Starenkasten: Nistkasten für den Star, Wendehals und Kleiber - Nistkasten/Nisthilfen


Veröffentlicht am 20.03.2019 in der Kategorie Natur & Naturschutz von Axel Mayer

Starenkasten: Nistkasten für den Star, Wendehals und Kleiber - Nistkasten/Nisthilfen



Der Star
Durch unterschiedliche Lochgrößen im Nistkasten kann man die Vogelarten, die dort brüten sollen, bestimmen.

Genügt für die meisten Meisenarten noch ein Einflugloch mit einem ungefähren Durchmesser von 2,6-2,8 cm, benötigen Kohlmeise und Kleiber schon einen Durchmesser von 3,2 cm, der Star gar ein Loch mit 4,5 cm, um bequem ein und aus fliegen zu können.

Die Außenmaße des Kastens spielen dabei eine eher untergeordnete Rolle, vielmehr kommt es auf die Einfluglochgröße und die Innenmaße an, um den Vögeln einen komfortablen Baumhöhlenersatz zu bieten. Es ist ebenso möglich, einfach den größten Einfluglochradius zu wählen und dann abzuwarten, welcher der Vögel sich im Nistkasten einfindet.

Vom Prinzip her ist auch der Starenkasten ähnlich gebaut wie ein Meisenkasten. Allerdings sind die Maße etwas größer zu wählen (s. unten).

Tip: Je nach Vogelart kann man die Größe auch selbstständig variieren, man muss nur darauf achten, die Maße gleichmäßig proportional zu erweitern!

Brutzeit:
Das Starenweibchen legt ab Mitte April 5-6 Eier ab und brütet 11-12 Tage. Im Juni oder Juli kann eine zweite Brut stattfinden.
Seine 7-10 Eier brütet der Wendehals ab dem zweiten Maidrittel aus. Nach 13-14 Tagen schlüpfen die Jungen.
In 14-15 Tagen brütet der Kleiber ab Mitte April 6-8 Eier aus.

Material:

Maße:


Es empfiehlt sich, natürliche (unbehandelte) Fichten- oder Tannenholzbretter mit einer Stärke von ca. 2 cm zu verwenden. Sie sind relativ kostengünstig und in so gut wie jedem Holzfachmarkt und Baumarkt zu finden. Man kann sie zurecht schneiden lassen (Kosten!) oder sie selbst bearbeiten. Wobei bei Sägearbeiten immer Vorsicht geboten sein sollte.
Des weiteren benötigt man ca. 25 Nägel (zwischen 4-5 cm), um die einzelnen Teilstücke zu verbinden, 2-3 Nägel mit 8-10 cm, um den Kasten am Baum zu befestigen. Ebenfalls nötig sind Hammer, Schleifpapier (und/oder Feile), Holzbohrer, Raspel, Stift und eine Stichsäge.

Bauanleitung:

Zuerst werden die Bretter auf die im Bauplan angegebenen Maße zurecht geschnitten. Dafür zeichnet man am besten die Silhouette mit einem Bleistift vor und sägt sie dann mit der Stichsäge aus, bis man alle benötigten Bauteile (siehe Zeichnungen) vorliegen hat.
Anschließend sollte man die Außen- und Innenseiten der Bretter aufrauen (mit Raspel oder ähnlichem, bei Außenseite reicht die Frontseite). Dies dient dem Zweck, dass die Jungvögel später besser das Nest verlassen können. Die Seitenränder sollten dann noch abgeschliffen werden, so dass die Wände sich gut aneinander reihen können.
Hat man alle Teilstücke bearbeitet, ist es ratsam, den Vogelkasten einmal zusammenzusetzten, ohne ihn direkt zu vernageln, um zu überprüfen, ob die Teile wirklich zueinander passen. Ggf. muss nachgebessert werden.
Zuerst sollte man das Einflugloch aufzeichnen (mit dem gewünschten Durchmesser) und anschließend in die Vorderwand bohren. Entweder man bohrt ein kleines Loch und sägt dann mit der Stichsäge weiter, oder man kann auch viele kleine Löcher in den vorgezeichneten Kreis bohren und dann das Stück mit dem Hammer herausschlagen und in Lochform abschleifen.
Nun vernagelt man die Seitenwände und die Rückwand mit dem Boden. Danach wird die Decke aufgesetzt. Die Vorderwand wird dann nur an den oberen Enden der Seitenwände vernagelt, so dass die Wand nach oben geklappt werden kann (um den Kasten reinigen zu können). Zum Schluss sollte man unbedingt nochmal überprüfen, ob sich die Vorderwand nach oben klappen lässt und nicht vom Dach blockiert wird.
Jetzt fehlt nur noch die Leiste zum Aufhängen des Kastens am Baum, die man mittig auf der Rückseite anbringt. (Tip: Nägel im Innenraum des Kastens dann noch umschlagen, so dass keine Spitzen in den Innenraum stehen).
Zur Sicherung der Vordertür (gegen unbeabsichtigtes Öffnen) sollte man noch einen Nagel (oder Winkelschraube) anbringen, der im rechten Winkel umgeschlagen wird und somit als Schließmechanismus funktioniert. Man muss darauf achten, dass er drehbar ist!

Soll der Kasten von Staren bewohnt werden, ist es sinnvoll, eine Sitzstange (ca. 4 cm Länge) unterhalb des Einflugloches anzubringen, da der Vogel zum singen gerne vor seinem Nest sitzt.
Da der Wendehals kein Nistmaterial einträgt, sollte der Boden des Nistkastens für ihn muldenförmig sein, damit die Eier beim Herumrollen nicht beschädigt werden.



Anbringung:

Der Kasten sollte etwa 4m über dem Boden aufgehängt werden. Es ist darauf zu achten, dass er schwer für Katzen und Marder erreichbar ist und auf der wetterabgewandten Seite befestigt wird. Der Kasten sollte bis spätestens Mitte März hängen um bezogen zu werden.


Pflegetipps:

Die Außenseiten kann man mit Leinöl (zur natürlichen Imprägnierung) einstreichen. Als zusätzlichen Schutz kann man das Dach auch mit einer wasserfesten Folie zu überziehen. In den Kasten kann man Wellpappe am Boden und teilweise an den Seitenwänden anbringen, so lässt sich der Kasten einfach reinigen.
Der Kasten sollte einmal im Jahr gereinigt werden. Am besten erledigt man das im Spätsommer (September/Oktober)

Zusatz Tipp:

Um Räubern vorzubeugen, kann zusätzlich ein kurzes Rohr (mit etwa gleichem Lochdurchmesser, so dass es gerade in das Einflugloch passt) oder ein kleiner, quadratischer Vorbau installiert werden! (Z.B. 4 Holzklötzchen um das Einflugsloch anbringen und eine dünne Holzplatte (inkl. Einflugloch) darauf befestigen.


Seien Sie beim Nistkastenbau nicht überperfekt!
Wir Deutschen neigen manchmal zur Perfektion. Wenn hier in den Bauanleitungen die Länge und Breite der Kästen und der Durchmesser der Eingangslöcher in Millimetern angeben werden, dann ist das kein Grund, sich perfekt an diese Maße zu halten.

Viele Vögel und Vogelarten brüten in der Natur an den ungewöhnlichsten Orten
Wenn Vögel nur in Kästen brüten würden, die genau die hier angegebenen Maße haben, dann wären sie alle schon lange ausgestorben. Nehmen Sie die Maße der Kästen und die Durchmesser der Einfluglöcher als ungefähre Anhaltspunkte. Schreinern Sie, töpfern Sie, schneiden Sie Astquirle, nehmen Sie auch andere Naturmaterialien und seien Sie kreativ wie die Natur in ihrer unglaublichen Vielfalt.

Wer einmal einen Nistkasten gebaut und aufgehängt hat
und wer Vögel und Natur beobachtet, wird langfristig auch erkennen, dass der Bau von Nisthilfen nur ein erster, kleiner Schritt ist, denn das massive Vogelsterben in Deutschland und die Bedrohung von Vögeln, Natur und Umwelt erfordern weitergehende Schritte. Auf diesem Wege lernt man, dass Natur in Gärten, Wälder, Städte und Dörfer zurückgebracht werden muss und dass Vogel-, Natur- und Umweltschutz langfristig auch dem Menschen dient und nutzt. Gerade Gartenfreunde können einiges zum Vogelschutz beitragen. Naturnahe Brutstätten finden Vögel überall dort, wo es im Garten ein wenig „unordentlich“ ist. Alte, morsche Bäume, abgestorbene Äste, Hecken, „Wildnisecken“ und der Verzicht auf Gift gehören bei einem lebendigen, naturnahen Garten dazu. Es ist wichtig und sinnvoll sich für Natur und Umwelt zu engagieren. Mit dem Bau von Nistkästen und Nisthilfen können Sie gerade auch Kinder und Jugendliche an die Natur heranführen.

Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein