Katar, FIFA & die Mafia: Fußball-Weltmeisterschaft, Menschenrechte & der Öl- und Benzinpreis (20.11.2022 bis 18.12.2022)


Veröffentlicht am 18.11.2022

Katar & FIFA: Die Fußball-Weltmeisterschaft, Menschenrechte und der Öl- und Benzinpreis (20.11.2022 bis 18.12.2022)


Wir leben in einer Zeit, in der gerne von "Westlichen Werten" gesprochen wird. Doch die kommende Fußball-Weltmeisterschaft in Katar, die am 20. November 2022 beginnt, zeigt den tatsächlich höchsten Wert unseres Wachstumssystems: DIE GIER!

Die Vergabe der Weltmeisterschaft an Katar war von Beginn an von Bestechungsvorwürfen begleitet. Enthüllungen im Jahr 2020 brachten deutliche Hinweise auf einen Stimmenkauf von FIFA-Funktionären für die Vergabe der WM an Katar. Doch auch die Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien fand in einer Militärdiktatur statt, die 30.000 Leben kostete. Die Gleichgültigkeit von Verbänden wie dem DFB stärkte das Selbstbewusstsein des damaligen Folterregimes ...

Die britische Tageszeitung The Guardian nannte die Zahl von 6500 toten Arbeitsmigranten aus 5 Ländern seit Vergabe der Weltmeisterschaft im Jahr 2010. Das ZDF berichtete im Dezember 2021 mit Bezug auf Amnesty International, dass etwa im gleichen Zeitraum 15.021 Nicht-Kataris gestorben seien, wobei 70 % der Todesfälle nicht aufgeklärt wurden.

Das Gefälle zwischen Arm und Reich, zwischen ölreichen Oligarchen und schlecht bezahlten Arbeitsmigranten ist extrem. Etwa zwei Millionen Arbeitsmigranten leben und schuften im Emirat Katar an der Ostküste der arabischen Halbinsel. Sie machen rund 95 Prozent der gesamten Erwerbsbevölkerung des Landes aus – und sind ein wichtiger Faktor bei der Vorbereitung der Fußballweltmeisterschaft, die Katar 2022 ausrichtet.
Viele der Migranten bauen oder warten Stadien, arbeiten in Hotels, als Reinigungskräfte oder Fahrer – unter häufig prekären Bedingungen. Das extrem reiche Katar führte nach internationaler Kritik als erster Golfstaat(!) einen allgemein gültigen "Mindest"lohn ein. 1000 Riyal – umgerechnet 231 Euro – bekommen die Arbeiter für einen Monat Vollzeitarbeit. Das entspricht umgerechnet einem Stundenlohn von etwa einem Euro.

[b]Viele, insbesonderst wirtschaftsliberale Menschen schauen bewundernd auf die glänzenden Fassaden von Doha, der Hauptstadt von Katar und auf die anderen Protzstädte in der Golfregion, in denen eine kleine, reiche, verschwenderisch und extrem umweltzerstörend lebende Elite lebt. Diese Glitzerfassade wurde von Menschen im Schweiße ihres Angesichts erbaut, die häufig nicht einmal einen Euro Stundenlohn erhalten. Katar, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate sind der Realität gewordene neoliberale Traum, ein Albtraum für arbeitende Menschen. Diese Städte und Länder sind keine gelebte Zukunftsvision, sondern die gut parfümierte, vorweggenommen Hölle.


Der verschwenderische Lebensstil der Kataris und der anderen Superreichen zerstört die Welt. Gemeinsam mit Saudi-Arabien, den Vereinigte Arabische Emiraten, US-Fracking-Konzernen, mit Shell, BP, RWE, E.ON und Gazprom zählt Katar zu den ganz großen Kriegsgewinnlern im aktuellen Ukraine-Krieg. Jeden Tag spüren, sehen, hören und lesen wir, wie die Preise steigen. Wir hören allerdings nicht, wer an dieser Krise verdient und noch reicher wird.

Die Vergabe der Fußball-WM nach Katar war und ist ein Skandal und spiegelt den Zustand unserer westlichen Welt und die tatsächliche Realität unserer scheinheiligen Wertedebatten.[/b]

Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein


Katar & FIFA: Die Fußball-Weltmeisterschaft, Menschenrechte, Gier, Kriegsgewinnler und der Öl- und Benzinpreis