2023 / Ukraine-Krieg: 15 marode AKW, erneuter Beschuß des AKW Saporischschja & die Gefahren
Veröffentlicht am 21.02.2023

Ukraine-Krieg: 15 AKW, das besetzte Kernkraftwerk Saporischschja, Tschernobyl und die Gefahren schwerer Unfälle für Deutschland und Europa
Aktueller Einschub vom 1.3.2023:
Die Kämpfe rund um das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja alarmieren erneut die Internationale Atomenergiebehörde. Es seien etwa 20 Detonationen in der Nähe der Anlage zu hören gewesen.
Im Atomkraftwerk Saporischschja (in dem laut ukrainischer Darstellung Russland „auf die eigenen Truppen schießt“?) stehen sechs Druckwasserreaktoren der sowjetischen Bauart WWER-1000/320 mit je 950 Megawatt Nettoleistung. In jedem Atomkraftwerk wird in einem Betriebsjahr pro Megawatt elektrischer Leistung die kurz- und langlebige Radioaktivität einer Hiroshima-Bombe erzeugt. In Saporischschja entsteht als jährlich die kurz- und langlebige Radioaktivität von ca. 5700 Hiroshima-Bomben. Dazu kommt noch der schlecht gesicherte Atommüll. Das ist eine ungeheure Gefahr, weit über die Ukraine hinaus. Es ist ein Menschheitsverbrechen, AKW zu beschießen. Es ist aber ebenfalls unverantwortlich, diese AKW im Betrieb zu halten.
In der Ukraine sind derzeit an vier AKW-Standorten (Chmelnyzkyj, Riwne, Saporischschja, Süd-Ukraine), 15 überalterte, gefährliche Reaktorblöcke mit einer installierten Gesamtleistung von 13,8 Gigawatt teilweise in Betrieb. Dabei ist der Standort Saporischja mit sechs Reaktoren der größte in ganz Europa. Alle ukrainischen Reaktorblöcke gehen auf sowjetisches Kraftwerksdesign zurück. 13 Einheiten gehören zum VVER-1000-Typ, zwei weitere gehören zum Typ VVER-440, der heute schon nicht mehr vollständig den modernen internationalen Sicherheitsstandards entspricht. 12 der 15 Reaktoren haben ihre ursprünglich konzipierte Lebensdauer von 30 Jahren bereits überschritten. Ihre Laufzeiten wurden um 10 Jahre (VVER-1000 Reaktoren) bzw. um 20 Jahre (VVER-440-Reaktoren) verlängert. Alle ukrainischen AKW werden mit Brennstäben und Uran aus Russland betrieben. Die Ukraine, die ständig neue Boykottmaßnahmen von Deutschland fordert, denkt nicht daran, auf Brennstäbe aus Russland zu verzichten.
Während in der Ukraine die kriegsbedingte Gefahr extrem schwerer Atomunfälle wächst, versuchen auch in Deutschland die BILD-Zeitung, AfD, Teile von CDU, CSU & FDP und atomar-fossile-Seilschaften die Gefahrzeitverlängerung für Atomkraftwerke durchzusetzen und dieAtomindustrie zum Kriegsgewinnler zu machen. Die atomaren Gefahren in der Ukraine zeigen: Die alte Lobby hat nichts verstanden.

In der Ukraine stehen auch die abgeschalteten Tschernobyl-Reaktoren. Sie erinnern an die grenzüberschreitenden Gefahren und Risiken, die von Atomkraftwerken schon im Frieden ausgehen. Im Kriegsfall potenziert sich das Risiko der sogenannten friedlichen Nutzung der Kernenergie.
Ein Cyber-Angriff, ein dummer Fehler in einem dummen, völkerrechtswidrigen Krieg, ein Beschuss oder ein Terroranschlag auf die laufenden AKW in der Ukraine könnte das Inferno des Krieges ins Unermessliche steigern.
Russlands Armee hat die AKW-Ruine in Tschernobyl eingenommen und viele Medien berichten. Doch die größte Gefahr geht nicht mehr von Tschernobyl aus, sondern von den 15 potenziellen Tschernobyls der Ukraine. Um die Nachzerfallswärme auch in Katastrophenfällen sicher abführen zu können, besitzen alle Atomkraftwerke Notkühlsysteme. Wenn diese, redundant angelegten Systeme bei einem Angriff, zum Beispiel mit einer panzerbrechenden Waffe versagen, kann es durch die steigenden Temperaturen zu einer Kernschmelze kommen. Wenn mehrere Kernbrennstäbe miteinander verschmelzen, verstärkt sich die Kettenreaktion und es kommt zu einer enormen unkontrollierten Aufheizung. Hält das Reaktorgebäude nicht stand oder tritt eine größere Menge radioaktiver Stoffe aus, wird vom Super-Gau gesprochen. In jedem der 15 ukrainische Atomreaktoren entsteht pro Jahr und Megawatt elektrischer Leistung die kurz- und langlebige Radioaktivität einer Hiroshima-Bombe.
Das Beispiel Saporischja
Am ukrainischen Atomkraftwerks-Standort Saporischja stehen sechs Reaktoren. Diese haben eine elektrische Nettoleistung von jeweils 950 Megawatt. Alleine an diesem Standort entsteht jährlich also die kurz- und langlebige Radioaktivität von 5700 Hiroshima-Bomben.
Während in der Ukraine Bomben explodieren, knallen bei Rüstungs- und Gas-Lobbyisten die Champagnerkorken und der Atom-Lobbyist Günther Oettinger nutzt den Krieg, um für die Gefahrzeitverlängerung von AKW zu werben.
Ukraine AKW: Gefahr für Deutschland und Europa / Wie die Gefahren heruntergespielt werden
"Im Falle einer Freisetzung radioaktiver Stoffe wären die Auswirkungen auf Deutschland gering, so das BfS. Die Behörde hat sich bereits in der Vergangenheit mit der Frage beschäftigt, welche Auswirkungen bei einer Freisetzung radioaktiver Stoffe in ukrainischen Kernkraftwerken auf Deutschland zu erwarten wären. Dazu wurde untersucht, wie sich radioaktive Stoffe verbreiten würden. Demnach bewegten sich über ein Jahr hinweg in der Vergangenheit nur an etwa 60 Tagen im Jahr die Luftmassen nach Deutschland."
Dieses Zitat des BfS findet sich in vielen Medien. An 60 Tagen wären die atomaren Gefahren für Deutschland und Europa allerdings massiv, wie Tschernobyl gezeigt hat.
Nur die zukunftsfähigen Energien, Wind und Sonne schaffen Unabhängigkeit und vermindern die Gefahren der Kriege.
Wir sollten darauf hinwirken, dass aus dem lokalen Krieg in der Ukraine kein Atom- und Weltkrieg wird. Er wäre für die Menschheit der letzte Krieg.
Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein
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