Durch unterschiedliche Lochgrößen im Nistkasten kann man die Vogelarten, die dort brüten sollen, ungefähr bestimmen.
So bevorzugen die meisten Meisenarten ein Einflugloch mit einem ungefähren Durchmesser von 2,6-2,8 cm (Blaumeise, Tannenmeise, Haubenmeise, Sumpfmeise, Weidenmeise) Für die Kohlmeise und den Kleiber darf es schon etwas größer sein (3,2 cm). Trauerschnäpper, Halsbandschnäpper, Haussperling und Feldsperling brauchen einen Durchmesser von 3,6 cm und um einen Star zu beherbergen, sollte man das Einflugloch auf 4,5 cm erweitern. Eine Ausnahme macht der Gartenrotschwanz, dem man ein ovales Loch mit den Maßen von ca. 4,8 cm hoch und 3,2 cm breit zur Verfügung stellen sollte.
Hier folgt eine Auflistung von den Lochgrößen für verschiedene Vogelarten:
Blaumeise 26–28 mm
Kohlmeise 32–34 mm
Haubenmeise 26–28 mm
Sumpfmeise 26–28 mm
Tannenmeise 26–28 mm
Trauerschnäpper 32–34 mm
Gartenrotschwanz 47 mm
Kleiber 32–47 mm
Haussperling 32–34 mm
Feldsperling 32–34 mm (oval 30×45 mm)
Bachstelze 50 mm durchgehender Schlitz
Hausrotschwanz 50 mm durchgehender Schlitz
Grauschnäpper 50 mm durchgehender Schlitz
Star 45–50 mm
Wiedehopf 70 mm
Sperlingskauz 45–50 mm
Zwergohreule 65–70 mm
Hohltaube 85 mm
Dohle 85 mm
Waldkauz 120 mm
Schleiereule 200×150 mm
Raufußkauz 85 mm
Steinkauz 80 mm
Turmfalke 160 mm durchgehender. Schlitz
Wasseramsel 120 mm durchgehender Schlitz
Mauersegler 32×64 mm oval
Gänsesäger 150 mm
In welche Richtung sollte das Einflugloch eines Nistkastens zeigen? Die Antwort auf diese Frage unterscheidet sich von Standort zu Standort. Generell sollte das Einflugloch eines Nistkastens nicht in die Richtung zeigen, aus der üblicherweise der Regen und der Wind kommen.
Seien Sie beim Nistkastenbau nicht überperfekt! Wir Deutschen neigen manchmal zur Perfektion. Wenn hier in den Bauanleitungen die Länge und Breite der Kästen und der Durchmesser der Eingangslöcher in Millimetern angeben werden, dann ist das kein Grund, sich perfekt an diese Maße zu halten. Viele Vögel und Vogelarten brüten in der Natur an den ungewöhnlichsten Orten Wenn Vögel nur in Kästen brüten würden, die genau die hier angegebenen Maße haben, dann wären sie alle schon lange ausgestorben. Nehmen Sie die Maße der Kästen und die Durchmesser der Einfluglöcher als ungefähre Anhaltspunkte. Schreinern Sie, töpfern Sie, schneiden Sie Astquirle, nehmen Sie auch andere Naturmaterialien und seien Sie kreativ wie die Natur in ihrer unglaublichen Vielfalt.
Wer einmal einen Nistkasten gebaut und aufgehängt hat und wer Vögel und Natur beobachtet, wird langfristig auch erkennen, dass der Bau von Nisthilfen nur ein erster, kleiner Schritt ist, denn das massive Vogelsterben in Deutschland und die Bedrohung von Vögeln, Natur und Umwelt erfordern weitergehende Schritte. Auf diesem Wege lernt man, dass Natur in Gärten, Wälder, Städte und Dörfer zurückgebracht werden muss und dass Vogel-, Natur- und Umweltschutz langfristig auch dem Menschen dient und nutzt. Gerade Gartenfreunde können einiges zum Vogelschutz beitragen. Naturnahe Brutstätten finden Vögel überall dort, wo es im Garten ein wenig „unordentlich“ ist. Alte, morsche Bäume, abgestorbene Äste, Hecken, „Wildnisecken“ und der Verzicht auf Gift gehören bei einem lebendigen, naturnahen Garten dazu. Es ist wichtig und sinnvoll sich für Natur und Umwelt zu engagieren. Mit dem Bau von Nistkästen und Nisthilfen können Sie gerade auch Kinder und Jugendliche an die Natur heranführen.
Aktueller Einschub: Die Menschheit hat einer internationalen Untersuchung zufolge schon mehr als 1.400 Vogelarten ausgerottet. Die Vögel in Deutschland und Europa kämpfen gerade vor unser aller Augen um ihr Überleben: 600 Millionen Vögel haben die Staaten der EU in den letzten vier Jahrzehnten verloren – das entspricht rechnerisch einem Verlust von 40 000 Vögeln Tag für Tag. Mehr Infos:Vogelsterben in Deutschland