Erdbeben am Oberrhein und das AKW Fessenheim


Veröffentlicht am 23.02.2003 in der Kategorie Atomkraft von Axel Mayer

Der Rheingraben ist auch ein Erdbebengebiet

Das Erdbeben der vergangenen Nacht hat viele Menschen am Oberrhein wieder einmal daran erinnert, dass der Rheingraben auch ein Erdbebengebiet ist. Umweltschützer auf beiden Seiten des Rheins haben schon vor dem Bau des AKW Fessenheim auf diese gefährliche Tatsache hingewiesen. Auch wenn das aktuelle Beben nur kleine Schäden angerichtet hat und das Epizentrum weit entfernt von Fessenheim in großer Tiefe lag, sind große, schwere Beben jeden Tag möglich.

Es war schon absolut unverantwortlich, in einen Grabenbruch ein AKW zu stellen. Skandalös allerdings ist die Tatsache, dass dieses AKW jahrzehntelang lief, ohne gegen ein Erdbeben abgesichert zu sein.

Nach einem 24 jährigen Tiefschlaf hatten "Kontroll"behörden und Betreiber des AKW Fessenheim im Jahr 2000 festgestellt, dass wichtige Teile des AKW und des Notkühlsystems seit der Inbetriebnahme 1977 nicht erdbebensicher ausgelegt waren. Und das trotz der mit großem Mediengetöse durchgeführten, teuren Kontrollen.

Nach massivem Druck der Öffentlichkeit wurden in den letzten Jahren Nachbesserungen durchgeführt. Nach Ansicht von Mitgliedern der Kontrollkommission für das AKW und des BUND sind diese Nachbesserungen nicht ausreichend. Im Auftrag der Kontrollkommission und des Generalrates wird zur Zeit die Erdbebengefährdung der Region und des AKW durch französische Geologen untersucht.

Die Alterungserscheinungen im französischen AKW Fessenheim nehmen trotz ständiger Reparaturen und dem gerade vorgenommenen Austausch der Dampferzeuger immer bedrohlichere Ausmaße an. Das stärkste bisher beobachtete tektonische Erdbeben im Bereich des mitteleuropäischen Schollenlandes war das berühmte Erdbeben von Basel am 18. Oktober 1356. Ein solches oder schlimmeres Erdbeben, das hier im Grabenbruch des Oberrheins jederzeit wieder möglich ist, könnte zum Versagen der Sicherungssysteme führen. Dazu kommt die Gefährdung des AKW durch weit entfernte "politische Beben" und dem Terror, der durch solche Beben ausgelöst werden kann. Auch einem Flugzeugabsturz oder Terroranschlag könnte das alte AKW nicht standhalten.

Hintergrundinformation zum AKW Fessenheim