»Böser« Wolf im Schwarzwald: Schaf, Lamm, Kalb & politische Ablenkungsmanöver


Veröffentlicht am 17.02.2023

»Der böse Wolf im Schwarzwald« Schaf, Lamm, Kalb, Nutztiere und politische Ablenkungsmanöver


Kriege, Artensterben, Klimakatastrophe, Atommüllproduktion, Atomkriegsgefahr, Überkonsum, Wachstumsreligion, wachsende Kluft zwischen Arm & Reich.
Doch wenn ich in die Medien schaue, ist die größte Gefahr der »Böse« Wolf.


Axel Mayer

Am Tag, an dem der böse Wolf das arme Schaf gemordet hatte, war die schreckliche Tat in allen Medien. Am selben Tag dieses entsetzlichen Schaf-Verbrechens wurden in Deutschland ca. 2 Millionen Nutztiere getötet, darunter 1,7 Millionen Hühner, 151.000 Schweine, 94.000 Puten, 9348 Rinder und 3149 Schafe & Lämmer ...


"Zwischen der Furcht der Bauern, dass ihre Rinder, Schafe oder anderen Nutztiere auf den Weiden von Wölfen überfallen und getötet werden könnten, und den tatsächlichen Rissen besteht ein großes Missverhältnis. Das geht aus Daten des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU) hervor, das für die Beobachtung der Wölfe in Bayern und der Begutachtung der Schäden durch sie zuständig ist. Die Zahlen beziehen sich auf das Monitoringjahr 2021/2022. In dem Zeitraum sind dem LfU 99 Fälle von teilweise mehreren toten Nutztieren gemeldet worden, bei denen der Verdacht bestand, dass sie von einem Wolf getötet worden sind. Bestätigt hat sich der Verdacht in sieben Fällen."
Quelle: Süddeutsche Zeitung


Und jedes Jahr sterben deutschlandweit im Schnitt rund 3,3 Personen aufgrund von Hundebissen.
Quelle: statista.com

Der Wolf ist weder gut noch böse. Er sollte weder verteufelt noch idealisiert werden. Das Thema Wolf und Weidetierhaltung muss unideologisch und differenziert angegangen werden und dazu kann, in sehr wenigen Ausnahmefällen, auch einmal die Tötung eines Problemwolfs gehören. Doch viele Menschen wollen den Sünden-Wolf in schlechter, alter Tradition gerne ganz ausmerzen. Und dies hören wir in einer Zeit, in der weltweit und regional gerade täglich bis zu 150 Arten ausgerottet werden. Aus dieser Haltung heraus kommt auch der heftige Streit zu diesem Thema.




Ablenkungsmanöver Wolf
Nicht der "böse Wolf" gefährdet die Wanderschäferei und die Umweltbewegung ist nicht der Feind der Landwirtschaft. Unsere Schäfer sind bedroht durch Billigschaffleisch aus Neuseeland, durch den Rückgang der Wiesenflächen und durch die zunehmende Zersiedelung und Zerschneidung der Landschaft. Die kleine und mittlere Landwirtschaft in Deutschland wird durch eine unmenschliche Globalisierung vernichtet. Sie muss mit internationalen Agrarfabriken konkurrieren, die auf gigantischen Feldern, mit in Europa verbotenen Giften und billigen Arbeitssklaven arbeiten kann. Das Bauernsterben in Deutschland und der Rückgang der Weidetierhaltung liegt nicht am "bösen Wolf", sondern am politisch gewollten Alb-Traum der großen, globalisierten Agrarfabrik. Und gerade der Bauernverband, CDU, CSU und FDP unterstützen diese zerstörerische Entwicklung. Der öffentlich ausgetragene Kampf dieser Verbände und Parteien mit der Bild-Zeitung gegen den Wolf ist ein gut gemachtes Ablenkungsmanöver. Die Medien sollten sich nicht instrumentalisieren lassen.


Wer die Tierhaltung in Deutschland unterstützen will, sollte regionales Lamm- und Kalbfleisch aus bäuerlichen Betrieben kaufen und essen und sich gegen die Bebauung unserer letzten Wiesen wehren.

"Gutes gesundes Brot, regionales Fleisch von bäuerlichen Betrieben UND eine belebte Natur für unsere Enkel!" sind eine gemeinsame Aufgabe für die Landwirtschaft und die Umweltbewegung.

Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein, (Alt-)BUND-Geschäftsführer

Der "böse Wolf" und das Artensterben


Nachtrag:

"Der Mensch ist dem Wolf ein Mensch"



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