Frank Baum aus Staufen: Naturschützer & Umweltschützer


Veröffentlicht am 01.08.2023 von Axel Mayer


Dr. Frank Baum aus Staufen: Naturschützer, Umweltschützer, Fessenheim & Wyhl-Aktivist



Der Naturschützer, Umweltschützer und Anti-Atom-Aktivist Frank Baum wurde im November 2021 80 Jahre jung. Im Jahr 2018 erhielt er den renommierten Gerhard-Thielcke-Preis, im Jahr 2021 den Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg. Ich kenne ihn seit den Zeiten der "legendären" Volkshochschule Wyhler Wald, von Demos und Aktionen gegen das Waldsterben und gegen das AKW in Fessenheim, aus dem Vorstand des BUND-Regionalverbandes und von vielen, vielen Sitzungen und Terminen...

Frank Baum war und ist aktiv im:



Rede zur Geburtstagsfeier von Frank Baum zum 80 Geburtstag



Lieber Frank, liebe Christel, liebe Freundinnen & Freunde

Ich soll & darf eine Geburtstagsrede halten
Einen durchaus auch politischen Rückblick

Geburtstagsreden sollen erfreulich, beschwingt und positiv sein

Ich werde mich anstrengen

Es ist in diesen Zeiten aber ein wenig schwierig erfreuliche, beschwingte und positive Reden zu halten

(Trockene Flüße, Gletscherschmelze, Klimawandel, Gefahrzeitverlängerungsdebatte, Verscheußlichung...)
Lieber Frank
vieles von dem, was Du vor Jahrzehnten als negative Zukunftsvision beschrieben hast, damit es irgendwann nicht eintritt wird gerade und viel zu schnell Realität.

Lieber Frank
Du warst früher schon mal älter als heute

Für den 18-jährigen Bauplatzbesetzer Axel war der 32jährige Frank Baum ziemlich alt
Für den 66-jährigen Axel im Homerentnering erscheint der Altersunterschied ziemlich klein.

Wir kennen uns seit der den Bauplatzbesetzungen in Marckolsheim und Wyhl, seit bald 50 Jahren

Es ist doch ziemlich beeindruckend zu sehen wie die alten Propagandalügen der Atomindustrie wieder als Untote auferstehen

Wir kennen uns seit der den Bauplatzbesetzungen in Marckolsheim und Wyhl.

Doch Du warst vorher schon aktiv

Beruflich erfolgreich im Kampf gegen Umweltgifte wie DDT
In der Freizeit im Konflikt um die unsäglichen Großterrassen des Kaiserstuhls.

Besser kennengelernt haben wir uns beim Programmversand der Volkshochschule Wyhler Wald.
Ich denke gerne an das nette Team mit Dir, Irmgard, Sepp, Ulla, Buki und an die gemütliche Aussendung der Programme,

Weißt Du noch?
Unser gemeinsamer VHS-Wyhler-Wald-Vortrag zu zwei sehr unterschiedlich organisierten Himalaya Reisen?

Weißt Du noch?
Aktionen & Demos & immer wieder Fessenheim & eine Großkundgebung am Thurner mit Bundespräsident Richard von Weizsäcker als Hauptredner
Unser erfolgreicher Kampf gegen das erste Waldsterben für Entstickung, Entschwefelung und Katalysatoren

Weißt Du noch?
Unsere erfolgreiche „Agitationsfahrt“ mit dem Wyhler Wespennest-Film in die konservativen Dörfer der Oberpfalz, Monate bevor in Wackersdorf der Bauzaun für die WAA stand.

(und der Autobahnparkplatz auf der Heimreise, wobei ich mich allerdings mehr an den gewaltigen Steinbrocken erinnere, den Du dort gefunden hast und der unbedingt im Auto mit nach Staufen gefahren werden musste)

Weißt Du noch
Deine Zeit im BUND-Regionalvorstand, im BUND Staufen, im LNV, in der Bürgerinitiative Staufen, im Freiburger entomologischen Arbeitskreis und in der legendären Visionärsgruppe…
In vielen Gruppen und bei manchen Themen bist Du heute noch aktiver als manch Junger

Lieber Frank
ähnlich wie unsere Freunde Roland Görger und Connie Jäger haben wir beiden eine gemeinsame Vorliebe für weite, offene, hohe, ferne & nahe bedrohte Landschaften
Und Du trägst wie ich in Dir diesen unlösbaren Widerspruch

Die Liebe zu technisch nicht überformten Landschaften und das Wissen um die Notwendigkeit der Energiewende.

Ich vermute ähnlich „exotische“ Jugend-Bücher haben uns geprägt: Fritz Mühlenweg, Heinrich Harrer, Thor Heyerdahl, Herbert Rittlinger...

Lieber Frank,
Wenn die Umweltbewegung am Oberrhein erstaunlich wenige massiv ausgetragene Konflikte hatte dann lag und liegt das an Menschen wir Dir
In den Konflikten, die es gab und die es in lebendigen Bewegungen geben muss, hast Du stets klug und menschlich agiert

Einer Deiner Lieblingssätze hat mir nicht immer gefallen
„Das Thema ist so wichtig, da sollten wir uns bald noch mal treffen“

Bewundert habe ich eine Fähigkeit
Du kannst Texte formulieren, die fast alle immer unterschreiben und mittragen konnten
Das klingt nach wenig, ist aber eine hohe Kunst

Überhaupt schreiben:
Du hast unzählige Stellungnahmen geschrieben, die manchmal auch genützt haben
Ich habe viele, viele Stellungnahmen der Umweltbewegung gelesen, aber Du bist eindeutig der Poet der Stellungnahmen

Deine ungeheure, verzweifelte Liebe zu dieser wunderbaren, so extrem geschundenen Natur und Landschaft am Oberrhein wurde in Deinen Texten immer wieder deutlich

Wenn es einen frühen regionalistischen Europäer gab und gibt dann Dich

Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Dreyeckland mit BIs und Alsace Nature ist Dir ein Herzensanliegen
Heimat war und ist für Dich stets trinational

Lieber Frank
Wer viel arbeitet, darf auch einen unaufgeräumten Schreibtisch haben

Kurz vor Deinem 80er war ich bei Dir und Du wolltest unbedingt noch Deinen Schreibtisch aufräumen, weil der Bürgermeisterbesuch angesagt war.
Ich sagte: Lass den Schreibtisch, wie er ist.
Ein Bürgermeister kommt oft genug in traurig daueraufgeräumte Wohnzimmer mit dem großen TV-Altar.

Der erfreuliche Zustand Deines Schreibtisches zeigt, dass Du immer noch im aktiven Leben steckst und Dich mit 80 engagierst.
So etwas soll ein Bürgermeister auch mal sehen

Lieber Frank
Du bist auch unermüdlichen Jäger & Sammler (fast) aller Schätze dieser Welt

Lieber Frank
ohne „die beste aller Ehefrauen“ und den Zusammenhalt der Familie Baum wäre dies alles nicht möglich gewesen.

Zusammenfassend:
Du bist nicht nur ein Biologe, sondern ein politischer Biologe und Allrounder
(Unpolitische Biologen und Biologinnen haben wir genug)

Noch vor 200 Jahren wärst du zur Kategorie der breit aufgestellten Universalgelehrten gezählt worden.
Ein Universalgelehrter ist ein Gelehrter mit ungewöhnlich vielseitigen Kenntnissen in verschiedenen Gebieten der Wissenschaften.

Zusammenfassend
Wenn wir uns heute in der Welt und in Südbaden umschauen,
(Waldsterben, Klimakatastrophe, Artenausrottung, Flächenverbrauch, Verscheußlichung, Debatte um Gefahrzeitverlängerung)
dann sind viele Deiner / unserer Befürchtungen viel zu schnell Realität geworden.

(Si horche halt nid)

Nein lieber Frank, Du hast die Welt nicht gerettet
(das war auch nie Dein Anspruch)
Du hast aber ungeheuer viel erreicht

DDT Verbot, kein Bleiwerk, keine AKW in Wyhl, Fessenheim-Abschaltung, Energiewende, Entstickung und Entschwefelung als Erfolg des Kampfs gegen das erste Waldsterben, viele, viele große, kleine und kleinste Erfolge

Lieber Frank
Nein, Du hast die Welt nicht gerettet, nicht einmal Südbaden
Du hast aber die globalen und regionalen Zerstörungsprozesse entschleunigt
Du hast die Welt ein wenig besser gemacht
Das ist heutzutage ungeheuer viel
Ich danke Dir

Axel Mayer, 13.8.2022



Liebe Gäste der Naturschutztage,

zum zehnten Mal verleiht der BUND Baden-Württemberg den Gerhard-Thielcke-Naturschutzpreis. Es ist mir eine Ehre und Freude, Ihnen unseren neuen Preisträger vorzustellen. Zunächst aber möchte ich Ihnen einige Worte zu Entstehung und Charakter des Preises sagen:
Der Zoologe Gerhard Thielcke war einer der Gründer des BUND, sowohl auf Landes- wie auf Bundesebene, und er war unser langjähriger und prägender Landesvorsitzender von den 1970er bis Mitte der 1990er Jahre. Zum 75. Geburtstag von Gerhard Thielcke, im Jahr 2006, schuf der BUND einen Naturschutzpreis, der nach ihm benannt ist und für den er selbst die Vergabe-Kriterien formuliert hat. Der BUND-Landesvorstand entscheidet über die Preisvergabe.
Wir verleihen den Preis gerne bei den Naturschutztagen am Bodensee, denn Gerhard Thielcke hat diese Veranstaltung vor über 40 Jahren begründet und fühlte sich bis zum seinem Tod im Jahr 2007 in besonderer Weise mit den Naturschutztagen verbunden.
Unter den bisherigen Preisträgern sind:

aktive Naturschützer aus den Verbänden,
verdiente Vertreter der Behörden,
die Landwirtschaftsmeisterin Anneliese Schmeh
und Kai Frobel, der Initiator des Grünen Bandes auf dem ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifen.



Nun zum Gerhard-Thielcke-Preis 2018. Hören Sie zunächst zwei typische Zitate aus der Feder des Mannes, den wir heute würdigen. Das erste Zitat stammt aus einem Infoblatt des BUND:
„Der Wein mit seinen Reben, die auf alten, schmalen oder auf modernen, großflächigen Rebterrassen gedeihen, ist mit dem Kaiserstuhl auf‘s engste verbunden und bestimmt weithin das Bild der Kulturlandschaft.
Die Wiesen, vor allem die blumenreichen Trockenrasen des inneren Kaiserstuhls, sind mit ihren seltenen Pflanzen, Schmetterlingen und anderen Besonderheiten ein Traumziel für Naturfreunde.
Die Wälder des Kaiserstuhls ergänzen den Dreiklang. Sie tragen in besonderer Weise zur Vielgestaltigkeit des Landschaftsmosaiks bei, zum Artenreichtum und zur Beliebtheit als Wander- und Ausflugsgebiet.“
Das zweite Zitat berichtet über eine Entdeckung im Schonwald "Höllenberg", östlich von Staufen, am Eingang zum schönen Münstertal im Schwarzwald:
„Beim Durchmustern von trockenem Mulm aus einer hohlen Eiche fiel im März 1997 aufgrund des goldgrün-kupferigen Glanzes ein wenige Millimeter großes Fragment vom Rand der Flügeldecke eines Käfers auf. Bald war klar: Es handelte sich um den Großen Puppenräuber, eine unter den heimischen Käfern besonders große und attraktive, aber auch besonders seltene Art. Die Rote Liste der Laufkäfer in Baden-Württemberg stuft ihn als vom Aussterben bedroht ein.“
Bemerkenswert an diesen Zitaten, einmal mit poetischem und einmal mit fachlich-zoologischem Charakter ist folgendes: Diese Worte stammen

von einem Mann, der ein langjährig engagierter und fachlicher fundierter Kämpfer in Sachen Atom und Waldsterben ist,
von einem Menschen, der bei seiner beruflichen Tätigkeit beim Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt in Freiburg schon früh mit Umweltthemen beschäftigt war,
von einem Organisator vieler Demos und Protestaktionen und einem begeisternden Demonstrationsredner,
von einem der wichtigsten Aktiven und Vordenker der Umweltbewegung am Oberrhein,
von einem Autor unzähliger Stellungnahmen zu Planungsverfahren,
von einem Mann, der sich als Vorstandsmitglied im BUND und in vielen anderen Umweltorganisationen immer wieder in die Pflicht nehmen ließ – und diese Verbandsarbeit auch meistens mit sichtlicher Freude ausübte.
Und die Zitate stammen von einem Mann, der als großer Motivator der Umweltbewegung viele andere Menschen fürs Engagement begeisterte.


Seine Weggefährten charakterisieren unseren Preisträger als Meister des Wortes und der strategischen Planung, als einen Meister beim umsichtigen Schmieden von Koalitionen sowie beim Entwerfen und Verfassen von Flugblättern. Er versteht die Motivation von Ehrenamtlichen genauso gut, wie die Organisation von Großkundgebungen.
Nicht alle Menschen finden Sitzungen gut. Unser Preisträger aber gehört zu den Menschen, die sich bei Sitzungen wohl fühlen. Besonders gerne ist er bei Koordinationstreffen dabei, wenn Strategien festgelegt, wenn Protest-Aktionen vorbereitet werden. Warum gefällt ihm das so? Wohl deshalb, weil er so vielseitig interessiert ist und weil er die Debatte mit Gleichgesinnten, mit seinen Weg- und Kampfgefährten ausgesprochen genießt. Jedenfalls weiß Axel Mayer, BUND-Regionalgeschäftsführer am südlichen Oberrhein, über das Sitzungsverhalten unseres Preisträgers folgendes zu berichten: Einer seiner leider arbeitsbeschaffenden Lieblingssätze bei Sitzungen ist: „Das gerade diskutierte Thema ist so wichtig, da sollten wir uns bald noch mal treffen.“
Die Geschichte über unseren neuen Gerhard-Thielcke-Preisträger beginnt schon vor dem Jahr 1973. Er liebt und kennt den Kaiserstuhl und war mit einer der ersten fachkundigen Kritiker der Großflurbereinigungen. Nachdem bekannt wurde, dass im südbadischen Wyhl ein Atomkraft gebaut werden soll, besetzten zahlreiche Menschen der umliegenden Region und von beiden Seiten des Rheins den Bauplatz. Sie beließen es nicht beim Hüttenbau und bei Demonstrationen:
Es entstanden …

viele Aufklärungsschriften, die landes- und bundesweite Verbreitung fanden, ein illegaler Rundfunksender namens „Radio Dreyeckland“. Dieser informierte über die atomare Gefahr und über Möglichkeiten, sich zu engagieren,
Es entstand eine Demonstrationskultur, die zum einen zur erfolgreichen Verhinderung des Atomkraftwerks führte, ein historischer unglaublich wichtiger Sieg, und andererseits als Modell für Hüttendörfer und Protestgruppen in ganz Deutschland diente.
Und es entstand die erste Umwelt-Volkshochschule der Welt, deren Unterrichts-Campus auf dem besetzten Gelände von Wyhl lag, die berühmte Volkshoch-schule Wyhler Wald. Hier, in dieser außergewöhnlichen Bildungsstätte, fand unser Preisträger eine auch für einen Natur- und Umweltschützer nicht alltäg-liche Berufung, die er bis heute pflegt und die ihn bis heute auszeichnet:


Er hielt nicht nur selber Vorträge, sondern er begann, gemeinsam mit anderen Aktiven an der Umwelt-Volkshochschule Wyhler Wald eine Natur-und Umwelt-Programmreihe nach der anderen auf die Beine zu stellen.
Und das eben nicht bloß Anfang der 1970er Jahre in Wyhl, sondern in den folgenden Jahrzehnten an zahlreichen Orten der Region. Programme mit lockenden Veranstaltungen, sowohl für den BUND, als auch für viele andere Institutionen, zu einer großen Bandbreite ökologischer Themen. Ernste, politische Themen wie die Aufklärung über die atomare Gefahr oder zur erneuerbaren Energie, später zum Waldsterben, und in jüngerer Zeit zum Rückgang der Insekten gehörten dabei für ihn genauso zum Spektrum wie schöne Bildvorträge und Exkursionen in die Natur von Schwarzwald, Kaiserstuhl oder den Rheinauen. Er organisierte große Benefizkonzerte und ökologische Filmabende genauso wie Vogelstimmenführungen.
Allein in Staufen stellte er für „seine“ Bürgerinitiative Umweltschutz über 30 breit gefächerte Jahresprogramme auf. Man muss sich diese Stetigkeit auf der Zunge zergehen lassen: Über 30 Jahre lang jedes Jahr Referentinnen und Referenten sowie Veranstaltungsorte für ein Dutzend und mehr Veranstaltungen suchen, mit gedrucktem Programm und in den Medien jede Veranstaltung ankündigen. Und dazu fungierte unser Preisträger oft selber als Vortragender. Bis heute ist er als Progammmacher tätig, denn auch die jetzt aktuellen Jahresprogramme der BUND-Gruppen in Staufen und in Schönberg bei Freiburg gehen auf unseren Preisträger zurück.
Ein einschneidendes Ereignis für unseren Preisträger und seine Familie war im April 1986 die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl." Er und seine Frau Christl, Eltern von drei kleinen Kindern, mussten erleben, dass die lange diskutierten und von vielen so genannten Fachleuten geleugneten Katastrophenszenarien vom Super-GAU zur Realität wurden. Wie vielerorts im Land hielten sie ihre Kinder bei schönstem Maisonnenschein im Haus. Wie so viele machten sie sich auf die Suche nach unverstrahltem Milchpulver und unbelasteten Lebensmitteln.
Eine "Elterninitiative Staufen" wurde gegründet. "Tschernobyl, Fessenheim und wir – Leben mit Radioaktivität" lautete im Herbst 1986 die erste von unserem Preisträger organisierte Veranstaltungsreihe nach der Katastrophe von Tschernobyl.
"Gestern wie heute ging es immer auch ums Lokale und ums Persönliche", erklärt er, "deshalb war auch immer das Thema umweltfreundliche Energieversorgung in unserer Stadt präsent." Bei Vorträgen zu Umweltschutz im Haushalt und zur erneuerbaren Energie ging es immer wieder auch darum, was der Einzelne ganz konkret machen kann.
Darauf folgte ein jahrzehntelanges lokales Umwelt-Engagement in Staufen, über 300 organisierte Veranstaltungen und die stetige Einflussaufnahme auf viele umweltbezogene Planungen und Themen.

Viele von uns wissen: Es dauert lange, bis ein so gutes und großes umweltpoliti-sches Engagement auch von der Mitte der Gesellschaft und im eigenen Wohnort gewürdigt wird. 2015 war es so weit: Der Gemeinderat der Stadt Staufen beschloss einstimmig, unseren heutigen Preisträger mit der Ehrenmedaille der Stadt zu ehren.
Als BUND-Landesvorsitzende ist es mir wichtig und eine Freude, auch die Verdienste unseres Preisträgers für unseren Verband zu würdigen. Mehr als zehn Jahre hat er seine Energie, seine Ideen und seine Erfahrung in die Führung unseres BUND-Regionalverbands Südlicher Oberrhein sowie der BUND-Ortsverbände Schönberg und Staufen eingebracht. Auch dafür mein großer und herzlicher Dank.
BUND-Regionalgeschäftsführer Axel Mayer sagt über unseren Preisträger: „Stellungnahmen zu Planungsverfahren schreiben viele, aber er schriebt die schönsten.“ Ich schließe diese Laudatio daher mit einem weiteren sehr charakteristischen Zitat unseres Preisträgers ab – diesmal aus der Stellungnahme zur Fortschreibung des Regionalplans:
„Seit Jahrzehnten kommen Bücher unter dem Motto „Paradies am Oberrhein“ erfolgreich auf den Markt. Stets sind sie voller Sympathie für diese Landschaft, voller Begeisterung und Enthusiasmus. Der Reichtum unserer Region zwischen Rheinwald und Kaiserstuhl, über die Mooswälder und die Hügel der Vorberge bis zu den subalpinen Gipfeln des Hochschwarzwaldes und zur wilden Wutachschlucht - all das macht eine besonders liebenswürdige Region aus, die Ihresgleichen sucht. Darin steckt ein großes und wertvolles Kapital, als Lebensqualität und Wohlfühlfaktor für Einheimische wie für Gäste.
Sind sich nicht alle einig, dieses Kapital pfleglich und behutsam zu hüten? Mit der nicht vermehrbaren Landschaft sparsam umzugehen, die Vielfalt und Schönheit zu schützen, die Ortschaften vorsichtig zu entwickeln?
Leider ist das Illusion. Wenn ein Gemeinderat am Schwarzwaldrand einstimmig alle „Vorranggebiete für Naturschutz und Landschaftspflege“ auf seiner Gemarkung ablehnt - nachdem dort schon alle Grünzäsuren gestrichen wurden, wenn der Gemeinderat einer anderen Gemeinde mit einer einzigen Gegenstimme beschließt, dem Einspruch gegen die Bebauung einer Waldrandwiese im Landschaftsschutzgebiet zu widersprechen, dann stimmt etwas nicht.
Die Forderungen der Landesplanung zur Verringerung von Flächenverbrauch und Landschaftszerschneidung sind eben keine Schikanen der Behörden gegenüber den Gemeinden. Vielmehr sind es gesetzlich verbindliche Vorgaben, mit dem Ziel eine angepasste Entwicklung der Kommunen und den Erhalt unserer schönen Landschaft erreichen sollen.“
Ich möchte Sie nun nicht länger auf die Folter spannen und bitte unseren Gerhard-Thielcke-Preisträger 2018 auf die Bühne. Herzlich willkommen, Frank Baum!

Frank Baum erhielt am 4.1.2018 den Gerhard-Thielcke-Naturschutzpreis

Die Laudatio hielt die Vorsitzende des BUND Landesverbandes Baden-Württemberg, Frau Dr. Brigitte Dahlender

Der junge Frank Baum aus Staufen im Freundschaftshaus bei den Bauplatzbesetzungen in Wyhl und Marckolsheim