AKW Saporischschja: Die Folgen einer Atom-Katastrophe / GAU für Deutschland & Europa /„kurz vor einem Atomunfall“


Veröffentlicht am 03.12.2023

AKW Saporischschja: Die Folgen einer Atom-Katastrophe / GAU für Deutschland & Europa


Aufgrund eines vorübergehenden Stromausfalls soll das von russischen Truppen besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja „kurz vor einem Atomunfall“ gestanden haben. Gleichzeitig werben Atomlobbyisten bei der UN-Klimakonferenz für den Neubau von teuren und gefährlichen AKW.


Moskau und Kiew bezichtigen sich gegenseitig eines angeblich unmittelbar bevorstehenden Anschlags auf das Atomkraftwerk Saporischschja. Doch im Krieg stirbt als erstes die Wahrheit und zwar bei allen Kriegsparteien.


Im Atomkraftwerk Saporischschja stehen sechs Druckwasser­reaktoren der sowjetischen Bauart WWER-1000/320 mit je 950 Megawatt Nettoleistung. In jedem Atomkraftwerk wird in einem Betriebsjahr pro Megawatt elektrischer Leistung die kurz- und langlebige Radioaktivität einer Hiroshima-Bombe erzeugt. In Saporischschja entsteht als jährlich die kurz- und langlebige Radioaktivität von ca. 5700 Hiroshima-Bomben. Dazu kommen große Mengen von schlecht gesichertem Atommüll, der teilweise dauerhaft gekühlt werden muss. Die Atomkatastrophe von Tschernobyl hat gezeigt: Das AKW Saporischschja ist eine ungeheure Gefahr für die Ukraine, für Russland, aber auch für Deutschland und Europa. Es ist ein Menschheitsverbrechen, AKW zu beschießen. Es war aber ebenfalls unverantwortlich, diese AKW so lange im Betrieb zu halten.

In der Ukraine sind derzeit an vier AKW-Standorten (Chmelnyzkyj, Riwne, Saporischschja, Süd-Ukraine), 15 überalterte, gefährliche Reaktorblöcke mit einer installierten Gesamtleistung von 13,8 Gigawatt teilweise in Betrieb. Dabei ist der Standort Saporischschja mit sechs Reaktoren der größte in ganz Europa. Alle ukrainischen Reaktorblöcke gehen auf veraltetes sowjetisches Kraftwerksdesign zurück. 13 Einheiten gehören zum VVER-1000-Typ, zwei weitere gehören zum Typ VVER-440, der heute schon nicht mehr vollständig den modernen internationalen Sicherheitsstandards entspricht. 12 der 15 Reaktoren haben ihre ursprünglich konzipierte Lebensdauer von 30 Jahren bereits überschritten. Ihre Laufzeiten wurden um 10 Jahre (VVER-1000 Reaktoren) bzw. um 20 Jahre (VVER-440-Reaktoren) verlängert. Alle ukrainischen AKW werden mit Brennstäben und Uran aus Russland betrieben. Die Ukraine, die ständig neue Boykottmaßnahmen von Deutschland fordert, denkt nicht daran, auf Brennstäbe aus Russland zu verzichten.

Während in der Ukraine die kriegsbedingte Gefahr extrem schwerer Atomunfälle wächst, kleben auch in Deutschland die BILD-Zeitung, AfD, Teile von CDU, CSU & FDP und atomar-fossile-Seilschaften immer noch an der Atomkraft und versuchen dieAtomindustrie zum Kriegsgewinnler zu machen. Die atomaren Gefahren in der Ukraine zeigen: Die alte Lobby hat nichts verstanden.


Ein Cyber-Angriff, ein dummer Fehler in einem dummen, völkerrechtswidrigen Krieg, ein Beschuss oder ein Terroranschlag auf die Atomkraftwerke, auf die Abklingbecken und die Atommülllager in der Ukraine könnte das Inferno des Krieges, auch für Deutschland und ganz Europa ins Unermessliche steigern.



AKW Saporischschja / Die Auswirkungen des Atomunfalls von Tschernobyl in Deutschland
"Ende April/Anfang Mai 1986 trafen die radioaktiven Luftmassen des Reaktorunfalls von Tschernobyl in Deutschland ein. Weil es zu dieser Zeit heftige lokale Niederschläge im Süden Deutschlands gab, wurde Süddeutschland deutlich höher belastet als Norddeutschland. Lokal wurden im Bayerischen Wald und südlich der Donau bis zu 100.000 Becquerel radioaktives Cäsium-137 pro Quadratmeter und teilweise mehr abgelagert. Die radioaktiven Stoffe lagerten sich auch in Wäldern, auf Feldern und Wiesen ab. Die direkte Ablagerung radioaktiver Stoffe auf Weideflächen und einigen wenigen erntereifen Kulturen führte schnell zu hohen Gehalten von radioaktivem Jod-131 in Kuhmilch und erntereifem Blattgemüse, wie beispielsweise Spinat im süddeutschen Raum."
Quelle: Bundesamt für Strahlenschutz


  • Die kürzeste Entfernung zwischen Tschernobyl und Deutschland beträgt 1.354,30 km Luftlinie
  • Die kürzeste Entfernung zwischen Deutschland und Saporischschja beträgt 1.812,12 km Luftlinie.


Um die Nachzerfallswärme auch in Katastrophenfällen sicher abführen zu können, besitzen alle Atomkraftwerke Notkühlsysteme. Wenn diese, redundant angelegten Systeme bei einem Angriff, zum Beispiel mit einer panzerbrechenden Waffe versagen, kann es durch die steigenden Temperaturen zu einer Kernschmelze kommen. Wenn mehrere Kernbrennstäbe miteinander verschmelzen, verstärkt sich die Kettenreaktion und es kommt zu einer enormen unkontrollierten Aufheizung. Hält das Reaktorgebäude nicht stand oder tritt eine größere Menge radioaktiver Stoffe aus, wird vom Super-Gau gesprochen. In jedem der 15 ukrainische Atomreaktoren entsteht pro Jahr und Megawatt elektrischer Leistung die kurz- und langlebige Radioaktivität einer Hiroshima-Bombe.

Ukraine AKW: Gefahr für Deutschland und Europa / Wie die Gefahren heruntergespielt werden
"Im Falle einer Freisetzung radioaktiver Stoffe wären die Auswirkungen auf Deutschland gering, so das BfS. Die Behörde hat sich bereits in der Vergangenheit mit der Frage beschäftigt, welche Auswirkungen bei einer Freisetzung radioaktiver Stoffe in ukrainischen Kernkraftwerken auf Deutschland zu erwarten wären. Dazu wurde untersucht, wie sich radioaktive Stoffe verbreiten würden. Demnach bewegten sich über ein Jahr hinweg in der Vergangenheit nur an etwa 60 Tagen im Jahr die Luftmassen nach Deutschland."
Dieses Zitat des BfS findet sich in vielen Medien. An 60 Tagen wären die atomaren Gefahren für Deutschland und Europa allerdings massiv, wie Tschernobyl gezeigt hat.


Nur die zukunftsfähigen Energien, Wind und Sonne schaffen Unabhängigkeit und vermindern zumindest die atomaren Gefahren der Kriege.

Wir sollten darauf hinwirken, dass aus dem lokalen Krieg in der Ukraine kein Atom- und Weltkrieg wird. Er wäre für die Menschheit der letzte Krieg.

Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein