Ein schwerer Atomunfall in einem Druckwasserreaktor oder Siedewasserreaktor kann große Landstriche dauerhaft unbewohnbar machen und viele Opfer fordern. Explodieren wie eine Atombombe können diese Atomkraftwerke aber nicht. Atomexplosionen sind "nur" bei einem Plutoniumreaktor vom Typ "Schneller Brüter" möglich.
Der Brutreaktor ist ein Kernreaktor zur Stromerzeugung und Plutoniumgewinnung, der als Spaltstoff Plutonium verwendet, das mit schnellen Neutronen gespalten wird. Er "erbrütet" Plutonium aus Uran. Wird ein 238U-Atom von einem Neutron getroffen, nimmt es dieses in seinen Kern auf, es entsteht 239U. Über zwei β--Zerfälle entsteht sodann aus 239U 239Pu (Plutonium). Schnelle Brüter haben eine enorm hohe Energiedichte. Darum können sie nicht mit Wasser sondern mit einem geschmolzenen Metall, mit Natrium gekühlt werden. Das Kühlmittel Natrium bereitet große Sicherheitsprobleme, denn es wird stark radioaktiv. Mit Wasser reagiert es heftig: Es geht in Flammen auf! Schon die Luftfeuchtigkeit kann ausreichen, um einen Brand zu verursachen. In Brutreaktoren kam es mehrfach zu gefährlichen Natriumbränden. Wenn allerdings die Temperatur im Reaktor zu stark abfällt, dann erstarrt das Natrium, wenn die "Notheizung" nicht funktioniert.
Plutonium: Der giftigste Stoff der Welt "Plutonium - sinnigerweise benannt nach Pluto, dem griechischen Gott des Totenreiches - ist der giftigste Stoff, den es gibt. Seine kurzreichende Alpha-Strahlung reißt gewissermassen tiefe Schneisen in jedes lebende Gewebe und zerstört es. Dabei kann es nur schwer oder gar nicht ausgeschieden werden, es setzt sich fest, reichert sich sogar an, die Strahlung ist bei einer Halbwertszeit von 24 000 Jahren faktisch dauerhaft vorhanden. Bereits wenige Millionstel Gramm (Mikrogramm) können sofort, sogar nur etliche Milliardstel Gramm (Nanogramm) langfristig tödlich wirken....." Zitat: Frankfurter Rundschau
Schnelle Brüter und Kinderkrebs Schon im so genannten unfallfreien Normalbetrieb werden gerade auch von Brutreaktoren radioaktive Emissionen (Krypton, Xenon, Argon) an die Umwelt abgegeben. Aus einer Studie für die deutschen AKW (keine Brutreaktoren), die das Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) im Dezember 2007 veröffentlichte, geht hervor, dass die Häufigkeit von Krebserkrankungen bei Kindern unter fünf Jahren mit der Nähe zum Reaktorstandort deutlich zunimmt. Die Studie mit Daten von über 6000 Kindern liefert die bislang deutlichsten Hinweise auf ein erhöhtes Krebsrisiko bei Kindern in der Nähe von Kernkraftwerken. Das Risiko ist demnach im 5-km-Radius für Kinder unter fünf Jahren um 60 Prozent erhöht, das Leukämierisiko um etwa 120 Prozent. Auch in größerer Entfernung vom AKW gibt es eine erhöhte Krebshäufigkeit. Es ist davon auszugehen, dass Krebs nicht nur bei Kleinkindern auftritt, sondern dass auch Kinder und Erwachsene betroffen sind – deren Erkrankungsraten wurden bisher allerdings weltweit noch nicht in einer vergleichbaren Weise systematisch untersucht.
Das KATALYSE Institut für angewandte Umweltforschung beschreibt die Risiken der Bruttechnologie Das Kühlmittel Natrium stellt eine besondere Gefahr als Störfallauslöser dar, da es mit Wasser und Luft heftig reagiert. Bei einem Störfall mit Kühlmittelverlust zeigt der Schnelle Brüter im Gegensatz zum Leichtwasserreaktor keine Selbststabilisierung, vielmehr steigt seine Leistung sogar an. Es bleibt erheblich weniger Zeit, um den Reaktor mittels Schnellabschaltung abzuschalten. Wegen der hohen Plutoniumkonzentration kann es beim Brutreaktor im Gegensatz zum Leichtwasserreaktor zu einer begrenzten nuklearen Explosion (atombombenähnlich) kommen.Ob der Reaktordruckbehälter dem standhält, ist umstritten.
Der größtmögliche Unfall (Super-Gau) tritt ein, wenn die Kühlung ausfällt und die Reaktorschnellabschaltungen versagen. Folge: Leistungs- und Temperaturanstieg, Schmelzen der Brennelemente (30 % aus Plutonium). Dabei kann es mehrfach zur Bildung einer kritischen Masse nuklearen Explosionen mit evtl. Bersten des Reaktordruckbehälters und Freisetzung extrem großer Mengen Radioaktivität kommen.
Folgen eines solchen schweren Unfalls, der sich alle ca. 100000 Reaktorjahre ereignen kann, berechnet für den S. in Kalkar: 1.400 Soforttote, 52000 bis 2,7 Million Folgetote; etwa eine Million Menschen müssen umgesiedelt werden, auf einer Fläche von 260 km mal 260 km ist Jahrhunderte lang keine Landwirtschaft mehr möglich, eine Fläche von 90 km mal 90 km muss oberflächlich abgetragen werden. Die Auswirkungen liegen um das 2 bis 5 Fache höher als beim Super-Gau eines LWR.
Quelle: KATALYSE Institut für angewandte Umweltforschung e. V.
Das Ende der Atomkraft in Deutschland / Massive Kampagnen von Springer, CDU, CSU, FDP & AfD gegen den Atomausstieg
Die marktradikale Atomlobby wird uns den Atomausstieg nicht verzeihen. Ihr Rachefeldzug hat schon begonnen. Wenige Tage nach dem Atomausstieg wird Deutschland noch einmal mit machtvollen Pro-Atom-Kampagnen geflutet. Es ist ein erschreckendes Bündnis, das hier an einem Strang zieht.
Hier eine unvollständige Auflistung: AfD, CDU, CSU, FDP, Springer-Presse, (besonders hasserfüllt wie immer die BILD-Zeitung), FAZ, NZZ, Weltwoche, Klimawandelleugner wie EIKE, organisierte Windenergiegegner, Wirtschaftsverbände, rechtsradikale und rechtslibertäre Internetforen … Wächst hier erkennbar zusammen, was immer schon zusammen gehört? Es war und ist beeindruckend, wie ausgerechnet diese Parteien, Organisationen und atomar-fossilen Seilschaften mit vorgeschobenen Umweltargumenten für Atomenergie werben.
Für die Gefahrzeitverlängerung kämpften insbesondere die Lobbygruppen und Atom-Parteien, die politisch die Hauptverantwortung für den Klimawandel, Ressourcenverschwendung und die Artenausrottung tragen. Je offensichtlicher es wird, dass wir den großen, globalen Wachstums-Krieg gegen die Natur gerade krachend verlieren, desto stärker setzen sie auf den Mythos der neuen Wunderwaffen. Dieser Mythos war auch im letzten Weltkrieg sehr effizient und kriegsverlängernd, änderte aber nichts an der Katastrophe. Der Streit um die Laufzeitverlängerung und um neue AKW ist getragen von der Hoffnung und Propaganda der „Wunderwaffe Atomkraft“, die ein zerstörerisches Weiter so ermöglichen soll. Ein Weiter so mit Weltraumtourismus, Superyachten, Überschallflugzeugen, Rohstoffverschwendung, unbegrenztem Wachstum und selbstverständlich ohne Tempolimit.
Hier zeigt sich auch eine Konfliktlinie, die aktuell viele ökologische und soziale Konflikte prägt. Nicht der Staat, sondern der Markt soll entscheiden, ob Atomkraftwerke, PFAS oder CO₂ gefährlich sind. Nach dieser marktradikalen Logik wären DDT, FCKW und Asbest immer noch nicht verboten und Kinder würde immer noch im Bergwerk arbeiten.
Jahrzehntelang haben marktradikale atomar-fossile Seilschaften den Ausbau der zukunftsfähigen Energien, Stromtrassen und die Energiewende massiv behindert und das Energieerzeugungsmonopol der mächtigen Energiekonzerne verteidigt. Jetzt warnen die atomar-fossilen Seilschaften scheinheilig und manipulativ erfolgreich vor einem Blackout und vor dem Klimawandel. So kämpfen Sie für die Gefahrzeitverlängerung und gefährliche und teure neue AKW.
Es ist tief erschreckend, wie perfekt die organisierten Angstkampagnen in Deutschland gerade funktionieren.
Axel Mayer
Schnelle Brüter gefährden den Weltfrieden Wer die weltweite Verbreitung der Bruttechnologie als Mittel zur Lösung der Energiekrise anpreist, gefährdet den Weltfrieden. Mit dem Betrieb von Schnellen Brütern kommen große Mengen des hochgiftigen Plutoniums in Umlauf. Das erbrütete Plutonium ist wegen seiner Reinheit sogar atomwaffentauglich. Schon ohne Schnelle Brüter wird die Welt von den Atomwaffen der folgenden Staaten bedroht: • USA • US-Atomwaffen in Europa (NATO) • Großbritannien • Frankreich • Russland • China • Indien • Pakistan • Israel• Nordkorea •. Unter Verdacht, Atomwaffen zu besitzen oder zu bauen, steht der Iran. Die Gefährdung allen Lebens mit der weltweiten Verbreitung von Atomkraftwaffen durch den Bau von Atomkraftwerken, Urananreicherungsanlagen und dem Schwarzmarkt für Plutonium würde durch den weltweiten Bau von Brutreaktoren massiv erhöht.
"Auch für Terroristen, die nach Material für eine Kernwaffe oder einer schmutzigen Bombe schielen, bietet der Einsatz von Brutreaktoren und Wiederaufbereitungsanlagen verlockende Aussichten: Das strahlende Material muss kreuz und quer durchs Land oder übers Meer transportiert werden"Zitat: Der Spiegel vom 11.7.2008
Der "Schnelle Brüter", das begrenzte Uran und die Energiekrise Die Erde steuert auf eine gigantische Energiekrise mit massiven ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Folgen zu, wenn der Umstieg auf nachhaltige, regenerative Energien nicht beschleunigt wird. Die Übernahme unseres westlichen Verschwendungsmodells durch Indien und China beschleunigt die kommende Energiekrise. Der von den Werbeabteilungen der Atomkonzerne ins Gespräch gebrachte Heilsbringer Uran wird ähnlich schnell aufgebraucht sein wie Erdöl und Erdgas. Aus den oben genannten Gründen kann die Bruttechnologie diese Probleme nicht lösen.
Nur ein rascher Umbau unserer weltweiten Raubauwirtschaft auf Nachhaltigkeit und die Nutzung regenerativer Energien können die drohende Energiekrise verhindern.
Axel Mayer
Beispiele für Brutreaktoren Quelle: Wikipedia Betrieb von bis Land Ort Name Leistung (MWe) Bemerkung
1946 1952 USA New Mexico Clementine 0,025 Erster Brutreaktor, diente 6 Jahre als Neutronenquelle für die Forschung
1951 1964 USA Idaho EBR-I 0,2 Zweiter Brutreaktor, lieferte die erste nuklear erzeugte, elektrische Energie (auch Chicago Pile 4)
1961 1964 USA New Mexico LAMPRE Schmelze aus Plutonium und Eisen als Spalt- und Brutstoff mit Natrium als Kühlmittel
1961 1994 USA Idaho EBR-II 20
1963 1972 USA Detroit FERMI 94 Untersuchung der Wirtschaftlichkeit, Abschaltung wegen Problemen
1967 1983 Frankreich Cadarache Rapsodie 40 Testreaktor
1973 1999 Kasachstan Aqtau BN-350 150 Erster Brutreaktor der russischen BN-Baureihe
1977 1991 Deutschland Karlsruhe KNK I+II 20 Testreaktor
1978 Japan Jōyō 100 Forschungsreaktor
1980 USA Washington FFTF 400 Experimenteller Reaktor.
1980 Russland Belojarsk 3 BN-600 600 Seit Abschaltung des Creys-Malville weltgrößter schneller Brüter.
1985 Indien Kalpakkam FBTR 40th, 13el Testreaktor
1986 1996 Frankreich Creys-Malvillle Creys-Malville 1180 1996 nach Zwischenfällen vom Netz genommen, bleibt nach Regierungsentscheidung 1998 endgültig abgeschaltet
1994 1995 Japan Fukui Monju 280 nach Natrium-Unfall seit 8. Dezember 1995 außer Betrieb, erneuter Betrieb ab Februar 2009 geplant
1991 Deutschland Kalkar SNR-300 327 Bauarbeiten 1991 eingestellt, wurde nie in Betrieb genommen
Russland Belojarsk 4 BN-800 800 in Bau seit 2006
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