erleweiher


Der Erleweiher ist ein Endinger Stück sommerlicher Lebensqualität, ein idyllisch gelegener, aus der Zeit gefallener, naturtrüber Badesee mit Liegewiese, Nichtschwimmerbecken, Umkleidekabinen, Dusche, Kiosk, Minigolfanlage, Toiletten, Wassertretanlage und dem durchaus reizvollen Charme eines alten Strandbades aus den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts. "De Weiher", wie er in Endingen liebevoll genannt wird, könnte durchaus auch in "Bullerbü" der alten Kinderbuchreihe der schwedischen Autorin Astrid Lindgren vorkommen.

Das naturtrübe Wasser
und die "abschreckend-entsetzlich-großen" Fische, Quallen und Schildkröten im Weiher bringen den ortskundigen Badenden große Vorteile. Alle Menschen, die lieber in genormten, quadratischen Becken mit gechlortem Wasser (oder im Baggersee) baden, scheuen den Endinger Weiher wie der Teufel das Weihwasser (und das ist gut so!).

An einem heißen Sommertag
ist es manchmal so laut, wie sich das für eine kinderfreundliche Gemeinde gehört. Manchmal kommt eine Gruppe aus dem Kindergarten vorbei und die Kinder planschen in der Wassertretstelle. Frühmorgens und abends ist es angenehm still und idyllisch im Erletal, im Herbst spielen die Nebel über´m See und in den leider wenigen, richtig kalten Wintern am Kaiserstuh lohnt es sich, die Schlittschuhe auszupacken.

Ein Problem für den Weiher
ist der massive Klimawandel und die sommerliche Hitze am Kaiserstuhl. Aus der wärmsten Region Deutschlands wird die heißeste Region. In den immer häufigeren Extremsommern werden Blaualgen zunehmend zum Problem. (Lösungsansätze siehe unten) Immer noch gibt es Menschen, die Fische füttern. Sie überdüngen den See und füttern die Algen.

In den wenigen, richtig kalten Wintern
die es in Zeiten des Klimawandels am Kaiserstuhl noch gibt, bietet sich der Weiher zum Schlittschuhlaufen an.

Der Erleweiher ist ein wunderschönes Stück Endinger Lebensqualität.

Axel Mayer, Endingen

Hier
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Erleweiher und Erletal in Endingen: Historische Aufnahmen



Alt Endingen am Kaiserstuhl, historische Bilder und Aufnahmen: Erleweiher und Katharinenberg


Endingen, Erletal, Kastanienallee
Mehr historische Aufnahmen und Bilder von Endingen finden Sie Hier



Die wenigen, letzten Küchenschellen am Badberg im inneren Kaiserstuhl
In alten Berichten steht, dass die Hänge des inneren Kaiserstuhls im Frühling blau-lila waren und überall gab's Küchenschellen. Aktuell freuen wir uns über einige vereinzelte Exemplare. Zu den üblichen Problemen der Rest-Natur am Kaiserstuhl kommen jetzt auch noch Wildschweinhorden, die in den Nächten die Frühblüher ausgraben und fressen.


Der Kaiserstuhl & Endingen im Frühling 2024
Nach dem endlich einmal nassen Winter kommt der Frühling viel zu früh. Vieles blüht und wird wieder erfrieren. Der Frühling ist eine schöne Zeit am Kaiserstuhl.


1.8.2017

Ein "Bypass" für den Erleweiher?


Sehr geehrter Herr Bürgermeister Schwarz,
im vergangenen heißen Sommer 2016 wurde unser Erleweiher von der Realität des Klimawandels eingeholt.
Blaualgen wurden im Erleweiher gefunden. Blaualgen sind keine Algen sondern Cyano-Bakterien. Bei hohen Wassertemperaturen vermehren sich die Bakterien. Die Giftstoffe der Cyano-Bakterien können Hautreizungen, Übelkeit und Durchfall verursachen, in schlimmen Fällen auch zu Lebervergiftungen führen und neurotoxische Wirkungen entfalten. Während Tiere, wie zum Beispiel Hunde, nach dem Trinken von belastetem Wasser sterben können, sind solche Fälle bei Menschen bislang nicht bekannt. (aber gsund isch´s nid) Es war ein Glück, dass der Befall so spät im Jahr auftrat und die Nächte nicht mehr so warm waren.
Bisher sind im heißen Sommer 2017 (noch) keine Blaualgen aufgetreten. Das Wasser hat sich allerdings schon stark eingetrübt, Algen nehmen zu und die Zahl der Badenden nimmt trotz Hitze ab. Die weitere Entwicklung ist stark wetter- und temperaturabhängig.
Die Stadt sollt unabhängig von einem konkreten Blaualgenbefall versuchen die Wasser- und Badequalität zu verbessern.
Ein Problem (nicht nur) für den Weiher könnte der zu erwartende Klimawandel am Kaiserstuhl werden. In Baden-Württemberg sind die Durchschnittstemperaturen seit Beginn des Industriezeitalters um 1 Grad gestiegen, am Oberrhein sogar schon um 2 Grad! Es besteht also durchaus die Möglichkeit, dass aus zukünftigen globalen 2 Grad mehr, 4 Grad zusätzlich am Kaiserstuhl und in Endingen werden.

Eventuell wäre ein "Bypass für den Weiher" eine kostengünstige Lösung. Es sollte weniger Wasser durch den oberen See fließen (wo es sich erwärmt). Der obere See sollte weniger Frischwasser und der Badesee mehr Frischwasser bekommen.

Der Erleweiher ist nicht nur für mich ein großes Stück sommerlicher Lebensqualität, mit dem durchaus reizvollen Charme eines Strandbades aus den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts. Wir sollten versuchen diese Lebensqualität auch für die Zukunft zu erhalten.
Mit freundlichen Grüßen
Axel Mayer


Nachtrag 2022: Kleines "Fischsterben" an Grottenweiher
Am Grottenweiher, dem See oberhalb des Erleweihers, gab es Ende Januar 2022 ein kleines Fischsterben mit einigen tot auf dem Wasser treibenden Fischen. Es war kein „großes Fischsterben“, doch angesichts der Menschen, die im Erleweiher baden und der Menschen, die Fische aus beiden Seen verzehren, doch zumindest Grund für eine gewisse Beunruhigung. Die Stadt und die Behörden wurden informiert und die Stadt versprach auch eine Untersuchung der Fische und der Hintergründe. Doch dann wurden die Fische und das Wasser nicht etwa auf Gifte und Gefahrstoffe untersucht, sondern nur der Sauerstoffgehalt des Wassers. Diese „Fast-Nichtuntersuchung“ durch die Stadt Endingen ist ziemlich „70er Jahre“ des letzten Jahrhunderts. Ich gehe nicht davon aus, dass eine Untersuchung irgendeinen Umweltskandal aufgedeckt hätte. Eine umfassende, gewissenhafte Untersuchung des Wassers und der toten Fische hätte allerdings die verbleibenden Unsicherheiten der Menschen, die im Erleweiher baden und der Menschen die Fische aus beiden Seen verzehren, beseitigt. Sie hätte auch der Gesundheitsvorsorge gedient.
Axel Mayer

Seit einigen Sommern gibt's immer nur für kurze Zeit im Erleweiher eine neue Tierart: Die Süßwassermeduse, eine kleine, wunderschöne, ungiftige Qualle.
Sie ist die einzige Meduse, die in Mitteleuropa im Süßwasser vorkommt, ungefähr so groß wie eine Ein-Euro-Münze und besteht selbst zu 99,3 Prozent aus Wasser. Damit ist die Süßwassermeduse die Tierart mit dem höchsten Wassergehalt. Die Medusen wurden aus Asien eingeschleppt und kommen, außer in der Antarktis, weltweit vor. Diese Süßwasserqualle ist für den Menschen absolut harmlos und sie ist zugegeben wunderschön & exotisch. Ein Wesen, "nicht von dieser Welt".
Zur Nahrung der Süßwasserqualle zählen Kleinkrebse, Rädertierchen und Einzeller. Die längste Zeit ihres Lebens überdauert die Meduse jedoch nicht als schirmartig geformtes Tier, sondern als Polyp, der das ganze Jahr über am Boden von stehenden oder langsam fließenden Gewässern vorkommt. Wahrscheinlich schleppten Wasservögel die Polypen in den Endinger Erle-Weiher ein.

Diese besonderen Tiere haben keinen großen ökologischen Einfluss auf heimische Tier- und Pflanzenarten und sind für den Menschen harmlos. Das Vorkommen spricht für eine gute Wasserqualität, allerdings auch für zu warmes Wasser.

Blaualgen und die Spezies des überall vorkommenden "Müllidioten" sind leider ein größeres Problem als die Quallen.

Hier geht´s zu einem Medusen-Video...

Hier
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Erleweiher-Endingen: Ein durch den Klimawandel gefährdetes Stück sommerlicher Lebensqualität am Kaiserstuhl
Mehr Infos zum Klimawandel am Oberrhein:hier













































































Aktueller Einschub vom 16.8.22:


Kurz vor Ende der Hitzeperiode und vor dem angekündigten Regen, hat es den Erleweiher doch noch erwischt. Der Befall mit Blaualgen ist unübersehbar, die Stadt ist informiert.
Blaualgen sind keine Algen sondern Cyano-Bakterien. Bei hohen Wassertemperaturen vermehren sich die Bakterien. Die Giftstoffe der Cyano-Bakterien können Hautreizungen, Übelkeit und Durchfall verursachen, in schlimmen Fällen auch zu Lebervergiftungen führen und neurotoxische Wirkungen entfalten. Während Tiere, wie zum Beispiel Hunde, nach dem Trinken von belastetem Wasser sterben können, sind solche Fälle bei Menschen bislang nicht bekannt. (aber gsund isch´s nid) Es ist ein Glück, dass der Befall so spät im Jahr auftrat, die Tage und Nächte werden kühler und regen ist angekündigt.

Ein Problem für den Weiher ist der Klimawandel am heißen Kaiserstuhl.
In Baden-Württemberg sind die Durchschnittstemperaturen seit Beginn des Industriezeitalters um 1 Grad gestiegen, am Oberrhein sogar schon um 2 Grad! Es besteht also durchaus die Möglichkeit, dass aus zukünftigen globalen 2 Grad mehr, 4 Grad zusätzlich am Kaiserstuhl und in Endingen werden. Info

Eventuell wäre ein "Bypass" eine Lösung
Es sollte weniger Wasser durch den oberen See fließen (wo es sich erwärmt und durch Bade- oder Zerkarien belastet werden könnte). Der obere See sollte weniger Frischwasser und der Badesee mehr Frischwasser bekommen. Der Abfluss des oberen Sees sollte nicht mehr in den Erleweiher gelangen. Es ist erfreulich und ein Erfolg, dass die Stadt jetzt teilweise auch in heißen Sommern Frischwasser zuleitet.

Mehr Infos:
*alter BZ-Bericht vom letzten Befall
Axel Mayer


Hier noch die Antwort der Stadt vom 16.8.22
Sehr geehrter Herr Mayer,
nach Rücksprache mit unserem Bauhof findet eine ständige Kontrolle und Überprüfung der Wasserqualität statt. Wir werden die Lage weiter beobachten und danken für Ihren Hinweis.
Mit freundlichen Grüßen
Stadtverwaltung Endingen